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Flavia de Luce - Mord ist kein Kinderspiel - Bradley, A: Flavia de Luce - Mord ist kein Kinderspiel - The Weed that strings the Hangman's Bag

Titel: Flavia de Luce - Mord ist kein Kinderspiel - Bradley, A: Flavia de Luce - Mord ist kein Kinderspiel - The Weed that strings the Hangman's Bag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Bradley
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Puppenbühne verlockend.
    Die Einwohnerschaft von Bishop’s Lacey schien komplett versammelt zu sein. Ich sah, dass Mutt Wilmott weiter hinten einen Platz unweit der Wand eingenommen hatte. Miss Cool saß in der Reihe dahinter und hörte aufmerksam Cynthia Richardson zu; hinter ihnen saß Miss Mountjoy, die Nichte des verstorbenen Dr. Twining, Vaters ehemaligem Lehrer. Rechts von Miss Mountjoy saßen Dieter Schrantz und Sally Straw, das Landmädchen von der Culverhouse Farm, nebeneinander. Ich winkte ihnen zu, und beide grinsten zurück.
    » Haruh, mon vieux - Flavia!«
    Das war Maximilian Wight, unser klein gewachsener Nachbar, der sich, nach etlichen triumphalen Welttourneen als Konzertpianist, schließlich in unserem Dorf niedergelassen hatte, um Musik zu unterrichten. Feely war eine seiner Schülerinnen gewesen, hatte die Stunden dann aber abgesagt, nachdem Max angefangen hatte, zu viele aufdringliche Fragen hinsichtlich ihrer »Poussagen« zu stellen.
    Max hob grüßend die weiß behandschuhte Hand, und ich winkte zurück.
    Mein Blick wanderte durch die Reihen und blieb an einer dunkelhaarigen Frau in einem graugrünen Twinset hängen. Da ich sie noch nie in Bishop’s Lacey gesehen hatte, musste sie fremd im Dorf sein - vielleicht besuchte sie Verwandte.
    Der Mann neben ihr sah, dass ich sie musterte, und lächelte mich freundlich an: Inspektor Hewitt. Es war noch nicht lange her, dass ich ihm behilflich gewesen war, der Justiz einen Mörder zu übergeben.
    Schon war ich aufgestanden und zu den beiden hingegangen, dann aber trat ich verlegen von einem Fuß auf den anderen, weil mir bewusst wurde, dass ich mich womöglich aufdrängte.
    »Sieh mal einer an. Dass ich dich hier treffe«, begrüßte mich
der Inspektor, was zwar nicht sonderlich originell war, aber immerhin den sonst vielleicht ziemlich peinlichen Augenblick überspielte.
    »Antigone«, wandte er sich an die Dunkelhaarige, »ich möchte dir Flavia de Luce vorstellen.«
    Ich wusste, was sie gleich sagen würde: »Aber ja, mein Mann hat mir schon von dir erzählt«, und zwar mit dem süffisanten Grinsen, das mir auf unangenehme Art verraten würde, dass es sich seinerzeit um eine sehr amüsante Schilderung gehandelt haben musste.
    »Freut mich sehr, dich kennenzulernen, Flavia«, sagte sie, streckte mir die schönste Hand der Welt entgegen und schüttelte die meine herzlich. »Und es freut mich, dass du meine Begeisterung für Marionetten teilst.«
    Hätte sie ein Stöckchen geworfen und »Hol’s!« gerufen, ich hätte es getan.
    »Sie haben einen wunderschönen Namen«, stammelte ich.
    »Findest du? Mein Vater war Grieche und meine Mutter Italienerin. Sie war Ballettlehrerin und er Fischverkäufer, weshalb ich singend und tanzend auf den Straßen von Billingsgate aufgewachsen bin.«
    Mit dem dunkelblonden Haar und den meergrünen Augen war sie das Ebenbild von Botticellis Flora, deren Antlitz die Rückseite eines Handspiegels zierte, den Vater einst Harriet geschenkt hatte.
    Am liebsten hätte ich erwidert: »Auf welcher fernen Insel steht Euer Heiligtum, auf dass ich Euch dort huldigen kann?«, aber ich scharrte nur mit den Füßen und nuschelte: »Hoffentlich gefällt Ihnen und Inspektor Hewitt die Vorstellung.«
    Kaum hatte ich mich wieder hingesetzt, kam der Vikar mit langen Schritten nach vorn und baute sich vor der Bühne auf. Er lächelte milde und wartete geduldig, bis Daffy, Mrs Mullet und Dogger Platz genommen hatten.
    »Verehrte Damen und Herren, liebe Mädchen und Jungen,
liebe Gemeindemitglieder von St. Tankred und anderswo - herzlichen Dank, dass Sie alle gekommen sind. Es ist uns eine große Ehre, heute Abend einen berühmten Schausteller und Puppenspieler - falls mir diese illustre Wortwahl gestattet ist - in unserer Mitte willkommen zu heißen: Rupert Porson.«
    (Beifall)
    »Zwar ist Mr Porson, beziehungsweise Rupert, wenn ich so frei sein darf, heutzutage vor allem für seine Darbietungen im BBC-Fernsehen bekannt, wo er für Das magische Königreich verantwortlich zeichnet, der Heimat von, wie Sie sicherlich alle wissen, Snoddy, dem Eichhörnchen …«
    (Beifall)
    »… auch ist er, wie ich aus berufener Quelle erfahren habe, weit gereist und hat seine mannigfachen Künste bei mindestens einer Gelegenheit auch vor den gekrönten Häuptern Europas dargeboten …«
    (Beifall)
    »Doch bevor nun gleich Jack die Kuh seiner Mutter für eine Handvoll Bohnen verkauft …«
    »Pssst! Nicht alles verraten, Herr Vikar!«
    (Das war Tully

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