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Flederzeit - Riss in der Gegenwart (Historischer Roman): 2 (German Edition)

Flederzeit - Riss in der Gegenwart (Historischer Roman): 2 (German Edition)

Titel: Flederzeit - Riss in der Gegenwart (Historischer Roman): 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria G. Noel , Runa Winacht
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misstrauischen Augenblick lang, offenbar um sich zu entscheiden, ob er dieses neue Wunder glauben wollte oder nicht. „Wie soll das gehen?“, fragte er dann vorerst weiter. „Durch die Luft?“ Forschend blickte er sich um, als könnte er in der Luft hier einen Hinweis auf derlei rätselhafte Geschehnisse finden.
    Mila nickte wichtig. „Durch die Luft, ja. Unsichtbar.“ Johann nickte nachdenklich, ehe sein Gesicht sich aufhellte. Anscheinend konnte er derartige Vorgänge tatsächlich nachvollziehen. „So wie das Echo in einem Stollen.“ Er hörte nicht auf zu nicken, gestikulierte heftig: „Das will ich für Ernberg!“ Seine Augen sprühten vor Feuereifer. „Stell dir vor, wie überaus praktisch das wäre. Ich bin hier, bei dir – und meine Leute auf der Burg können ihr Echo zu mir schicken. Und du könntest mich ganz einfach herbeirufen, wenn ein neuer Zeitreisender ankommt. Hach, das wäre einfach unübertrefflich, oder? Wie kann ich ein solches Wunderding bauen?“
    Er sah Mila voller Erwartung an, als traute er ihr allen Ernstes zu, ihm das verraten zu können.
    Ungläubig schüttelte sie den Kopf. Seltsam, dass der Junker sofort auf solche Ideen kam – während ihr von Anfang an klar gewesen war, wie abwegig es war, die Gegenwart mit der Zukunft zu vermischen.
    Steffen hatte lediglich Rinnen für Wasser in ihre Hütte legen wollen – sogar eine an sich so naheliegende Neuerung hätte Mila endgültig als Zauberin an den Pranger gebracht. Wenn jetzt Johann versuchen würde, diese wahrhaft zauberischen Sprechapparate zu verwenden ...
    „Du musst doch jede Menge geheimnisvoller Gegenstände aus der Zukunft hier haben“, fügte er, wohl auf ihre Verständnislosigkeit hin, ungeduldig hinzu. „Und einer deiner Besucher hat bestimmt einen solchen Echoleiter dabeigehabt. Oder hat dir zumindest erklären können, was man braucht, um einen zu erschaffen.“
    „In der Tat besitze ich einige Sachen“, war alles, was Mila, auf ihre Truhe deutend, erwidern konnte – als Johann auch schon aufgesprungen war. Im folgenden Moment steckte er bereits mit dem ganzen Oberkörper in ihrer Sammlung von Zukunftsgegenständen, die sich mit der Zeit bei ihr eingefunden hatten.
    Sie ließ ihn eine Weile wühlen, auch wenn er da nichts finden würde, was ihn weiterbrächte. Sämtliche Dinge, die von praktischem Nutzen waren, lagen nicht in der Truhe, sondern in der Hütte verteilt, weil Mila sie täglich hernahm: die beiden Messer, die Lupe, die Fingernagelfeile. Franks Hemd sowie sein lederner Gürtel befanden sich in ihrem Bett – wo sie beides in den Arm nehmen konnte, wenn sie ihre gefühlsduseligen Anwandlungen hatte.
    Was Johann nach und nach zutage beförderte, war lediglich ein weiteres Buch, allerdings weder so bunt noch so spannend wie die aufgeschriebene Geschichte, die sie an Johanns Vater verloren hatte; ein Bund mit Schlüsseln, die so platt und winzig gezackt waren, dass man sie gar nicht auf den ersten Blick als Schlüssel erkannte und zu denen es in dieser Zeit noch keine passenden Schlösser gab; mehrere kleine und nicht besonders wertvolle Münzen, die Mila in dieser Gegend außerdem sowieso nicht eintauschen konnte, ohne aufzufallen; ein paar Kleidungsstücke ...
    „Was ist das?“, richtete Johann sich plötzlich auf, in der Hand die Taschenlampe, die Mila ganz unten in der Truhe vergraben hatte, um deren verbleibende Leuchtkraft aufzusparen.
    Er drehte und wendete sie, fand zielsicher den kleinen Schiebeknopf – und ließ sie erschrocken fallen, als das Licht anging.
    Rasch war Mila bei ihm, schnappte sich das silberne Ding, das glücklicherweise weich auf dem Kleiderhaufen gelandet war, und stellte es wieder aus. „Sie leuchtet nicht ewig, irgendwann ist sie leer“, erklärte sie, die Lampe in den Stoff einwickelnd, ehe sie sie wieder an ihren Platz auf dem Boden der Truhe legte und den übrigen Inhalt darauf verteilte. „Außerdem habt Ihr gesehen, dass keiner dieser Sprechapparate hier ist. Und es ist auch nicht möglich, solch ein Ding nachbauen. Was zukünftige Menschen erfinden werden, können wir nicht so mir nichts, dir nichts erschaffen.“
    Dass sie angesichts seiner Unvernunft sehr froh darüber war, behielt sie für sich. Auf einmal tat er ihr leid, wie enttäuscht er nun zu seinem Platz zurückkehrte, sich mit gerunzelter Stirn wieder setzte.
    „Zuerst muss sich die ganze Welt wandeln, versteht Ihr?“, erklärte sie mitfühlend, während sie ihm folgte und sich auf ihren Platz

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