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Flederzeit - Riss in der Gegenwart (Historischer Roman): 2 (German Edition)

Flederzeit - Riss in der Gegenwart (Historischer Roman): 2 (German Edition)

Titel: Flederzeit - Riss in der Gegenwart (Historischer Roman): 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria G. Noel , Runa Winacht
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muss ... Es reicht.“
    Abrupt wandte er sich um, stürmte davon.
    „Klar, dass du dich da erst rantasten musst.“
    Wolfgangs Stimme erreichte ihn nahe der Wohnungstür. Er erstarrte, dem Freund den Rücken zugewandt.
    „Ich glaube, dass das alles andere als leicht für dich ist. Immerhin geht es um dein Innerstes“, sprach Wolfgang weiter. Leise, eindringlich. „Wenn du dich nochmal intensiv damit befasst, wird es sicher wieder wehtun.“
    Matthias nickte.
    „Aber es wird heilsam sein“, fuhr Wolfgang fort, „ein Schmerz, der dir die Kraft zum Schreiben zurückgibt.“
    „Genau. Schmerz ist ja so positiv. Wie bei einer Geburt“, nickte Matthias und wandte sich langsam um, um Wolfgang, der ihm in den Flur nachgekommen war, in die Augen zu sehen. „Das schreib ich dann als Widmung vorn rein: 'Unter Schmerzen geboren'.“ Er lachte laut und bitter auf, ignorierte Wolfgangs Mundwinkel, die sich zu einem gequälten Lächeln verzogen, drehte sich zur Wohnungstür und ergriff endgültig die Flucht.

Die Erotik der Moderne
     
    Vergangenheit – drei Jahre vor 'Flederzeit 1'
    Heuert, Anno 1290
     
    B rigittes Einfluss überdauerte ihren Weggang. Der irgendwie besonders unerwartet stattfand: Nachdem nach einer ersten Flackerphase mehrere stabile Wochen gefolgt waren, fand Mila eines Morgens Brigittes Bett leer vor. Daher nahm sie an, sie sei bei Johann. Erst als der am Abend allein vor der Tür stand, verwundert und besorgt, weil Brigitte nicht zum Treffpunkt erschienen war, wurde klar: Diese war offensichtlich in ihre Zeit zurückgefallen.
    „So ist das? Einfach so? Ohne Vorankündigung?“
    Johann so verstört zu sehen, war schon sehr faszinierend für Mila.
    „Es ist einfach jedes Mal ein bisschen anders. Und in diesem Fall liegen die Vorankündigungen einfach schon länger zurück.“ Sie fuhr fort, den Brotteig zu kneten.
    „Dabei haben wir so viel ausprobiert“, murmelte er ganz fassungslos.
    Musste Mila rot werden?
    Johann sprach ganz unbefangen. „Sämtliche Kräuter und Tränke und Tinkturen, die unser Burgarzt im Angebot hat. Wir sind sogar bei einer Zauberin gewesen ...“
    Oh. Brigitte schien ihm wirklich wichtig gewesen zu sein, auch unabhängig von ihren ... Beinreizen.
    „Sie fühlte sich doch gut. Daher habe ich angenommen, dass das richtige Heilmittel dabei gewesen ist.“ Ehrlicher Kummer lag in seiner Stimme.
    Neugierig hatte Mila sich zu ihm umgewandt. „Liebt Ihr sie?“, rutschte ihr heraus. Was völlig außer Frage stand.
    Obwohl Johanns Verwirrung jetzt zeigte, dass er selbst davon offensichtlich keine Ahnung hatte. „Äh ... sie war schon irgendwie ... besonders. Also ...“
    Ah ja. Ihr Grinsen verbarg Mila besser. Der Brotteig wartete ohnehin.
    „Naja, das ist ja kein Wunder, nicht wahr?“, murmelte Johann, eher zu sich selbst – was Mila erst recht aufhorchen ließ. „Frauen aus der Zukunft sind vollkommen anders als die Frauen hier.“
    Mila zuckte zusammen, als sie im selben Moment seine Hand an ihrer Hüfte spürte. Die wegzuschlagen und herumzuwirbeln, war ein und dieselbe Bewegung.
    „Sag ich doch.“ Johann sah verächtlich auf sie herab. „Brigitte behauptete zwar, dass wir Männer daran schuld seien – aber ihr Frauen gebt uns gar nicht erst die Gelegenheit, es besser zu machen.“
    „Ich will überhaupt nichts mit Euch machen“, fauchte Mila. „Eure Brigitte ist weg und wird höchstwahrscheinlich nie wiederkommen – also müsst Ihr mit den hiesigen Frauen vorliebnehmen. Aber nicht mit mir.“
    „Das erscheint mir ohnehin mehr als reizlos“, fauchte Johann zurück. Hatte den Mund schon geöffnet, blieb jedoch stumm, als hätte er vergessen, was er Mila noch an den Kopf hatte werfen wollen. Einen weiteren Moment zögerte er, seine Augen gedankenvoll auf Mila ruhend.
    „Ihr wolltet gehen und Euch eine neue Geliebte suchen“, blitzte sie ihn an.
    Ein Grinsen huschte über sein Gesicht. Ein verschlagenes. „Wenn Ihr wirklich sicher seid, dass Ihr selbst keinen Bedarf habt, Dame Mila“, verbeugte er sich abschließend und ließ seinen Mantel hinter sich herflattern, als er aus der Hütte stob.
    Ganz gewiss nicht, du aufgeblasener Gockel . Mila krallte ihre Finger in den Teigklumpen. Holz musste sie auch auflegen, wenn sie gleich backen wollte. Und überhaupt.
     
    Er kam wieder. Schon am folgenden Abend. Und nicht in aufgeblasener Form, musste Mila zugeben. Vielmehr eine gewisse Leere ausstrahlend, so als wüsste er nicht, was er Besseres anzufangen hätte,

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