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Flaschendrehen furioso: Roman (German Edition)

Flaschendrehen furioso: Roman (German Edition)

Titel: Flaschendrehen furioso: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Friedmann
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Runde. Wie zum Trotz legte sie sich diesmal mächtig ins Zeug. Ja, sie küsste den armen Kerl fast in Grund und Boden. Es sollte ihm ein für alle Mal eine Lehre sein. Das angeheiterte Publikum riss erstaunt die Augen auf. Sandra jubelte am meisten. Elli konnte über diese Verrückten nur noch amüsiert den Kopf schütteln. Heiko wollte sich den Schneid nicht so einfach abkaufen lassen. Ihren Kuss heftig erwidernd, fasste er Anna am Nacken, so heftig, dass schwer zu sagen war, wer hier eigentlich gerade wen küsste. Und dann hörten sie nicht auf. Sie küssten sich wie ein echtes Liebespaar. Die Minute war schon lange überschritten. Bis Anna ihren neuen Lover von sich schubste und nach Luft schnappte. Sie war völlig von den Socken. War das die Möglichkeit! Dieser unsympathische Mistkerl küsste so verdammt gut wie selten einer zuvor. Mit einem Mal sah sie ihn mit anderen Augen. Hatten sie etwa mehr gemein, als sie wahrhaben wollte? Verwundert rief sie sich zur Räson, ohne Erfolg. Alles war ihr zu Kopf gestiegen, der Alkohol, der Joint, das Tanzen, das Spiel. Und das Schlimmste war, sie hatte noch lange nicht genug, sie wollte mehr.
    Jeder neutrale Beobachter hätte sofort gesehen, was alle sich nicht eingestehen wollten: Sie hatten alle längst Gefallen am Rausch und am Tabubruch gefunden. Es war unglaublich befreiend, langsam jedes moralische Korsett abzulegen.
    Das Spiel ging weiter, und Anna wollte von Elli wissen, ob sie mit dem schönen Doktor schon heute Nacht ins Bett gegangen wäre? Bevor Elli nachdenken konnte, hatte sie sich schon verraten. »Ja, klar.« Was die anderen weitaus harmloser fanden als sie selbst.
    Auf Elli folgte Tina. »Angenommen, wir schicken Lutz morgen los, mit dem ganzen Geld, um es zu spenden. Können wir ihm vertrauen?« Elli wusste, dass die Frage es in sich hatte.
    Stille.
    Tina und Lutz sahen sich in die Augen. »Ich denke, nein«, gestand Tina schließlich.
    »Ha!«, rief Heiko. »Alles nur Sprüche! Sag ich doch!«
    »Dir, Heiko, dir vertraut sowieso keiner«, sagte Tina.
    Heiko blieb die Spucke weg. Er hoffte auf Unterstützung von seiner Freundin. Doch das war illusorisch. Ohne es zu wollen, saß er mit Lutz in einem Boot. Und als hätte es noch eines Beweises bedurft, sprangen sie beide, völlig unabgesprochen, gleichzeitig auf. »Scheißspiel!«
    Der teuflische Zeigefinger in ihrer Mitte hatte Pause. Zwischen Tina und Sandra hingegen nahm ein ganz anderes Spiel gerade seinen Anfang. Sie küssten sich erneut. Wahrheit.
    Heiko versuchte es zu ignorieren und bat mit kullernden Pupillen und knallroten Augen Lutz um einen weiteren Joint, weil der schmeckte und weil er nachdenken musste.
    »Mann, Heiko, ich weiß ja nicht, ob der dir nicht endgültig die Lichter ausdreht?«, gab Lutz, der selber ordentlich bedient war, zu bedenken.
    »Dein Genörgel dreht mir die Lichter aus! Her mit der kleinen Wunderkerze!«
    Mindestens ebenso benommen wie der Rest der Truppe, versuchte Carlo sich zu erheben, was kläglich scheiterte. Einen zweiten Versuch wagte er vorerst lieber nicht und krabbelte stattdessen zum Sofa, um sich dort auszustrecken.
    Während Anna die Musik wieder lauter drehte, schoben – anders konnte man es nicht sagen – die beiden Nymphen mittlerweile heftig miteinander rum und genierten sich nicht im Geringsten vor ihren erstaunten Zuschauern. Hätte es sich nicht um seine Freundin gehandelt oder wäre er wenigstens irgendwie in das Spiel der beiden mit einbezogen worden, dann hätte Heiko der Lesbenummer sogar was abgewinnen können. Doch Phantasie und Wirklichkeit waren zwei Paar Schuhe, die passten nicht zusammen, und beide zwickten. Sandra? Die konnte ihn mal kreuzbergweise. Sollte sie doch nach »Balin« ziehen!
    Hopsa, diesmal schien es selbst den alten Haschisch-Hasen Lutz erwischt zu haben, denn ohne ersichtlichen Grund, immerhin gab die Flasche ihm keinen Fingerzeig, eröffnete er wieder die Tanzfläche und begann sich langsam, auffallend unpassend, zur Musik zu entkleiden. Auch das noch, dachte Heiko. Wenigstens zwang der leichenblasse, verhinderte California Dream Boy mit seinem raumgreifenden Strip die liebestollen Lesben dazu, sich ein neues Kuschelnest zu suchen. Und siehe da, die Girls gönnten sich in der Tat eine Verschnaufpause!
    »Is wohl doch nich alles Gold, was glänzt«, nuschelte Heiko fast unhörbar vor sich hin. Das hätte er ihnen gleich sagen können. Keine Frau kann je einen echten Mann ersetzen!
    Tina verzog sich in eine etwas dunklere

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