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Flashback

Titel: Flashback Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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die Brust geklammert.
    Aber ihr Rücken und Po sind nackt, und Nick drückt sich an sie, schlingt den linken Arm um sie und das Kissen. »Tut mir leid, in letzter Zeit hatte ich so viel zu tun …«
    Sie greift nach hinten und berührt ihn mit den Fingern am Kopf. »Alles nur dummes Zeug. Vergiss alles, was ich gesagt habe, Nick. Ich erklär’s dir …, wenn ich kann. Bald.«
    Er küsst ihren Nacken.
    Am Ende des Fünfzehn-Minuten-Flashs erkannte er schwebend, dass er diese Unterhaltung wirklich fast völlig vergessen hatte. Noch immer verstand er nicht, worüber sie geredet und warum sie geweint hatte. Anscheinend hatte etwas an ihrer Arbeit sie schon länger gequält.

    »Wollen wir jetzt noch ein bisschen schlafen? Deswegen haben wir uns vor einer Stunde eigentlich hingelegt.« Dara dreht sich wieder zu ihm um. Auf ihren Wangen schimmern Tränen.
    »Klar, machen wir ein kurzes Nickerchen«, antwortet Nick. »Ich schließ kurz die Tür ab, falls Val früher als erwartet von dem Geburtstagsfest heimkommt.«
     
    Der Raton Pass lag 2388 Meter über dem Meeresspiegel, und zu Major Malcolms Hauptquartier in einem Militäranhänger auf einem niedrigen Gipfel gleich westlich der Interstate 25 ging es noch weitere knapp hundert Meter hinauf.
    Offenbar war der Major auf Satos Kommen vorbereitet und behandelte ihn als Delegierten des Bundesberaters Nakamura mit dem für höherrangige Offizier so typischen, leicht gereizten Respekt; zugleich machte er aber keinen Hehl daraus, dass man seine Zeit verschwendete. Sato hatte Nick nur mit dem Namen vorgestellt, ohne seine Anwesenheit zu erklären, und entsprechend desinteressiert fiel Major Malcolms Nicken aus.
    Früher hätte ihn diese geringschätzige Haltung beleidigt, aber jetzt kam sie ihm gelegen. Er wollte seinen eigenen Gedanken nachhängen und möglichst wenig einbezogen werden.
    Außerdem war er müde. Fast die ganze Nacht hatte er auf Flashback verbracht und kaum eine Stunde geschlafen. Keine besonders schlaue Strategie für einen Tag, an dem er vielleicht all seine noch verbliebenen Überlebensfähigkeiten brauchen würde. Aber um anders zu handeln, hatte er einfach nicht genügend Zeit.
    In dem Militäranhänger deutete der Major auf einen Monitor in einer Wand von Monitoren. Vor einer strukturierten, dreidimensionalen Wand in Beige und Braun rotierten winzige Staubblasen.
    »Diese Staubwirbel sind die Überreste der dritten Panzerdivision der Republik Texas.« Unbarmherzig stach Major Malcolm mit seinem stumpfen Finger in die 3-D-Darstellung. »Sie zieht sich
gerade zum ursprünglichen Sammelpunkt in Dalhart und Dumas zurück.« Seine Hand tauchte in die erhobenen Bilder und berührte den Monitor, wo dunklere, breitere Flecken aufstiegen. »Diese schwarze Wand besteht in Wirklichkeit aus über tausend Rauchwolken zwischen Wagon Mound und Las Vegas, viele davon in der Nähe des alten Fort Union National Monument …, und unter diesen Wolken befinden sich Hunderte von brennenden Panzern, Mannschaftstransportern und anderen Panzerfahrzeugen, die meisten davon texanisch. Der Kampf hat zehn Tage gedauert, und einige unserer Historiker behaupten bereits, dass es die größte Panzerschlacht seit der Schlacht um Kursk im Sommer 1943 war.«
    »Wer hat gewonnen?«, erkundigte sich Nick.
    Major Malcolm musterte ihn, als hätte er einen ziehen lassen. »Strategisch gesehen die Russen, weil sie damit den deutschen Vormarsch gestoppt haben. Obwohl die Sowjets bei dem Kampf über sechstausend Panzer und Sturmgeschütze verloren – die Deutschen im Vergleich dazu nur ungefähr siebenhundert –, musste die Wehrmacht den Rückzug antreten. Es war die letzte Großoffensive im Osten, die Hitler auf die Beine gestellt hat.«
    Sato räusperte sich. »Major Malcolm, ich glaube, mein Kollege wollte wissen, wer diese Schlacht gewonnen hat: die Mexikaner oder die Texaner?«
    »Ach so.« Malcolm schien nicht im Geringsten verlegen. »Die Texaner wurden von den Latinos und den Kartellen zurückgeschlagen und haben starke Verluste erlitten. Das meinte ich mit ›Rückzug‹. «
    Die Südgrenze Colorados und damit praktisch der USA wurde von der Nationalgarde bewacht, aber ihr Kommandant und die am Raton Pass stationierte Einheit gehörten der regulären Army an. Insgesamt war diese jedoch dank ihres Söldnerdienstes für Japan und andere Länder zu wertvoll, um sie für rein amerikanische Sicherheitsangelegenheiten zu verschwenden. Nick vermutete,
dass Major Malcolm in West Point oder an

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