Flederzeit - Riss in der Gegenwart (Historischer Roman): 2 (German Edition)
über Stunden“, brachte sie nur krächzend heraus. „Bis ...“
„... er gänzlich verschwand?“
Mila konnte nicht sofort antworten, nickte lediglich stumm. Räusperte sich. „Ich war völlig entsetzt, ohne die geringste Ahnung, ob ich irgendetwas tun konnte. Habe mich anschließend so oft wie möglich in der Höhle aufgehalten, in der er gebissen wurde. Und er auch, wie er mir nachher erzählte. So haben wir vielleicht die Wahrscheinlichkeit erhöht – aber letztendlich habe ich später die Erfahrung gemacht, dass der Ort allein nicht reicht. Vielleicht hat der Wunsch geholfen? Ich weiß es nicht. Jedenfalls hat es mehrere Monate gedauert, doch eines Tages kam Frank tatsächlich zurück.“
„Oh, wie gut.“ Für den Moment hatte Brigitte ihr eigenes Schicksal wieder vergessen.
Mila lächelte ihr zu. „Von da an waren wir natürlich darauf gefasst, dass er jederzeit wieder von hier weggerissen werden könnte. Aber diesmal ...“
„Und das geschah dann auch?“, unterbrach Brigitte sie. Atemlos.
„Nach Monaten, ja.“ Mila nickte bestätigend. „Auf dieselbe Weise wie beim ersten Mal. Das Flackern begann aus heiterem Himmel, und wiederum blieb er irgendwann ganz in seiner eigenen Zeit.“ Wie sehr hatte sie sich damals gewünscht, dass er in ihre Zeit hätte gehören können! „Diesmal hofften wir und warteten und hofften – und tatsächlich dauerte es nur wenige Wochen, bis er es hierher zurück schaffte.“
„Wie gut! Vielleicht ist es auch Übungssache?“, schlug Brigitte hoffnungsvoll vor.
„Es hängt mit dem Verlauf des Flederfiebers zusammen“, widersprach Mila vorsichtig.
„Du meinst, es gibt einen Zusammenhang zwischen den Zeitsprüngen und dieser Krankheit, die wir haben sollen?“
„Ja. Das bestätigte sich auch später, bei den anderen Zeitreisenden. Ein Schub der Krankheit zieht eine Instabilität in der Zeit nach sich.“ So hatte Steffen es auf den Punkt gebracht.
„Also war Frank die ganze Zeit über schon krank gewesen?“
Mila bemühte sich verzweifelt, ihre Worte von dem Bild Franks fernzuhalten, als er an jenem Morgen die Augen aufschlug und sie nicht sofort erkannte.
„Wie?“ Nun fragte Brigitte wieder für sich selbst.
Mila zögerte eine Sekunde, entschloss sich dann aber, die Wahrheit zu sagen. „Anfangs fühlte er sich nur schwach und fiebrig und müde. Wir haben es für eine ganz normale Krankheit gehalten. Meine Tante, die Kräuterkundlerin ist, hat ihm ihre üblichen Tees und Umschläge verabreicht. Und zuerst wurde es sogar wieder besser. Doch dann ...“
„... verschlimmerte es sich?“
„Frank fühlte sich immer schwächer und kränker. Verlor immer öfter das Bewusstsein. Brauchte immer länger, bis er wieder wach war. Irgendwann war nicht mehr zu übersehen, dass sein Zustand mit seinen Zeitsprüngen zusammenhing.“
„Und deine Tante versuchte neue Heilmittel“, drängte Brigitte.
„Alles, was ihr irgendwie angebracht erschien, in jeder erdenklichen Zusammenstellung. Aber nichts hat geholfen.“ Milas Hände krallten sich ineinander, als sie an die zunehmende Verzweiflung bei allen dreien zurückdachte.
„Und dann?“
„Schließlich verlor Frank zwischendurch vollständig das Bewusstsein, brach ohnmächtig zusammen. Und er flackerte fast unentwegt.“
Brigittes entsetzte Augen verrieten, dass sie sehr wohl von Frank auf sich schloss. Dabei hatte Mila doch nicht einmal ... aber das würde sie auch nicht.
Eine Weile sprach keine von ihnen.
„Es muss doch ein Gegenmittel geben“, brach Brigitte irgendwann das Schweigen.
Mila musste zuerst ihren Blick von der Tischplatte lösen, ehe sie in der Lage war zu antworten. „Nachdem Frank ... nicht geheilt werden konnte, habe ich zuerst gedacht, dass wir schlicht nicht das richtige Mittel ausprobiert haben. Doch später ...“
„Was passierte später?“
„Es kam ein Arzt – aus der Zukunft. Der sich grundweg weigerte, auch nur einen Tee von meiner Tante anzunehmen. Alles Humbug, hat er gemeint. Dass ein Körper aus der Zukunft keine Medizin aus dieser Zeit vertrüge. Und als ich ihm von Franks ... Schicksal erzählte, war er ganz entsetzt. 'Habt ihr denn keine Ahnung von Wechselwirkungen zwischen einzelnen Medikamenten?', hat er gebrüllt. 'Wahrscheinlich hat deine Tante ihn vergiftet, indem sie ihn in ein wandelndes Medizinfass verwandelt hat.'“ Gequält vergrub Mila ihr Gesicht in den Händen.
„Ihr habt euer Bestes gegeben“, legte Brigitte ihr tröstend ihre Hand auf die
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