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Flavia de Luce - Mord ist kein Kinderspiel - Bradley, A: Flavia de Luce - Mord ist kein Kinderspiel - The Weed that strings the Hangman's Bag

Titel: Flavia de Luce - Mord ist kein Kinderspiel - Bradley, A: Flavia de Luce - Mord ist kein Kinderspiel - The Weed that strings the Hangman's Bag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Bradley
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kein Blatt vor den Mund genommen. Ich will einfach nur deine Version hören.«
    »Rupert und Grace haben sich vor Jahren am Meer verabredet. Robin hat die beiden zusammen gesehen. Später hat er sie noch einmal überrascht, diesmal im Taubenturm. Rupert wollte ihn packen oder etwas in der Art, und Robin ist in den Schacht gestürzt und hat sich das Genick gebrochen. Es war ein Unfall, aber Robin war tot. Rupert kam auf die Idee, dass Grace ihren toten Sohn nach Einbruch der Dunkelheit in den Gibbet Wood bringen und an einem Baum aufhängen sollte, weil mehrere Leute Robin vorher mit einem Strick spielen gesehen hatten.
    Rupert hat auch die Geschichte erfunden, dass Robin die Szene mit Kasper und dem Henker nachgespielt hätte - weil er sie angeblich am Strand in einem Puppentheater gesehen hat. Die Geschichte mit Kasper und dem Henker kennt in England jedes Kind. Alle Welt würde glauben, dass Robin sich aus Versehen selbst erhängt hatte. Das war so absurd, dass es einfach wahr sein musste. Und als allseits bekannter Puppenspieler konnte Rupert es sich nicht leisten, irgendwie mit dem Tod eines Kindes in Verbindung gebracht zu werden. Er musste sich irgendwie vom Schauplatz von Robins Tod wegretouchieren. Außer Grace wusste ohnehin niemand, dass er an jenem Tag auf dem Hof gewesen war.
    Darum hat er sie erpresst. Er hat gesagt, er würde Gordon darüber informieren, dass er seit einiger Zeit eine Affäre mit dessen Frau hatte, wenn sie nicht täte, was er von ihr verlangte. Damit würde Grace nach ihrem Sohn auch noch den Mann verlieren. Da sie sowieso schon vor Kummer und Angst halb
verrückt war, dürfte es nicht allzu schwer gewesen sein, sie zu beeinflussen.
    Weil sie so klein ist, konnte sie Robins Gummistiefel anziehen und den toten Jungen in den Gibbet Wood hinauftragen. Sie ist erstaunlich kräftig für ihre Größe. Das habe ich festgestellt, als sie mich in die Nische im Taubenturm hochgezogen hat. Sie hat Robins Leiche an einen Baum gehängt, ihm die Stiefel übergestreift und ist barfuß auf einem Umweg nach Hause gegangen.«
    Inspektor Hewitt nickte und kritzelte etwas in seiner mikroskopisch kleinen Handschrift in sein Büchlein.
    »Die verrückte Meg hat die Leiche am Baum entdeckt und gedacht, der Teufel hätte den Jungen umgebracht. Ich habe Ihnen ihre Zeichnung ja schon gezeigt. Sie ist richtig gut, finden Sie nicht auch?«
    »Hmm«, machte der Inspektor bloß. Diese schlechte Angewohnheit hatte er übernommen, seit er zu oft mit Dr. Darby zu tun hatte.
    »Deshalb hatte Meg auch Angst, Robin anzufassen oder jemandem Bescheid zu sagen, und so blieb Robin hängen, bis Dieter ihn fand.
    Letzten Samstag im Gemeindesaal, als Meg die Marionette mit Robins Gesicht erblickte, glaubte sie, der Teufel hätte den toten Jungen wieder zum Leben erweckt, ihn eingeschrumpft und auf die Bühne verbannt. Meg hat kein gutes Zeitgefühl, sie bringt alles durcheinander. Das sieht man auch an der Zeichnung. Den erhängten Robin hat sie vor fünf Jahren gesehen. Den unbekleidet durch den Wald streifenden Vikar hat sie letzten Donnerstag beobachtet.«
    Der Vikar wurde puterrot und fuhr mit dem Finger an der Innenseite seines weißen Kragens entlang.
    »Äh, na ja … wissen Sie …«
    »Ich weiß schon, dass Sie einen schweren Sturz gebaut haben, Herr Vikar«, sagte ich. »Ich habe Sie ja auf dem Friedhof
gesehen - an dem Tag, an dem Sie Rupert und Nialla kennengelernt haben. Ihr Hosenbein war zerrissen, Sie waren voller Kreideflecken von der Straße zur Culverhouse Farm, und Sie hatten ihre Hosenklammer verloren.«
    »Allerdings. Meine Hose hat sich in der verflixten Kette verheddert, und ich bin im hohen Bogen in den Graben gesegelt.«
    »Was erklärt, warum Sie den Schutz des Gibbet Wood aufgesucht haben: nämlich, um Ihre Sachen auszuziehen und zu säubern. Sie hatten Angst davor, was Cynthia dazu sagen würde - Entschuldigung, ich meine natürlich Mrs Richardson. Jedenfalls haben Sie etwas Entsprechendes auf dem Friedhof gesagt. Dass Cynthia Sie zur Schnecke machen würde.«
    Dazu äußerte sich der Vikar nicht, und ich glaube, ich habe ihn nie mehr bewundert als in diesem Augenblick.
    »Weil Sie seit Robins Tod vor fünf Jahren mindestens einmal pro Woche zur Culverhouse Farm gegangen sind, war Cynthia … äh, Mrs Richardson … irgendwie auf die Idee gekommen, dass hinter Ihren Besuchen bei Grace Ingleby mehr steckte. Darum haben Sie in letzter Zeit versucht, diese Besuche zu verheimlichen.«
    »Darüber zu

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