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Flavia de Luce   Halunken  Tod und Teufel

Flavia de Luce Halunken Tod und Teufel

Titel: Flavia de Luce Halunken Tod und Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bradley Alan
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Buckshaw gefahren waren. Aber jetzt waren wir da.
    Überraschenderweise stand Dogger an der Tür – als hätte er die ganze Nacht dort gewartet. Mit den vorzeitig weiß gewordenen Haaren, die aus der Eingangshalle von hinten angestrahlt wurden, kam er mir wie ein hagerer Petrus am Himmelstor vor, der mich daheim willkommen hieß.
    »Ich hätte auch laufen können«, wandte ich mich an den Inspektor. »Es ist nur eine halbe Meile.«
    »Schon. Aber diese Fahrt geht auf Kosten Seiner Majestät.«
    Wollte er mich aufziehen? Der Inspektor hatte mich schon zweimal nach Hause gefahren, und bei einer dieser Gelegenheiten hatte er mir klargemacht, dass die Schatzkammer des Königs, wenn es um den Benzinverbrauch seiner Beamten ging, nicht unerschöpflich sei.
    »Sind Sie sicher?« Ich war aus unerfindlichen Gründen ganz durcheinander.
    »Aus seiner Privatbörse.«
    Wie eine Schlafwandlerin ging ich schwerfällig die Vordertreppe hinauf. An der Haustür angekommen, machte sich Dogger sogleich an der Decke um meine Schultern zu schaffen.
    »Ab ins Bett, Miss Flavia! Ich komme gleich nach und bringe dir was Heißes zu trinken.«
    Auf dem Weg nach oben hörte ich noch, wie Dogger und der Inspektor leise ein paar Worte wechselten, konnte aber leider nichts verstehen.
    Ich ging in mein Zimmer, wo ich mich, die Karodecke Seiner Majestät noch um die Schultern, bäuchlings aufs Bett fallen ließ.

    Ich betrachtete den Becher Kakao auf meinem Nachttisch.
    Als mein Blick auf die dicke braune Haut fiel, die sich auf der Oberfläche wie Eis auf einem schlammigen Teich gebildet hatte, fing ich unwillkürlich an zu würgen. Es gibt nicht viel, wovor mich ekelt, aber das mit Abstand Schlimmste ist Milchhaut. Milchhaut verabscheue ich zutiefst.
    Nicht einmal der Gedanke an die wundersame Verwandlung der Milch beim Kochen – die durcheinandergewirbelten und auseinandergerissenen Milchproteine fügen sich beim Abkühlen wieder zusammen und bilden eine klebrige Schicht – konnte mich trösten. Eher hätte ich ein Spinnennetz gegessen.
    Mittlerweile war der Kakao natürlich kalt. Wie schon erwähnt war der Ostflügel von Buckshaw unbeheizt. Dogger hatte offenbar …
    Dogger!
    Urplötzlich stürmten die Ereignisse des vergangenen Tages wieder auf mich ein wie ein launischer Donnerschlag, und wie bei diesen fiesen Blitzen, die angeblich von der Erde zum Himmel hinaufschießen, stellten sich die Bilder in umgekehrter Reihenfolge ein: erst Inspektor Hewitt und Dr. Darby, die Rinne, dann das Blut – das Blut! –, meine Schwestern Daffy und Feely, die Zigeunerin und ihr Pferd Gry, und schließlich der Jahrmarkt vor der Kirche – bruchstückhafte Erinnerungen, aber nichtsdestotrotz klar und deutlich.
    Hatte mich tatsächlich ein Blitz getroffen? Fühlte ich mich deshalb so eigenartig elektrisiert, wie ein Kamm, der mit Seidenpapier abgerieben wird?
    Nein. Trotzdem war irgendetwas Ungewöhnliches mit mir los.
    Egal, dachte ich, ich drehe mich einfach noch mal um und schlafe weiter.
    Es klappte nicht. Die Morgensonne, die zum Fenster hereinströmte, war zu grell, und meine Lider fühlten sich wund an, als hätte mir jemand einen Eimer Sand in die Augen gekippt.

    Vielleicht würde mich ein heißes Bad aufmuntern. Der Gedanke amüsierte mich. Daffy wäre bestimmt sprachlos, wenn sie wüsste, dass ich freiwillig baden wollte, denn sie nannte mich gern »Flavia, das Schmuddelkind«, jedenfalls wenn Vater nicht dabei war.
    Daffy selbst kannte nichts Schöneres, als mit einem Buch in die Wanne zu steigen und darin liegen zu bleiben, bis das Wasser kalt war.
    »Das ist, als würde man in seinem eigenen Sarg lesen«, sagte sie, »bloß ohne den Gestank.«
    Ich konnte ihre Begeisterung nicht teilen.
    Ein diskretes Klopfen riss mich aus meinen Überlegungen. Ich zog die Karodecke um mich und watschelte wie ein Pinguin quer durchs Zimmer.
    Es war Dogger. Er brachte mir einen neuen Kakao. Es dampfte aus dem Becher.
    »Guten Morgen, Miss Flavia.« Er erkundigte sich nicht, wie es mir ging, aber ich spürte seinen prüfenden Blick.
    »Guten Morgen. Stell den Becher bitte auf den Tisch. Tut mir leid, dass ich den von gestern Abend nicht mehr getrunken habe. Ich war zu müde.«
    Dogger nickte nur und tauschte die Tassen aus.
    »Der Colonel möchte dich im Salon sehen. Er spricht mit Inspektor Hewitt.«
    Verflixt und zugenäht! Ich war noch gar nicht richtig zum Nachdenken gekommen. Was sollte ich dem Inspektor alles erzählen, und was behielt ich besser für

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