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Flavia de Luce   Halunken  Tod und Teufel

Flavia de Luce Halunken Tod und Teufel

Titel: Flavia de Luce Halunken Tod und Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bradley Alan
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wollte ihr die Worte nicht in den Mund legen.
    Porcelain runzelte die Stirn und schürzte die Lippen. »Glaub nicht … ich … doch! Da war noch etwas. Es war so eklig, dass ich es wahrscheinlich vergessen wollte, als du mich so plötzlich geweckt hast.«
    Ich beugte mich gespannt vor, und mein Puls ging wieder schneller.
    »Nämlich?«
    »Fisch! Es hat widerlich nach Fisch gestunken – igitt!«
    Am liebsten hätte ich sie umarmt oder wäre mit ihr durchs Zimmer getanzt – aber die eigenartige Steifheit der de Luces hielt mich wie an einer unsichtbaren Leine zurück.
    »Fisch«, wiederholte ich nur. »Hab ich’s mir doch gedacht.«
    In meinem Kopf siedete es schon wie in einem Laborkolben. Die dicksten Blasen darin waren: Brookie Harewood und sein stinkender Fischkorb, Ursula Vipond und ihre gebleichten Weidenkörbe und Miss Mountjoy mit ihrem lebenslangen Lebertranvorrat.
    Dumm nur, dass keiner von den dreien rote Haare hatte.
    Die einzigen Rothaarigen, die in meinen Ermittlungen bis
jetzt eine Rolle spielten, war die Familie Bull: Mrs Bull und ihre beiden Sprösslinge. Die Kleinen kamen nicht in Frage – sie waren viel zu jung.
    Blieb nur die unsympathische Mrs B, die, trotz ihrer vielen Fehler, nicht nach Fisch roch. Falls doch, hätte Mrs Mullet mir das bestimmt längst erzählt.
    Doch Fisch hin oder her, Mrs Bull hegte einen echten Hass auf Fenella, weil sie glaubte, die Wahrsagerin habe ihr Kind entführt.
    Wer auch immer den Fischgeruch am Wohnwagen hinterlassen hatte, musste jedoch nicht unbedingt der Täter sein, der Fenella die Kristallkugel übergezogen hatte.
    Und dieser Täter musste wiederum nicht unbedingt Brookies Mörder sein.
    »Ich bin froh, dass ich nicht so viel nachdenke wie du«, warf Porcelain ein. »Du bist dann immer ganz abwesend und siehst viel älter aus, als du bist. Irgendwie gruselig.«
    »Stimmt«, erwiderte ich, obwohl mir das völlig neu war.
    »Ich hab’s ja versucht«, fuhr Porcelain fort, »aber bei mir klappt es nicht richtig. Mir fällt keiner ein, der Fenella etwas angetan haben könnte. Und der Mann – ich meine den Mann, den wir tot am Brunnen gefunden haben – wer wollte den umbringen? «
    Ebendas war die Frage. Sie hatte ins Schwarze getroffen.
    Alles drehte sich um das, was Inspektor Hewitt »das Motiv« nennen würde. Brookie war seiner Mutter peinlich gewesen und hatte Miss Mountjoy beklaut. Soviel ich wusste, stand er nicht in Verbindung mit den Pettibones, abgesehen davon, dass er sie mit Diebesgut beliefert hatte. Jedenfalls traute ich den beiden schrulligen Alten nicht zu, ihn ermordet zu haben. Ohne die Hilfe ihres Mannes hätte Mrs Pettibone die Leiche niemals auf Poseidons Dreizack wuchten können, und auch zusammen mit ihrem Mann hätte sie dazu einen Kran gebraucht, denn der alte Pettibone war viel zu gebrechlich.

    Oder hatte den beiden ihr Freund Edward Sampson geholfen, dem ein riesiger verrosteter Maschinenpark in East Finching gehörte?
    »Mir fällt nur eine einzige Person ein, die infrage kommt«, sagte ich.
    »Wer denn?«
    »Das kann ich dir leider nicht sagen.«
    »So viel zum Thema Vertrauen«, sagte Porcelain.
    »So viel zum Thema Vertrauen.«
    Ich stieß sie nur ungern so vor den Kopf, aber ich hatte meine Gründe. Zum Beispiel, dass Inspektor Hewitt sie womöglich zum Sprechen bringen würde. Ich war kurz davor, den Fall zu lösen; da konnte ich niemanden gebrauchen, der mir dazwischenfunkte.
    Außerdem liefen die beiden Täter noch frei herum, und ich wollte Porcelain nicht in Gefahr bringen.
    Hier auf Buckshaw war sie sicher, aber wie lange konnte ich ihre Anwesenheit noch geheim halten?
    Es klopfte leise.
    »Ja bitte?«
    Vater trat ins Zimmer.
    »Flavia …« Er blieb wie angewurzelt stehen.
    Porcelain sprang vom Bett und wich in Richtung Fenster zurück.
    Vater starrte erst sie an, dann mich, dann wieder Porcelain. »Entschuldige«, sagte er dann, »ich wusste nicht, dass du …«
    »Darf ich dir Porcelain Lee vorstellen, Vater?«
    »Sehr erfreut«, sagte Vater nach kaum merklichem Zögern und streckte Porcelain als Erster die Hand hin. Er war ernsthaft aus der Fassung gebracht.
    Porcelain machte ein paar zögerliche Schrittchen auf ihn zu und schüttelte ihm die Hand – einmal hoch, einmal runter, dann ließ sie ihn sofort los.

    »Schönes Wetter haben wir heute«, fuhr Vater fort. »Das heißt, wenn es nicht gerade regnet.«
    Ich ergriff die Gelegenheit beim Schopf.
    »Die Frau, die im Gehölz überfallen wurde, Mrs Faa, ist

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