Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Flavia de Luce - Mord ist kein Kinderspiel - Bradley, A: Flavia de Luce - Mord ist kein Kinderspiel - The Weed that strings the Hangman's Bag

Titel: Flavia de Luce - Mord ist kein Kinderspiel - Bradley, A: Flavia de Luce - Mord ist kein Kinderspiel - The Weed that strings the Hangman's Bag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Bradley
Vom Netzwerk:
Körperpflege.
    Aber ehe ich meine grauen Zellen in Gang setzen konnte, wurde die Tür aufgerissen.
    »Was hast du hier zu suchen?«
    Natürlich war es Cynthia. Sie machte die Tür energisch hinter sich zu.
    »Ach, Mrs Richardson - ich wollte nur nachsehen, ob Meg noch hier ist. Natürlich ist sie nicht mehr da, aber ich habe mir, na ja, Sorgen um sie gemacht, und …«
    Wenn dir die Worte fehlen, benutze die Hände. Dieser Trick hatte mich noch nie im Stich gelassen und würde mich hoffentlich auch diesmal retten.
    Ich griff mir die weiche Decke und faltete sie zusammen, worauf etwas mit kaum hörbarem Plopp auf den Teppich fiel.
    »Ich dachte mir, ich räume hier schnell auf, und dann sehe ich nach, ob es in der Küche etwas für mich zu tun gibt. Ach, Mist!«, sagte ich und ließ einen Deckenzipfel los. »Tut mir leid, Mrs Richardson, manchmal bin ich schrecklich ungeschickt. Auf Buckshaw müssen wir so etwas eigentlich nie machen, wissen Sie?«
    Umständlich breitete ich die Decke auf dem Boden aus, ging davor in die Hocke und faltete sie abermals zusammen. Dabei tastete ich unter den wollenen Quadraten über den Teppich - wobei ich meinen Körper so drehte, dass Cynthia davon nichts mitbekam.
    Da war es: ein kalter, flacher Metallgegenstand! Ich drückte ihn mit dem Daumen fest gegen die Handfläche. Solange ich die Hände in Bewegung hielt, war alles gut - alter Taschenspielertrick. Einstecken konnte ich das Ding später immmer noch.
    »Gib schon her«, sagte Cynthia.

    Ich bekam einen Riesenschreck. Hatte sie doch etwas mitgekriegt?
    Als sie auf mich zukam, sprang ich auf und vollführte einen hektischen Tanz, schlug mit den Beinen aus und fuchtelte mit den Ellbogen wie mit Lanzenstielen.
    »Huch!«, sagte ich. »Die Decke! Mich juckt’s überall. Ich bin gegen Wolle allergisch!«
    Schon fing ich an, mich wie wild zu kratzen: an den Armen, an den Handrücken, an den Waden … überall, Hauptsache, meine Hände kamen nicht zum Stillstand.
    Als ich am Nacken angelangt war, steckte ich die Hand unauffällig in den Kragen und ließ meinen Fund los. Ich spürte, wie er am Rücken hinunterglitt … und auf der Hüfte Halt machte.
    Als ich begriff, dass Cynthia nichts gemerkt hatte, atmete ich auf. Sie wollte lediglich die Decke haben, die ich ihr jetzt freudig hinhielt, wobei ich mich vorsichtshalber noch ein paar Mal kratzte.
    »Ich helfe den Frauen in der Küche«, verkündete ich und ging in Richtung Tür.
    »Flavia…« Cynthia stellte sich mir in den Weg und packte mich blitzschnell am Handgelenk.
    Ich schaute ihr unbeirrt in die wasserblauen Augen.
    Da hörte man draußen im Flur Gelächter. Die ersten Gemeindemitglieder kamen von der Kirche herüber.
    »Aber eins können wir de-Luce-Mädchen richtig gut.« Ich grinste Cynthia dreist ins Gesicht, als ich mich an ihr vorbeidrängte. »Wir machen richtig guten Tee!«
    Natürlich hatte ich genauso wenig vor, Tee zu kochen, wie mich für den Rest meines Lebens als Transportesel in einer Kohlengrube zu verpflichten.
    »Guten Morgen, Mrs Roberts! Guten Morgen, Miss Roper! Soll ich mal nachsehen, ob Sie auch genügend Tassen und Untertassen haben?«

    »Das ist lieb von dir, Flavia, aber wir haben schon alles vorbereitet«, erwiderte Mrs Roberts. Sie tat eigentlich seit Anbeginn der Zeit nichts anderes.
    »Aber du könntest auf dem Weg nach draußen die Eier ins untere Kühlschrankfach legen«, sagte Miss Roper. »Die Eierfrau muss sie gestern auf dem Küchentresen stehen gelassen haben. Bei diesem Wetter bleibt nichts lange frisch, jedenfalls nicht so lange wie sonst. Und wenn du gerade dabei bist, meine Gute, könntest du noch diesen Krug mit Limonade füllen. Mr Sterling trinkt nach der Kirche gern ein schönes Glas Limonade, und da er immer so großzügig ist, wenn der Klingelbeutel rumgeht, wollen wir es uns doch nicht mit ihm verscherzen, nicht wahr?«
    Ehe sie mir noch mehr Pflichten aufbrummen konnten, eilte ich geschäftig zur Küchentür hinaus. Später, wenn sie ein wenig verschnaufen konnten - vielleicht beim Geschirrspülen -, würden Mrs Roberts und Miss Roper einander bestätigen, was für ein nettes Mädchen ich doch sei, und so ganz anders als meine Schwestern.
    Draußen stand Vater immer noch auf dem gepflasterten Friedhofsweg und hörte geduldig Bunny Spirling zu, der Wort für Wort wiederholte, was er soeben dem Vikar erzählt habe. Vater nickte hin und wieder, vermutlich, damit ihm der Hals nicht einschlief.
    Ich trat vom Weg ins Gras und tat

Weitere Kostenlose Bücher