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Flaschendrehen furioso: Roman (German Edition)

Flaschendrehen furioso: Roman (German Edition)

Titel: Flaschendrehen furioso: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Friedmann
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Bruder.
    »Ja, eine saublöde G’schicht ist des.«
    »Mir macht’s riesig Spaß«, gestand Sandra.
    »Und wie ist das passiert?«, fragte Elia verwundert.
    »Der Vermieter hat uns betrogen. Geldgier!«, sagte Lutz trocken.
    »Und jetzt ham wa den Salat, wa?«, spottete Tina unbekümmert. »Apropos, ham wa noch wat von dem lecka Ruccola, mit den Pinienkernen?«
    Die Vorspeisenteller boten noch immer allerlei Verlockungen.
    Wie acht Menschen das alles verspeisen sollten, das war allein Carlos Geheimnis. Und es wollte einfach nicht weniger werden. Doch noch war ihr aller Appetit ungebrochen. Unersättlich wie ein kleiner Junge nach einem Fußballturnier war Heiko mit vollem Einsatz dabei. Er gab wirklich alles. Genauso große Augen und den passenden Magen bewies Lutz, der allerdings weit unauffälliger, aber nicht weniger effektiv vorging. Tina war von den Garnelen zum nächsten Proteinlieferanten, den Jakobsmuscheln, übergegangen.
    Natürlich herrschte auch an guten Weinen kein Mangel. Carlo hatte den eh schon beachtlichen Weinvorrat um »ein paar sehr seltene Schmankerl« bereichert. Noch gab es mehr volle als geleerte Flaschen, aber so wie es aussah, sollte sich das bald ändern.
    Carlo fiel erneut auf, dass Lutz ganz schön was wegkippte. Er schüttete den seltenen Barolo runter wie nachmittags die Whiskey-Cola. »Hast an rechten Durst, gell Lutz?«
    Lutz trank einfach weiter, und das Tischgespräch gewann zunehmend an Fahrt, schoss wie eine Billardkugel von Trinksprüchen hin zur Freude über den warmen Sommertag, die Hitzewelle, den Klimawandel und zum Leben in Italien. Es gab Vergleiche zu Deutschland, davon mindestens sieben Varianten. Heikos Bild von Deutschland war natürlich das kompetenteste. »Das beste Land der Welt.«
    »Von wegen! Korrupt bis unter die Decke!«, nörgelte Lutz. »Aber in eurem Mafia-Berlusconi-Freimaurer-Italien ist das ja um keinen Deut besser, oder?«
    »Wir sind eben alle Europäer!«, scherzte Elia.
    Gespickt wurde das Ganze von so manchem Witz, der gerne auch mal unter die Gürtellinie gehen durfte. Alle waren bester Laune.
    Allmählich wurden die Platten, die zum Teil noch halb belegt waren, abgeräumt, und es war Zeit, sich ein wenig die Füße zu vertreten und frische Luft zu schnappen. Zigarettenpause für die Raucher. Für Tina und Lutz sollte es ein großer Joint sein.
    Da Heiko für sein Empfinden mit viel zu wenig Aufmerksamkeit von seiner Freundin bedacht wurde, nutzte er die Gelegenheit, um sich ein weiteres seiner unschlagbaren Hemden überzustreifen. Möglichst eines, das nicht so kratzte. Daran mussten die Herren Designer noch hart arbeiten, Stoffe, die einem nicht sofort die obersten beiden Hautschichten abfeilten. Heiko war ein feinfühliger Mensch.
    Als er sich kurz darauf wieder seiner großen Liebe präsentieren wollte, in der Hoffnung, mit leidenschaftlichen Küssen und Umarmungen überschüttet zu werden, fand er seine Herzensdame zu seiner Überraschung bei Lutz und Tina an der Terrassentür wieder. Mit den erstaunten Augen einer, die neu in einem geheimen Club aufgenommen wurde, zog sie in vollen Zügen an einem Joint. Heiko war geschockt. Sofort wollte er sie zurechtweisen, oder zumindest protestieren, aber ihm dämmerte, dass er sich damit nur lächerlich machen und jede Spur von Zuneigung in noch weitere Ferne rücken würde. Also bewies er erneut großes taktisches Geschick und trat kurzerhand die bewährte Flucht nach vorne an. »Ist es gestattet? Darf man sich auch einen Zug genehmigen?«, fragte er betont lässig.
    Leicht arrogant und mit unbeeindrucktem Grinsen reichte Tina ihm eine »Tüte«, und Tarzan tat sein Bestes, mindestens genauso lange daran zu ziehen wie seine zarte Freundin. Allerdings bewies diese eine weitaus bessere Konstitution, denn erst drehten sich Heikos Augen nach wenigen Sekunden wie Glasmurmeln nach außen, dann lief sein Kopf hochrot an, und schließlich bekam er einen so lauten und heftigen Hustenanfall, dass der Dottore herbeieilte. Elia sah seinem neusten Patienten kurz in die Pupillen, klopfte ihm dreimal ordentlich auf den Rücken und lachte.
    »Profi wat?«, spottete Tina.
    »Hab, hab«, Heiko räusperte sich mehrmals, »hab mich wohl verschluckt. Tsss, na hör mal, was ist das denn bitte für ein billiges, trockenes Zeug?« Er versuchte die offensichtliche Tatsache, dass dies sein erster Joint, sein erster Kontakt mit Drogen überhaupt war, zu überspielen. Er mimte den Profi, der nur beste Ware gewohnt war. Doch von

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