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Flavia de Luce - Mord ist kein Kinderspiel - Bradley, A: Flavia de Luce - Mord ist kein Kinderspiel - The Weed that strings the Hangman's Bag

Titel: Flavia de Luce - Mord ist kein Kinderspiel - Bradley, A: Flavia de Luce - Mord ist kein Kinderspiel - The Weed that strings the Hangman's Bag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Bradley
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sackte die Bohnenranke wie gehabt zusammen und krachte zu Boden.
    Jack schien den Kopf zu heben; da kam auch schon mit lautem Gepolter der Riese vom Himmel gestürzt.
    Einen Augenblick lag das Ungeheuer noch grässlich zuckend da, ein hellrotes Rinnsaal lief ihm aus dem Mundwinkel, der hässliche Kopf und die Schultern füllten die Bühne mit fliegenden Funken, als plötzlich Rauch und kleine Flammen in beißenden Kringeln aus den brennenden Haaren und dem Ziegenbart aufstiegen. Die Augen jedoch, die mich mit glasigem Blick anschauten, waren nicht die des Riesen Galligantus - es waren die glasigen, erlöschenden Augen von Rupert Porson.
    Dann gab es einen Kurzschluss und alle Lichter gingen aus.

13
    D ie unvermittelt im Stockfinstern sitzenden Zuschauer hielten einhellig die Luft an und ließen sie ebenso einhellig keuchend wieder entweichen.
    In der Küche besaß jemand die Geistesgegenwärtigkeit, eine Taschenlampe anzuknipsen und den Strahl anschließend wie ein umherzuckendes Irrlicht durch den Saal huschen zu lassen.
    Wie diskret von unserem Herrn Vikar, daran zu denken, den Vorhang zu schließen! Jedenfalls wollte er ihn schließen, als er von einer herrischen Stimme zurückgepfiffen wurde:
    »Lassen Sie das! Nichts anfassen!«
    Der da rief, war Dogger. Er war aufgestanden und stellte sich dem Vikar mit ausgebreiteten Armen in den Weg, obwohl er mindestens genauso über seine eigene Kühnheit erschrocken war wie alle anderen. Nialla, die aufgesprungen war und einen Schritt in Richtung Vorderbühne gemacht hatte, blieb wie angewurzelt stehen.
    Das alles spielte sich im tanzenden Strahl der Taschenlampe ab, wodurch die Szene wie ein gespenstisches Drama erschien, das während eines Luftangriffs im Licht eines Suchscheinwerfers aufgeführt wurde.
    Eine andere Stimme drang aus dem Dunkel weiter hinten im Saal: die Stimme von Inspektor Hewitt.
    »Niemand rührt sich von der Stelle - niemand! Bitte bleiben Sie alle, wo Sie sind. Stehen Sie erst auf, wenn ich es Ihnen erlaube.«
    Er ging rasch nach vorn und verschwand hinter der Bühne,
während jemand in der Nähe der Tür vergeblich die Lichtschalter betätigte, aber die Glühlampen hinter den Wandleuchten mit ihren Mattglasschirmen blieben dunkel.
    Einige Zuschauer murrten, bis Wachtmeister Linnet - an diesem Abend in Zivil - zur ersten Stuhlreihe vorging und mit erhobener Hand um Aufmerksamkeit bat. Er hatte eine zweite Taschenlampe dabei, die er auf sein eigenes Gesicht richtete, was ihm ein erschreckend leichenhaftes Aussehen verlieh.
    »Bitte leisten Sie den Anweisungen des Inspektors Folge«, appellierte er an die Anwesenden. »Er ist jetzt für alles hier verantwortlich.«
    Ich sah, dass sich Dr. Darby bereits durch den überfüllten Seitengang in Richtung Bühne durchschob.
    Als der Schein der Taschenlampe kurz auf Nialla fiel, sah ich, dass sie immer noch wie angewurzelt dastand. Der spitze Mutter-Gans-Hut saß ihr schief auf dem Kopf, und wäre die Lage nicht so ernst gewesen, hätte ich bei ihrem Anblick lachen müssen.
    Meine erste Reaktion war natürlich, zu ihr zu gehen, aber Vater packte mich sofort am Arm und hielt mich fest.
    Als der sterbende Rupert auf die Bühne gekracht war, waren sowohl Daffy als auch Feely aufgesprungen. Vater wollte sie immer noch zum Hinsetzen bewegen, aber sie waren viel zu aufgeregt, um auf ihn zu achten.
    Der Inspektor tauchte in der Seitentür links von der Bühne auf. Es gab zwei seitliche Türen. Von dort gelangte man sowohl nach draußen als auch über eine kurze Treppe auf die Bühne. In den Fluren standen normalerweise die kichernden Engelschöre eingepfercht und warteten auf ihren Auftritt beim alljährlichen Krippenspiel von St. Tankred.
    »Wachtmeister Linnet, dürfte ich bitte Ihre Taschenlampe haben?«
    Wachtmeister Linnet reichte seine Stablampe mit den fünf Batterien weiter, eine Lampe, die genauso aussah wie die im
Kino, wenn irgendwelche nebligen Moore durchkämmt wurden. Wahrscheinlich hatte der Wachtmeister die Lampe eingesteckt, um den Weg durch die dunklen Gassen zur Kirche zu finden. Er hatte nicht wissen können, wie sehr sie sich an diesem Abend noch als nützlich erweisen würde.
    »Darf ich um Ihre Aufmerksamkeit bitten?«, sagte Inspektor Hewitt. »Wir versuchen, das Licht so schnell wie möglich wieder anzubekommen, aber es kann noch ein Weilchen dauern, bis es wieder dauerhaft brennt. Aus Sicherheitsgründen kann es erforderlich sein, den Strom mehrmals an- und wieder auszustellen. Darum

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