Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Flashback

Titel: Flashback Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
Vom Netzwerk:
tief.
    » Hai! Junbi ga dekite, bosu ni id shimasu «, sagte Joe.

    Sato, der sich in seiner Samurairüstung unendlich viel wohler zu fühlen schien als in seinem normalen schwarzen oder grauen Anzug mit Krawatte, wandte sich an Nick. »Joe fährt mit uns, die anderen drei nehmen den zweiten Wagen. Sie sollten jetzt Ihre Schutzkleidung anziehen, Bottom-san.«
     
    Die zwei Fahrzeuge erinnerten stark an Toyota Land Cruiser, doch gleich, als Nick zum ersten Mal Menschen davor sah, wurde ihm klar, dass beide Geländewagen mindestens doppelt so groß waren wie die geräumigsten Modelle der altehrwürdigen Baureihe des japanischen Herstellers. Außerdem fiel ihm auf, dass diese Land Cruiser keine Fenster hatten, nicht einmal Windschutzscheiben. Die gesamte matt lackierte Oberfläche war ein wüstenbeiger Mix aus Stahl, Kevlar 9 und diversen Legierungen.
    Eigentlich, so erklärte Sato, nachdem sich Nick in seinen definitiv nicht samuraimäßigen Polizeipanzer gemüht hatte, stellten diese japanischen Militärfahrzeuge eine Mischung aus effektiv nachgerüsteten Zivilwagen und dem zwanzig Jahre alten, aber ständig weiterverbesserten Oshkosh M-ATV der US Army dar, der über eine vollständige Panzerung gegen Minen verfügte.
    Die Unterseite dieses Land Cruisers hatte einen Abstand von einem Meter zwanzig zum Boden und war v-förmig, um Bombenexplosionen von unten abzulenken. Selbst in einer Zeit, da jede Großmutter ihren Chevrolet panzern ließ, damit sie auf dem Weg zum Supermarkt nicht in die Luft gesprengt wurde, fiel dieser M-ATV noch auf.
    Die gewaltigen Michelinreifen konnten vom Fahrerhaus aus aufgeblasen werden und selbst bei vollständigem Druckluftverlust noch dreihundert Kilometer weit fahren. Sie bestanden aus einem Metallgeflecht. Die vier Räder waren durch unabhängige Aufhängungen miteinander verbunden, die auch dann nur leiseste Erschütterungen erzeugten, wenn das gigantische Fahrzeug einen
Trupp feindlicher Soldaten überrollte. Statt über Akkus oder einen auf Benzin oder Diesel ausgelegten Verbrennungsmotor verfügten die beiden Wagen über zwei radioaktiv betriebene Caterpillar-C-10-Turbinen mit acht Zylindern, 700 PS und einem Drehmoment von 2550 Newtonmetern. Anders gesagt, erläuterte Sato, die Land Cruiser konnten ohne Halt zweimal die ganze Welt umrunden.
    »Ordentliche Fahrleistung«, fand Nick.
    Joe half ihm beim Anschnallen. Das geschah nicht nur mit Fünfpunktgurten aus Metallgeflecht, sondern mit Spannklammern, die ihn fest an seinen sarkophagartigen Sitz pressten. Umhüllt von seiner Panzerkleidung und dem wannenartigen Schutzsitz mit Sicherheitsgurten fiel Nick plötzlich ein, dass er sich lieber noch mal Zeit zum Pinkeln hätte nehmen sollen.
    Als hätte er seine Gedanken gelesen, meinte der rot gepanzerte Samurai neben ihm: »In der Tür finden Sie ein Rohr, falls Sie sich erleichtern wollen, Bottom-san. Der Behälter in der Tür für den Urin fasst bis zu zwölf Litern, da wir ihn erst bei unserem nächsten Halt leeren können.«
    »Zwölf Liter. Großartig.«
    Von außen waren an dem Land Cruiser keine Fenster zu erkennen, doch drinnen spannten sich vor Sato und Nick zwei große virtuelle Windschutzscheiben. Die 3-DHD-Bilder wurden über eine Vielzahl externer Mikrokameras zusammengestellt. Die auf Befehl des Fahrers auf die »Windschutzscheibe« projizierten Daten und kleineren Bilder waren wie ein normales Head-up-Display gestaltet und steigerten damit noch die Illusion.
    Joe machte Anstalten, Nick eine Sauerstoffmaske aufzusetzen.
    »Die brauche ich nicht.«
    »Doch.« Satos Stimme erreichte ihn über die Ohrhörer. »Wenn das Fahrzeug von einer Granate oder einem Sprengsatz getroffen wird, gibt es hier drinnen keinen Sauerstoff mehr.«

    Nick vermutete, dass das an Löschelementen wie CO 2 oder irgendeinem Löschschaum lag. Also ließ er die Prozedur über sich ergehen. Die Sauerstoffmaske hatte ein eingebautes Mikrofon, und der Helm des Sarkophagsitzes presste ihm die Ohrhörer an den Kopf. Sato zeigte ihm, wie er den Bodenschalter bedienen konnte. Ein Klick mit dem Fuß sorgte für Sprechkontakt zu Sato, zwei Klicks bezogen Joe mit ein, und drei stellten die Funkverbindung zum anderen Wagen her.
    »Was kann ich vom Beifahrersitz aus noch machen?« Nick war praktisch umzingelt von Hightecharmaturen, LCD-Displays, Schaltern und Hebeln.
    »Überhaupt nichts«, antwortete Sato. »Fassen Sie bitte nichts an, Bottom-san.«
    »Super.« Nick überlegte, ob er das Urinrohr gleich benutzen

Weitere Kostenlose Bücher