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Flavia de Luce   Halunken  Tod und Teufel

Flavia de Luce Halunken Tod und Teufel

Titel: Flavia de Luce Halunken Tod und Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bradley Alan
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gebebt.
    »Oje«, sagte der Vikar. »Jetzt ist mir schon wieder was rausgerutscht. Entschuldige bitte.«
    Er kniete sich wieder ins Gras und schnippelte weiter, und ich begriff, dass die Unterhaltung beendet war.
     
    Gladys’ Reifen schnurrten über die Straße nach East Finching. Anfangs kamen wir gut voran, aber als es bergauf ging, musste ich ganz schön strampeln.
    Als ich die Almosenquelle ganz oben auf der Denham-Höhe erreicht hatte, hechelte ich wie ein Hund. Ich stieg ab, lehnte Gladys an die gemauerte Brunneneinfassung und kniete mich hin.
    Die Almosenquelle war eigentlich kein Brunnen, sondern eine natürliche Quelle. Das eiskalte Wasser sprudelte aus einem unterirdischen Becken, und das schon seit der Zeit, als sich die Römer hier erfrischt hatten.
    Quellwasser ist bekanntlich ein erstaunliches chemisches Gebräu aus Kalzium, Magnesium, Kalium, Eisen und einer Vielzahl von Salzen und Sulfaten. Ich griff mir den zerbeulten
Becher, der an einer Kette hing, tauchte ihn in das blubbernde Wasser, bis er voll war, und trank mich satt.
    Mit tropfendem Kinn stand ich auf und ließ den Blick über die Landschaft schweifen. Hinter mir lag Bishop’s Lacey, ausgebreitet wie ein Taschentuch beim Puppenpicknick. Durch die Landschaft diesseits der Hauptstraße wand sich der Efon träge um das Dorf, ehe er nach Südwesten in Richtung Buckshaw abbog.
    Da die Erntezeit schon zwei Wochen andauerte, hatte ein Großteil der Felder sein grelles Sommergrün gegen ein stumpfes Grau eingetauscht, als wäre Mutter Natur eingenickt und hätte dabei die Farben verblassen lassen.
    In der Ferne zog ein käferkleiner Traktor eine Egge über einen Acker. Das Motorengebrumm drang bis zu mir hinüber.
    Von hier oben konnte ich im Süden das Gehölz sehen, eine grüne Oase in der Flussschlaufe. Und dort lag auch Buckshaw. Die Mauern schimmerten in der Sonne, als wären sie aus kostbarem Citrin gemeißelt und von meisterlicher Hand poliert.
    Harriets Haus, ging es mir aus unerfindlichen Gründen durch den Kopf. Der Gedanke schnürte mir die Kehle zu. Im Quellwasser musste irgendwas gewesen sein. Ich holte Gladys von ihrem Rastplatz ab und radelte weiter.
    Von hier aus ging es nur noch bergab. Mit ein paar kräftigen Tritten nahm ich Fahrt auf, dann legte ich die Füße auf den Lenker, und Gladys und ich sausten wie die wilde Jagd in die Hauptstraße von East Finching.
    Im Gegensatz zu den Nachbarortschaften Malden Fenwick und Bishop’s Lacey war East Finching kein englisches Musterdorf. Hier gab es weder Fachwerkhäuser noch von Blumen überquellende Vorgärten. Das Wort, das einem am ehesten in den Sinn kam, lautete»heruntergekommen«.
    Bei mindestens der Hälfte aller Geschäfte waren die Fenster mit Brettern vernagelt, und die Läden, die noch offen hatten, sahen ziemlich traurig aus.

    Im Fenster des Tabakladens an der Ecke stand auf einem schiefen Schild: Zeitungen von heute.
    Als ich eintrat, schepperte die Klingel über der Tür blechern, und ein grauhaariger Mann mit altmodischer, eckiger Brille blickte von seiner Zeitung auf.
    »Huch!«, machte er, als hätte ich ihn in der Badewanne überrascht.
    »Entschuldigen Sie«, sagte ich, »vielleicht können Sie mir weiterhelfen. Ich suche einen Mr Sampson – Edward Sampson. Können Sie mir sagen, wo er wohnt?«
    »Was willste denn von dem? Willste ihm Kekse verkaufen? «
    Der Alte entblößte grinsend seine drei letzten Zahnstummel, die aussahen wie aus morschem Holz geschnitzt.
    Das Gleiche hatte mich die grässliche Ursula an der Tür zu Vanetta Harewoods Haus gefragt. Es war anscheinend ein dummer Spruch, der in der ganzen Gegend die Runde machte, wie es dumme Sprüche so an sich haben.
    Ich ging nicht darauf ein.
    »Haste Kekse zu verkaufen, hä?«, fragte der Alte noch einmal wie ein Varietékomiker, der einen Witz zu Tode reitet.
    »Eigentlich nicht«, antwortete ich. »Mr Sampsons Eltern sind auf dem Friedhof von St. Tankred in Bishop’s Lacey begraben, und wir wollen einen Grabpflegefonds gründen. Wegen des Krieges, wissen Sie … Und da dachten wir, dass Mr Sampson vielleicht gern…«
    Der Alte betrachtete mich skeptisch über seine Brille. Ich musste mir wohl etwas Besseres einfallen lassen.
    »Fast hätte ich’s vergessen: Ich soll Mr Sampson auch einen schönen Dank von unserem Herrn Vikar und der Frauengesellschaft ausrichten, und vom Altardienst auch, weil er doch am Samstag bei der Kirmes geholfen hat. Es war ein Riesenerfolg. «
    Die Frauengesellschaft und der

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