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Flavia de Luce - Mord ist kein Kinderspiel - Bradley, A: Flavia de Luce - Mord ist kein Kinderspiel - The Weed that strings the Hangman's Bag

Titel: Flavia de Luce - Mord ist kein Kinderspiel - Bradley, A: Flavia de Luce - Mord ist kein Kinderspiel - The Weed that strings the Hangman's Bag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Bradley
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fünf Minuten tödlich sein konnte.
    Ich hatte keine Zeit zu verlieren. Ihr Leben lag in meiner Hand. Fast wäre ich bei dem Gedanken in Panik geraten - aber nur fast.
    Ich schaute mich um, prägte mir jede Einzelheit ein. Abgesehen von der Kerze, dem kleinen Altar, dem Foto von Robin und seinem Segelboot gab es in der Kammer nur Schutt und Taubenmist.
    Dort an der Wand hing ein uralter Wasserspender für die Vögel, ein umgedrehter Glaskolben mit einem Röhrchen dran, das nach dem Prinzip der Schwerkraft immer ein kleines Gefäß mit Wasser gefüllt hielt, in das die Tauben die Schnäbel tunken konnten. Dem klaren Wasser nach zu schließen, hatte Grace es erst kürzlich aufgefüllt.
    Mit einem gläsernen Hahn konnte man die Wasserversorgung abstellen. Ich drehte den Hahn um und zog das volle Gefäß behutsam aus der Halterung.
    Die auf dem Boden liegende Grace stöhnte grässlich. Sie nahm mich offensichtlich schon nicht mehr wahr.
    Ich ging vorsichtig zu dem Strohhaufen, von dem die Taube aufgeflattert war. Ich tastete unter den Halmen herum und wurde rasch belohnt. Ein Ei. Nein, zwei kleine Eier.
    Ich legte die Eier neben das Wassergefäß und holte mir das Segelboot. Ganz unten an seinem Blechkiel war ein Bleigewicht angebracht. Mist!

    Ich klemmte das Boot in den Spalt zwischen zwei Ziegeln am Fenstersims und zog mit aller Kraft - einmal, zweimal. Beim dritten Mal riss das Gewicht ab.
    Dann beugte ich mich aus der Öffnung auf den breiten Vorsprung hinaus, der den Vögeln seit Jahrhunderten als Sitzplatz gedient hatte. Der Hof unter mir war leer. Es hatte keinen Sinn, Zeit mit Hilferufen zu vertun.
    Die scharfe Kante des Kiels als behelfsmäßigen Spachtel benutzend, schabte ich über den Vorsprung, bis ich beisammen hatte, was ich brauchte. Wieder in der Nische, kratzte ich es ein wenig widerstrebend mit dem Finger ab und ließ es in das Wassergefäß fallen.
    Jetzt fehlte nur noch ein Schritt.
    Obwohl die geringe Größe es etwas knifflig machte, schlug ich beide Eier nacheinander auf, wie es mir Mrs Mullet beigebracht hatte: ein kurzer Schlag in der Mitte, dann benutzt man die beiden Schalenhälften als Eierbecher und kippt das Eigelb hin und her, bis zum Schluss das ganze Eiweiß in das darunter wartende Gefäß getropft ist.
    Nun nahm ich das gläserne Pillenfläschchen und benutzte es als Stößel. Ich drehte, mahlte und rührte, bis ich ungefähr eine halbe Teetasse einer grauen, eine Idee gelblich schimmernder, dickflüssiger Pampe angerührt hatte.
    Damit keine von uns beiden das Gefäß umkippte - Grace trat schwach um sich und wurde durch den Sauerstoffmangel schon rot im Gesicht -, setzte ich mich im Schneidersitz neben sie und zog ihren Kopf auf meinen Schoß. Sie war zu schwach, um sich zu sträuben.
    Dann nahm ich ihre Nase zwischen Daumen und Zeigefinger, zog ihren Mund auf und hoffte nur, dass sie mich nicht im Krampf beißen würde.
    Sie ließ den Mund sofort wieder zuschnappen. Es würde nicht so einfach sein, wie ich gedacht hatte.
    Ich drückte ihre Nase ein bisschen fester zu. Nun musste
sie, wenn sie überhaupt Luft kriegen wollte, durch den Mund atmen. Was ich jetzt mit ihr anstellen musste, tat ich wirklich nicht gern.
    Sie wehrte sich, ihre Augen quollen aus den Höhlen - dann ging der Mund weit auf und sie schnappte gierig nach Luft, dann klappte der Mund wieder zu.
    Ich lehnte mich zur Seite, nahm das randvolle Gefäß ganz vorsichtig in die Hand und wartete auf einen günstigen Augenblick.
    Der kam früher als gedacht. Grace riss keuchend den Mund auf, ich kippte den Inhalt des Gefäßes hinein und drückte ihr den Mund mit dem Handballen unter ihrem Kinn fest zu. Das leere Gefäß polterte zu Boden.
    Aber Grace kämpfte spürbar gegen mich an. Sie war so versessen darauf zu sterben, dass sie das Zeug im Mund behielt und sich weigerte, es herunterzuschlucken.
    Mit dem kleinen Finger stupste ich gegen ihren Kehlkopf wie ein Seevogel, der im Sand stochert.
    Wir müssen wie griechische Ringer ausgesehen haben: Ich hatte ihren Kopf in meine Armbeuge geklemmt und beugte mich über sie, dabei zitterte ich von der schieren körperlichen Anstrengung, sie davon abzuhalten, die ekelhafte Mixtur wieder auszuspucken.
    Und dann, kurz bevor sie erschlaffte, hörte ich sie schlucken. Sie wehrte sich nicht mehr. Vorsichtig bog ich ihren Mund auf. Abgesehen von ein paar Spuren einer widerlich glänzenden, undefinierbaren Masse war er leer.
    Ich rannte zum Fenster, beugte mich so weit ich konnte in

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