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Flavia de Luce   Halunken  Tod und Teufel

Flavia de Luce Halunken Tod und Teufel

Titel: Flavia de Luce Halunken Tod und Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bradley Alan
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Porcelains Großmutter.«
    Vaters Miene umwölkte sich.
    »Ich habe von diesem bedauerlichen Vorfall gehört«, sagte er schließlich. »Aber wie es scheint, befindet sie sich wieder auf dem Weg der Besserung.«
    Danach wusste keiner von beiden mehr, was er sagen sollte. Sie standen stumm da und schauten einander an, bis Vater sich einen Ruck gab und fragte: »Sie bleiben doch zum Abendessen? «
    In diesem Augenblick hätte man mich mit einer mottenzerfressenen Feder umhauen können!
    Der gute alte Vater – wie ich ihn bewunderte! Der Zuchterfolg mehrerer Generationen und die ihm eigene Ritterlichkeit hatten die peinliche Situation in einen Triumph verwandelt, und mein Zimmer glich anstelle eines Schlachtfeldes auf einmal einem Empfangssalon.
    Porcelain gab ihm mit gesenkten Lidern ihr Einverständnis zu verstehen.
    »Schön!«, verkündete Vater. »Dann wäre das ja geklärt.«
    Er wandte sich an mich. »Mrs Mullet ist vor kaum zehn Minuten zurückgekommen, um ihre Börse zu holen. Sie hatte sie in der Vorratskammer liegenlassen. Wenn ich sie noch in der Küche antreffe, frage ich sie am besten, ob es ihr etwas ausmacht …«
    Und schon war er zur Tür hinaus.
    »Uff!«, machte Porcelain.
    »Beeilung!«, rief ich. »Wir haben keine Sekunde zu verlieren! Du kannst dich schnell waschen und vielleicht etwas anderes, etwas … Frischeres anziehen.«
    Sie trug Fenellas schäbiges schwarzes Kleid jetzt schon seit
Tagen und sah damit, offen gestanden, eher wie eine Blumenverkäuferin am Covent Garden aus.
    »Meine Sachen passen dir nicht«, sagte ich, »aber die von Daffy oder Feely schon.«
    »Das ist Daffys Zimmer.« Wir waren im Westflügel angekommen. »Und hier wohnt Feely. Bedien dich einfach. Die beiden haben bestimmt nichts dagegen. Wir sehen uns dann beim Abendessen. Komm einfach runter, wenn du den Gong hörst.«
    Keine Ahnung, was mich da immer reitet, aber ich konnte kaum erwarten, die Gesichter meiner Schwestern zu sehen, wenn Porcelain in einem ihrer Lieblingskleider bei Tisch erschien. Schließlich war ich noch nicht richtig dazugekommen, ihnen die Demütigung im Keller heimzuzahlen. Mein Einfall mit Feelys beschriftetem Spiegel war nach hinten losgegangen, aber jetzt hatte mir das gütige Schicksal überraschend eine zweite Chance zugespielt.
    Nicht nur das, sondern auch Mrs M war unerwartet noch einmal in der Küche aufgetaucht, sodass ich ihr die Frage stellen konnte, deren Antwort dem Fall womöglich den Stempel »Abgeschlossen« aufdrücken würde.
    Ich flog die Treppen hinunter und hüpfte in die Küche.
    Halleluja! Mrs Mullet war allein.
    »Ich habe gehört, dass Sie Ihre Börse vergessen haben. Hätte ich das früher erfahren, hätte ich sie Ihnen vorbeigebracht, das hätte mir nichts ausgemacht.«
    »Punkte sammeln« nennt man diese Methode, die nach dem gleichen Prinzip funktioniert wie die Ablassbriefe bei den Katholiken oder die in den Londoner Geschäften so beliebte Anzahlung.
    »Wie lieb von dir«, sagte Mrs M, »aber es ist ganz gut, dass ich noch mal hergekommen bin. Der Colonel hat mich eben gebeten, noch ein Gedeck aufzulegen, und das macht mir heute gar nix aus, wo doch heute Alfs Logenabend ist. Da hab ich
sowieso nix zu tun gehabt außer stricken und mit dem Wellensittich Sprechen üben.«
    Beim Reden hantierte sie geschäftig herum.
    Ich nahm innerlich Anlauf.
    »War Brookie Harewood ein Humpler?«
    »Brookie? Also das kann ich dir nun wirklich nicht sagen, Schatz. Aber als er neulich um die Kirche rumgeschlichen ist, hab ich zu unserem Herrn Vikar gesagt: ›Schließen Sie lieber den Hostienteller weg, sonst stehen nachher zwei davon da.‹«
    »Und wissen Sie auch etwas über Edward Sampson?«
    »Ted Sampson? Und ob! Ted ist der Halbbruder von Reggie und ein richtig übler Bursche. Ihm gehört der Schrottplatz drüben in East Finching, und wie mein Alf immer sagt, da geht auch noch was anderes durchs Tor als Altmetall. Aber das ist nichts für deine zarten Ohren, Schatz.«
    Die Lücken füllten sich zügig. Pettibone und Co. unterhielten demnach unter dem Deckmantel eines Trödelladens, eines abgelegenen Schrottplatzes und einer exzentrischen Religion einen Diebstahl- und Fälschungsring für Antiquitäten. Das hatte ich zwar schon vermutet, aber erst jetzt passte alles richtig zusammen.
    Brookie klaute Wertgegenstände aus den alten Herrenhäusern der Gegend, Edward fertigte Kopien an, und Reginald verkaufte die Sachen. Der geniale Trick war folgender: Die Originale wurden

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