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Flatline

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Titel: Flatline Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erwin Kohl
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Stimme wurde ernst, »sollte Feldmann nicht anrufen, können wir nichts mehr für dich tun, ist dir das klar?«
    »Ja.«
     
    Janine bemerkte sofort, dass etwas nicht stimmte. Joshua wich zunächst aus, aber seine Frau bohrte weiter. Er setzte sich neben sie an den Küchentisch und erzählte plötzlich ohne Pause, wie ein Wasserfall. Janine hörte stumm zu. Sie war es gewohnt, dass Joshua stets nur das Nötigste berichtete und auch nur auf Anfrage. Sie spürte bei jedem Wort, wie sehr es ihn mitnahm. Als er endete, beugte sie sich vor und umschloss seine Hand.
    »Ich bin stolz auf dich.«
    Joshua stieß ein gequältes Lachen hervor.
    »Ich bin arbeitslos.«
    »Abwarten.«
    Das Handy lag vor ihm auf dem Tisch. Innerlich flehte er es an. Es wird klingeln oder nicht. Der Unterschied wird die Zukunft entscheiden. Wieder hielt Joshua die erzwungene Ruhe nicht aus. Die Lederjacke hatte er noch an, als er aufstand.
    »Wohin willst du?«
    Joshua zuckte mit den Schultern.
    »Viel Glück«, rief sie ihm hinterher, »und melde dich.«
    Joshua nickte und stieg ins Auto. Ziellos fuhr er umher, das Handy in seinem Blickfeld. Um 19.43 Uhr meldete es sich. Joshua drückte das Bremspedal durch und zog den Golf an den Fahrbahnrand. Kalles Stimme sorgte für sofortige Ernüchterung.
    »Ein Herr Gernot hat soeben den Flieger nach Buenos Aires bestiegen.«
    »Danke, Kalle.«
    »Bitte, und Joshua …«
    »Ja?«
    »Viel Glück.«
    Die Anspannung wuchs von Minute zu Minute, er musste sich irgendwie ablenken. An einem Kiosk hatte er vor einer halben Stunde eine Schachtel filterloser Zigaretten gekauft. Fünf Stück fehlten bereits.
    Um halb neun fuhr er auf den Hof seiner Eltern. Warum hatte sich Feldmann noch nicht gemeldet, die Maschine war doch längst in der Luft? Aus der Scheune drang grelles Licht. Joshua betrat verwundert den hellen Raum. Der Boden war mittlerweile mit Terrakottafliesen ausgelegt. Auf einer Leiter an der Wand rechts der Eingangstür stand sein Vater. Er trug einen Arbeitsanzug, der mit Farbflecken übersät war. Mit einem aus Zeitungspapier gefalteten Hut auf dem Kopf, war er damit beschäftigt, die Wand zu streichen. Joshuas fragenden Blick quittierte er mit peinlich berührter Miene.
    »Ist die einzige Möglichkeit, in den Genuss der Gesellschaft deiner Mutter zu kommen.«
    Frau Trempe kam Joshua entgegen und kniff verschwörerisch ein Auge zu.
    »Bist du im Dienst oder möchtest du uns helfen?«, fragte sein Vater mit einer Farbrolle in der Hand. Weder noch, wäre ihm fast herausgerutscht. Joshua biss sich auf die Lippen.
    »Komm, wir gehen einen Kaffee trinken«, seine Mutter zog ihn am Arm.
    »Nur zu, lasst den alten Mann mal schön alleine arbeiten«, tönte es humorvoll von der Leiter.
    »Wie hast du das denn angestellt?«
    Seine Mutter musste herzhaft lachen.
    »Der hilflose-kleine-Mädchen-Trick funktioniert auch noch in unserem Alter. Ich habe ihm Honig um den Bart geschmiert. Von wegen wie toll er alles im Haus renoviert hat und dass ich das niemals hinbekomme, nicht mal für die Scheune würde mein Talent reichen, und so weiter.«
    Sie unterhielten sich fast eine halbe Stunde. Eigentlich übernahm seine Mutter die Rolle einer Alleinunterhalterin. Sie erzählte ihm von ihren Plänen. Joshua schnappte nur gelegentlich einen Satz auf. Mit bohrendem Blick betrachtete er das in der Tischmitte liegende Mobiltelefon. Irgendwann machte sie eine Pause, um Brot und Wurst auf den Tisch zu stellen.
    »Ich hoffe, du hast noch nichts gegessen. Ich habe jedenfalls einen Mordsappetit. Das Handy kannst du wegstecken. Wir haben hier drin sowieso keinen Empfang mehr. Auf dem Hof geht es noch.«
    »WAS?«
    »Was ist denn mit dir? Harmsen hat vergangene Woche endlich den Prozess gewonnen. Vorgestern mussten sie den Funkmast von seinem Hof entfernen. Haben sie uns jetzt angeboten. Von wegen!«
    Joshuas Stuhl flog beim Aufstehen nach hinten. Er rannte blitzschnell auf den Hof. Das kleine Antennensymbol auf dem Display wuchs wieder an. Sofort wählte er die Nummer der Mailbox. 
Sie haben eine neue Nachricht,
 ertönte die Frauenstimme, 
hier ist Ihre neue Nachricht, empfangen heute, 20.55 Uhr.
 Joshua hielt es vor Ungeduld kaum noch aus.
    »Feldmann, ich hätte nicht gedacht, dass Sie Ihr Handy abschalten. Fahren Sie zum Schrebergarten. Unter der Bio-tonne im rechten Nachbargarten finden Sie alles. Damit wären wir quitt. Hat mich sehr gefreut, Ihre Bekanntschaft gemacht zu haben.«
    Nach einem trockenen Lachen

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