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Flaschendrehen furioso: Roman (German Edition)

Flaschendrehen furioso: Roman (German Edition)

Titel: Flaschendrehen furioso: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Friedmann
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Sache auch nicht einfacher machen.
    Nun, Elli fand die Wahrheit spannender.
    Heiko kam in der Sekunde eine Idee, und kaltschnäuzig fragte er sie: »Du und der italienische Doc, läuft da was?«
    Schau einer an, dachte Elli, die nicht verhindern konnte, dass sie rot anlief. Offensichtlich hatte Heiko eine weitaus schärfere Beobachtungsgabe als der Rest. Oder wussten sie auch Bescheid?
    Gespannt sahen die anderen sie an.
    »Nicht schlecht, Herr Vertreter«, lobte Anna ausnahmsweise.
    »Na ja, sagen wir so, vielleicht ein klitzekleiner Flirt«, gestand Elli.
    Genau das Richtige, um die Runde weiter aufzuheizen. »Love is in the air!«, jubelte Tina. Zeltlagerstimmung machte sich breit.
    »Da schau her! Elli und Elia! Meinen Segen habt’s! Der gefällt mir.« Jetzt konnte auch Carlo dem Spiel was abgewinnen.
    »Danke Bruderherz!«, sagte Elli und prostete allen zu. »Dann drückt mir mal die Daumen!« Sie ließ die verhängnisvolle Weinflasche ihrerseits wirbeln.
    Diese fand als Nächstes Tina, die, so hatte es den Anschein, es kaum erwarten konnte, endlich am Zug zu sein.
    »Pflicht!«, stieß sie hervor, noch bevor die Flasche stillstand.
    Elli fand es war an der Zeit, Heiko eins auszuwischen.
    »Du wolltest doch vorhin unbedingt Sandra küssen. Ich würde sagen, jetzt ist die Gelegenheit, meinst du nicht? Natürlich mit der nötigen Leidenschaft! Wenn ich bitten darf!«
    Was Heiko betraf, hatte Elli ihr Ziel erreicht. Er warf ihr einen bösen Blick zu, sie ihm ein freundliches Lächeln. Tina hingegen konnte man anscheinend keinen größeren Gefallen tun. Wie eine Wildkatze schlich sie sich langsam an ihr Opfer heran. Und Sandra? War ihre Schüchternheit nur gespielt, oder freute sie sich auf den kleinen Tabubruch?
    Als wäre Sandras Kopf eine seltene, zerbrechliche Büste, nahm Tina ihn zärtlich zwischen ihre Hände und küsste sie langsam und innig auf den Mund, so wie man es auch von jenem legendären Liebespaar Kleopatra und Mark Anton erwartet hätte. Tina sah Sandra in die Augen, und Sandra gab sich ihr erwartungsvoll hin. Sicher, die Damen schauspielerten, aber dennoch, da steckte mehr dahinter. Das entging auch Heiko nicht, der nervös darauf drängte, schnell weiterzuspielen. Doch es half wenig, erst mussten die anderen fertig applaudieren, während sich Tina mit der Zunge über ihre Lippen fuhr. Jetzt war sie an der Reihe. Carlo war das Opfer.
    Weil er wusste, was für ein miserabler Lügner er war, zögerte er nicht lange und wählte Pflicht. Das wiederum hatte zur Folge, dass er kurz darauf um ein Kleidungsstück leichter auf seinem roten Samtkissen sitzen musste. Noch relativ harmlos, aber ab jetzt galt es aufzupassen. Bis jetzt hatte er nur das Sakko ablegen müssen. Der Verlobungsring lag jetzt auf den Boden. Carlo fand es gut so.
    »Beim nächsten Mal bin ich nich so gnädig, da kannste Gift drauf nehmen!«, frohlockte Tina.
    Gleichzeitig griff er nach der leeren Flasche und seinem vollen Glas. Wer sollte es werden, fragte er sich. Wieder Tina? Oder Anna? Für sie hätte er viele Fragen, die er ihr aber nicht in der Öffentlichkeit stellen wollte. Es wurde Lutz, der sich vorsichtshalber für die Wahrheit entschied, denn er wollte sich nicht auch noch ausziehen müssen.
    Ob Lutz als Millionär ein anderes Leben leben würde, wollte Carlo wissen.
    »Auf keinen Fall«, antwortete Lutz, ohne zu zögern.
    »Red kein Stuss, Lutz«, ermahnte ihn Tina.
    »Keine große Wohnung, ein gescheites Auto?«, hakte Carlo nach.
    Tina unterbrach ihn: »Das is ne neue Frage!«
    Wieder drehte sich die Flasche wild im Kreis. Sandra sollte es sein. »Wahrheit«, sagte sie zu Ellis Überraschung, denn sie hätte sich nicht gewundert, wenn Sandra wieder auf einen Kuss spekuliert hätte.
    »Okay Sandra, hast du Heiko …, also meine Frage: Hast du den lieben Heiko schon mal betrogen?«
    Ein Raunen machte sich breit. Ging die Frage nicht ein wenig zu weit? Heiko war alles andere als begeistert. Genau das wollte Lutz erreichen. Machte nicht genau das den Reiz dieses Spiels aus? Unter dem vermeintlich heiteren Deckmantel des beschwingten Abends, mit dem Vorwand, dass ja alles nur ein Spaß sei, Dinge zu fragen, zu sagen und zu machen, die sonst im Verborgenen blieben. Das war der ganze Kitzel.
    »Hui, wie spannend!«, jauchzte Tina deshalb.
    Sandra überlegte. Viel zu lange für Heikos Geschmack.
    »Natürlich nicht!«, sprang er für sie ein.
    Doch sie schwieg, und je länger sie mit der Antwort wartete, desto mehr

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