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Flavia de Luce   Halunken  Tod und Teufel

Flavia de Luce Halunken Tod und Teufel

Titel: Flavia de Luce Halunken Tod und Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bradley Alan
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Gänsehaut.
    »Wer hat Sie geschickt?«, übertönte ich den pfeifenden Wind und den röhrenden Motor.
    »Waaas?«
    Ich wusste aus Erfahrung, dass Dieter nur Zeit gewinnen wollte.
    »Waaas?«, rief er noch einmal, als sei ich schwerhörig, und ich wurde auf einmal stinksauer.
    »Es war Vater, oder? «
    Kaum war es heraus, wusste ich, dass ich mich irrte. Eher rief der Mann im Mond den Kammerjäger, als dass Vater zum Telefon griff und Dieter anrief.
    »Inspektor Hewitt?«
    Ich griff nach jedem Strohhalm. Der Inspektor verfügte über eigene Dienstfahrzeuge, außerdem hätte er niemals einen Zivilisten beauftragt.
    Dieter schaltete herunter, und der Traktor wurde langsamer. Er lenkte das Fahrzeug an den Straßenrand, vor eine Holzplattform voller Milchkannen.
    Dann drehte er sich mit ernster Miene zu mir um.
    »Es war Ophelia.«
    »Feely!« Hatte meine Schwester Dieter beauftragt, mir zu folgen? Den ganzen Tag?
    Wie konnte sie es wagen! Das war ein Skandal!
    Bei der Vorstellung, dass mich meine eigene Schwester von einer wichtigen Ermittlung wegholen – nein, entführen! – ließ, sah ich rot.
    Blut rot.
    Ich sprang von der Anhängerkupplung, hob Gladys herunter und ging, mit hoch erhobenem Kopf und schaukelnden Zöpfen, zu Fuß weiter.

    Als ich weit genug weg war und mich so weit abgeregt hatte, dass mir der Verwendungszweck eines Fahrrads wieder einfiel, stieg ich auf. Erst eierte ich ein bisschen, dann hatte ich mich so weit erholt, dass ich zu einer trotzigen, aber dennoch würdevollen Schussfahrt ansetzen konnte.
    Der Traktor brüllte auf, aber ich drehte mich nicht um.
    Dieter holte mich ein und fuhr neben mir her.
    »Deine Schwester hat sich Sorgen um dich gemacht«, rief er. »Sie hat mich gebeten, nach dir zu schauen.«
    Feely und sich Sorgen um mich machen? Ich konnte an einem Finger abzählen, wie oft sie mich in den vergangenen paar Jahren anständig behandelt hatte.
    »Mir nachzuspionieren, meinen Sie wohl«, blaffte ich zurück.
    Das war nicht nett, aber es war mir egal. Eigentlich konnte ich Dieter gut leiden, aber dass er derart unter der Fuchtel meiner Schwester stand, brachte mich gegen ihn auf.
    »Jetzt komm schon wieder hoch.« Dieter bremste.
    »Nein, vielen Dank. Mein Fahrrad und ich ziehen es vor, allein zu sein.«
    Ich trat wieder in die Pedale, dabei sprach im Grunde nichts dagegen, mich ins Dorf kutschieren zu lassen.
    Doch als mir das einfiel, war ich schon fast auf der Hauptstraße von Bishop’s Lacey angekommen.
     
    Ich war enttäuscht, dass ich Dogger nicht im Gewächshaus antraf. Ich besuchte ihn gern dort. Erst setzte ich mich still neben ihn, und dann fingen wir oft an zu schwatzen wie zwei Tattergreise auf der Bank vorm Ententeich.
    Wenn ich Informationen brauchte, war meine zweite Wahl Mrs Mullet, aber wie ich gleich beim Betreten der Küche sah, war sie schon weg.
    Ich hätte furchtbar gern Daffy über die Humpler ausgequetscht, aber irgendetwas hielt mich zurück. Ich hatte mich
noch nicht für ihre Teilnahme an der Inquisition im Keller gerächt, obwohl ich inzwischen schon zweimal mein gekränktes Schweigen gebrochen und sie einerseits nach Poseidon gefragt hatte und andererseits nach Hilda Muir – beziehungsweise der Holunderhexe Hildemoer.
    Man kann keinen Krieg gewinnen, wenn man die Gegenseite andauernd um Rat fragt. Außerdem führte Fraternisierung – oder wie es auch heißen musste, wenn es sich unter Schwestern abspielte – dazu, dass man Hemmungen bekam, der anderen eins reinzuwürgen.
    Alles, was ich bereits wusste, purzelte in meinem Kopf wild durcheinander, aber ich war noch nicht richtig dazugekommen, das Kuddelmuddel zu sortieren.
    Immerhin hatten sich ein paar Punkte schon miteinander verbunden und waren ähnlich geronnen, wie Silberchlorid (das gute alte AgCl) zu einer Art chemischem Käse stockt, wenn man zu Silbernitrat ein wasserlösliches Chlorid hinzugibt.
    Wasserlöslich! Ach ja … Ob es mir je gelingen würde, dieses Gewirr aus Rätseln zu lösen?
    Jedenfalls stand fest, dass ich noch mehr über die Humpler in Erfahrung bringen musste, viel, viel mehr; und genauso fest stand, dass keiner der mir bereits bekannten Humpler mir die Sache erleichtern würde, indem er frohgemut aus dem Nähkästchen plauderte.

21
    L autes Getrommel auf den Dachziegeln und gurgelndes Tosen in den Abflussrohren weckten mich – so hörte es sich an, wenn es auf Buckshaw regnete.
    Noch ehe ich die Augen aufschlug, spürte ich, dass das ganze Haus auf eine Weise lebendig

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