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Flavia de Luce   Halunken  Tod und Teufel

Flavia de Luce Halunken Tod und Teufel

Titel: Flavia de Luce Halunken Tod und Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bradley Alan
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Originale im Kamin unseres Salons standen.
    Aber wo waren Harriets Originale geblieben? Waren sie in Miss Mountjoys Remise gelandet, wo Brookie Harewood seine Schätze hortete? Oder hatte Sampson sie in Pettibones Antiquitätenladen gebracht? Nicht auszudenken!
    Trotzdem … ich war dem Ziel schon ganz nahe, das mich hergeführt hatte. Ich musste mich nur noch nach irgendwelchen Unterlagen umschauen, auf denen ich vielleicht den einen oder anderen bekannten Namen entdeckte.
    Da hörte ich draußen einen Motor brummen.
    Wenn ich nicht kopfüber in den kalten Ofen springen wollte, konnte ich nur nach draußen flitzen und das Weite suchen.
    Ich entschied mich für den Ofen.
    Als ich die schwere Tür hinter mir zuzog, musste ich unweigerlich an Hänsel und Gretel denken. Ich nahm die Knie an die Brust und machte mich ganz klein.
    Wieder ein Kleid ruiniert, dachte ich, was mir die nächste
Gardinenpredigt von meinem bekümmerten Vater bescheren würde.
    Schritte erklangen.
    Ich wagte kaum zu atmen, denn das Geräusch wäre von dem gemauerten Gewölbe verstärkt worden.
    Der oder diejenige blieb stehen und lauschte.
    Dann setzte er sich wieder in Bewegung … und blieb erneut stehen.
    Es schepperte, als dicht vor meinem Gesicht etwas gegen die Ofentür schlug. Und dann, so langsam, dass mich meine Nerven fast im Stich ließen … ging die Tür auf.
    Das Erste, was ich von ihm sah, waren die Stiefel: große, staubige, verschrammte Stiefel.
    Dann das Hosenbein eines Overalls.
    Ich hob den Blick und sah ihm ins Gesicht. »Dieter!«
    Es war Dieter Schrantz, der Arbeiter von der Culverhouse Farm und Bishop’s Laceys einziger verbliebener Kriegsgefangener, der sich nach dem Ende der Kampfhandlungen entschieden hatte, in England zu bleiben.
    »Sind Sie’s wirklich?«
    Ich kletterte aus dem Ofen und klopfte mir das Kleid ab. Auch als ich mich zu voller Größe aufgerichtet hatte, ragte Dieter immer noch hoch über mir auf. Mit den blauen Augen und den blonden Haaren glich er einem zu groß geratenen Schuljungen.
    »Was machen Sie denn hier?«, fragte ich und grinste betreten.
    »Darf ich dich dasselbe fragen?« Dieter wies mit ausholender Gebärde auf den Raum. »Falls dieses Grundstück nicht plötzlich zu Buckshaw gehört, bist du ganz schön weit weg von zu Hause.«
    Ich lächelte höflich über das Witzchen. Dieter war ein bisschen in meine Schwester Feely verschossen, aber sonst eigentlich ganz nett.

    »Ich hab Solitär-Schnitzeljagd gespielt«, erwiderte ich und dachte mir eilig ein paar Regeln aus. »East Finching zählt als zusammengesetzter Name doppelt«, plapperte ich, »und Sampsons Schrottplatz zählt auch doppelt wegen der beiden S – für ›Sampson‹ und ›Schrott‹. Eigentlich müsste ich noch einen Extrapunkt kriegen, weil sich ›Sampson‹ vom biblischen ›Samson‹ ableitet, aber weil heute kein Sonntag ist, zählt das leider nicht.«
    Dieter nickte. »Sehr kompliziert, diese englischen Regeln. Ich komme da einfach nicht mit.«
    Er ging zur Tür und drehte sich nach mir um.
    »Komm. Ich fahre in deine Richtung und kann dich mitnehmen. «
    Eigentlich wollte ich noch gar nicht nach Hause, aber mit dem Herumschnüffeln war es ohnehin vorbei. Wer kann schon heimlich herumschnüffeln, wenn ihm ein eins neunzig großer ehemaliger Kriegsgefangener hinterhertappt?
    Blinzelnd trat ich in die Sonne hinaus. Dieters alter grauer Ferguson-Traktor tuckerte gemütlich vor sich hin und sah aus wie ein Elefant, der sich auf den Elefantenfriedhof verirrt hat und ein bisschen erschrocken ist, weil er sich unversehens zwischen den Gebeinen seiner Vorfahren wiederfindet.
    Ich schloss das Tor, kletterte auf die Anhängerkupplung zwischen den beiden Hinterrädern und zog Gladys zu mir hoch. Dieter ließ die Kupplung kommen, und los ging’s. Die hohen Reifen des Fergie wirbelten Schotterfontänen auf, die hinter uns niederregneten wie schwarzes Feuerwerk.
    So flogen wir wie der Wind bergab, schwelgten in der Septembersonne und genossen die frische Herbstluft, weshalb wir schon halb den Südhang der Denham-Höhe hinunter waren, als bei mir endlich der Groschen fiel.
    Ich drückte das Hinterteil gegen einen von Fergies Kotflügeln und stemmte die Füße gegen die klappernde Anhängerkupplung. Der Boden sauste in grün-schwarz verschwommenen Schlieren unter uns dahin.

    Warum, schoss es mir durch den Kopf, fährt ein Bauer ohne einen Hänger am Traktor, ohne Pflug oder Egge einfach so durch die Gegend?
    Ich bekam eine

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