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Flashback

Titel: Flashback Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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sollte. Doch er beschloss, lieber noch zu warten, bis Sato und Joe mit anderen Dingen beschäftigt waren.
    In seinem konkaven Nischensitz konnte sich Nick nicht nach Joe umdrehen, als dieser hinten herumhantierte, doch auf dem Armaturenmonitor war zu sehen, wie sich der Söldner an seinem Platz festgurtete.
    Die restliche Ausstattung des Land Cruisers entsprach nicht unbedingt dem Standard. Rückbank und Ladefläche waren leer mit Ausnahme zahlreicher Spinde und Joes kompliziertem Sitz. Zu Nicks Überraschung schob sich dieser Sitz jetzt mit Joe durchs Dach des Wagens. Der Söldner hielt ein Maschinengewehr im Arm, anscheinend ein SATO M260, Kaliber 7.62.
    Über eine Außenkamera verfolgte Nick, wie oben im Dach eine schwarze Blase entstand; der Lauf des Maschinengewehrs streckte sich durch das Glas oder Plastik und rastete ein. Hinter Nick summte die vertikale Sitzsäule, und er sah, wie sich der Lauf langsam drehte, als Joe mit dem Maschinengewehr einen vollen Kreis beschrieb. Nick fühlte sich an die MG-Schützen aus dem B-17-Film
Der Kommandeur erinnert, den er sich mit Val angeschaut hatte.
    Dann erst erreichte die Information sein Gehirn: Der Lauf hatte das schwarze Glas oder Plastik durchbohrt.
    »Osmotisches Glas?« Als er keine Antwort bekam, drückte Nick einmal auf den Bodenschalter und wiederholte seine Frage.
    »Hai.« Sato war anscheinend dabei, eine Checkliste auf seinem Telefon durchzugehen. »Halb durchlässiges, kugelsicheres Plastik. Ein zehn Zentimeter großes Feld oben an der Kuppe. Fließt um die Waffe zusammen.«
    Nick musste laut lachen. »Dieses Plastik allein ist schon teurer als ein Flugticket von Denver über L. A. nach Santa Fe. Diese Wahnsinnskarren …, die kosten Nakamura doch bestimmt tausendmal so viel wie das Honorar für meine Ermittlungen.«
    »Natürlich.« Tonlos drang Satos Antwort aus Nicks Ohrhörern.
    »Warum nehmen Sie mich dann überhaupt mit? Nichts berühren, Bottom-san. Ich bin doch bloß ein passiver Passagier.«
    »Keineswegs, Bottom-san. Sie sind derjenige, der Don Chosch-Achmed Nuchajew befragen wird, wenn wir zu seiner Festung in Santa Fe kommen.«
    »Warum ich?« Nicks Stimme klang bitter, und er war froh, dass niemand das Gespräch mithören konnte. »Ich werde hier doch bloß mitgeschleppt wie ein Sack voll Schmutzwäsche.«
    »Haben Sie Don Chosch-Achmed Nuchajew vor sechs Jahren vernommen?«
    »Nein, das wissen Sie genau. Er war nicht im Land.«
    »Und genauso war es bei den drei oder vier anderen Versuchen, ihn zu befragen. Vor zwei Jahren konnte das FBI über Satellitenschaltung ein kurzes Gespräch mit ihm führen, aber die Special Agents haben schlechte Fragen gestellt. Sie, Bottom-san, werden die erste echte Vernehmung des Mannes durchführen – eines Mannes, der als einer der Letzten vor laufender Kamera von Keigo Nakamura
interviewt wurde und der vielleicht ein schwerwiegendes Motiv hatte zu verhindern, dass dieses Interview an die Öffentlichkeit gelangt.«
    »Sie halten Chosch-Achmed Nuchajew also für den Hauptverdächtigen? « Vergeblich versuchte Nick, den Kopf in Satos Richtung zu drehen.
    »Auf jeden Fall ist er der wichtigste Zeuge, der bisher von einem kompetenten Ermittler vernommen wurde, Bottom-san.«
    Beinahe wäre Nick wieder ein Lachen entwischt. Wie ein kompetenter Ermittler fühlte er sich in diesem Moment bestimmt nicht.
    Sato drückte auf Knöpfe, und plötzlich setzte in Nicks Schädel ein hohes Jaulen ein.
    »Was ist das? Die Turbinen?«
    »Nein, die großen Gyroskope, die in Fahrt kommen.«
    »Wozu brauchen wir denn Gyroskope?«
    »Sie dienen dazu, zusammen mit den hydraulischen Wagenhebern den Land Cruiser wieder aufzurichten, falls er umkippt.«
    Diesmal lachte Nick tatsächlich.
    »Was ist so lustig, Bottom-san?«
    »Vorhin, als Joe durchs Dach gefahren ist, dachte ich, ich bin in einem Film über den Zweiten Weltkrieg – Sie wissen schon, Der Kommandeur oder so was in der Richtung. Aber jetzt merke ich, dass ich hier mitten in Mad Max festsitze.«
    »Ist das auch ein amerikanischer Film über den Zweiten Weltkrieg? « Erneut bediente Sato Knöpfe.
    Die gewaltigen Turbinen sprangen an und verstärkten den Krach in Nicks schmerzendem Schädel. Hinter ihm sirrte Joes Gewehrturm.
    »Nein.« Nick ermahnte sich, nicht ins Mikrofon zu brüllen. »Das waren Filme aus dem zwanzigsten Jahrhundert – australisch, glaube ich – über eine beschissene Zukunft, wo alles im Arsch ist
und die Leute sich gegenseitig in merkwürdigen Autos

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