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Flederzeit - Sturz in die Vergangenheit (Historischer Roman): 1 (German Edition)

Flederzeit - Sturz in die Vergangenheit (Historischer Roman): 1 (German Edition)

Titel: Flederzeit - Sturz in die Vergangenheit (Historischer Roman): 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria G. Noel , Runa Winacht
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oben, mit voller Wucht, ohne dass sie das vorgehabt hätte.
    Er wankte zurück, sich krümmend. Ließ jedoch im selben Moment seinen Oberkörper hochschnellen und holte zum Schlag aus, traf sie im Gesicht. Sie taumelte.
    Das nutzte er aus. Erfasste sie und schleuderte sie auf den Boden, war über ihr, rittlings, ehe sie den nächsten Atemzug hätte tun können.
    „Sag mal, spinnst du? Was willst du, das ich mit dir machen soll, du elende Hure?“ Die Wut klang grell und fremd in seiner sonst so sonoren Stimme.
    Und nun konnte sie nichts tun. So sehr ihre Hände auf ihn einschlugen, krallten, kratzten – er lehnte sich auf ihr zurück und schob in aller Seelenruhe den Rocksaum ihre Schenkel hinauf.
    Mila gab alles, wand sich und kreischte und versuchte, ihre Fingernägel in die Haut an seinem Hals zu krallen – doch seine Finger rutschten unaufhaltbar an ihr Ziel. Hinein. Tief. Und so grob, dass sie aufstöhnte.
    „Du bist eine Hure“, höhnte er. „Die größte Hure unter der Sonne.“ Er bewegte die Finger. Sanft jetzt. Erzeugte ein kleines Schmatzen. Sein Lachen war brutal. „Tropfst geradezu vor Nässe“ , seine aufdringliche Hand verdammte sie dazu, reglos auszuharren, „und wagst es, mich derart zum Narren zu halten?“
    Mila kniff die Augen zusammen, blendete alles andere aus und brüllte aus Leibeskräften: „Du bist ein Schuft, ein elender, du hast es verdient. Ich will dich nicht. Hör auf. Geh runter von mir. Lass mich in Ruhe!“
    Als er sie losließ, war ihr, als fiele sie in die Tiefe. Brauchte einen langen Augenblick, ehe sie imstande war, sich aufzurappeln. Würde er sich jetzt auf sie stürzen?
    Doch ihre in instinktiver Abwehr erhobenen Fäuste – waren überflüssig. Verwirrt blinzelnd fahndeten ihre Augen.
    Johann war schon an der Tür. „Wir haben ja keine Eile, du hast vollkommen recht“, ertönte plötzlich sein gewohnter Spott.
    Und dann ging er zu weit. Endgültig und unumkehrbar. „Ich werde Mutter bitten, Ilya mit in ihr Haus zu nehmen. Dort kann er warten, bis du zur Vernunft gekommen bist.“
    Sprachlos stand Mila. Mit vor Entsetzen offenem Mund. Starrte in die gemeine, verabscheuenswürdige, widerwärtige Fratze des Mannes, den sie einst hatte lieben wollen.
    Er setzte ein hinterhältiges Grinsen auf. „Ich bin ein Schuft, das sagtest du schon. Spar deine Kräfte für das, was jetzt kommt, Mila. Du wirst sie brauchen.“
    Die Tür knallte ins Schloss, und das Ratschen des Schlüssels bohrte sich spitz in ihre Brust.
    „Das kannst du nicht machen“, stürzte sie sich auf den Türgriff. Rüttelte, laut, mit aller Macht. „Du kannst mir nicht meinen Sohn wegnehmen, das kannst du nicht, das kannst du niiicht! “
    Ihre Schreie verklangen erst lange, nachdem die Tür im Vorraum zugeschnappt war.
     

     
    Kalt. Nass. Matthias schnappte nach Luft. Diesmal war ihm sofort klar, dass er dies keinesfalls nur als Schriftsteller an der Schreibmaschine erlebte. Diesen Gestank, die stechenden Schmerzen im Kopf und ...
    „Nochmal“, erklang eine harte Männerstimme und gleichzeitig platschte erneut eiskaltes Wasser in sein Gesicht.
    Matthias spuckte aus und öffnete die Augen – nur um sie vor Schmerz sofort wieder zu schließen. Hell. Gleißendes Licht überall.
    „Er ist wach“, wurde das lapidar kommentiert.
    „Dann geh.“ Etwas Hartes fuhr in seine Seite. „Aufstehen.“
    Matthias stöhnte.
    „Aufstehen hab ich gesagt.“ Harter Befehl, harte Stiefelspitze. „Und Augen auf.“
    Matthias rappelte sich hoch, die Hände schützend vor den noch immer geblendeten Augen.
    „Du also bist in meine Burg eingedrungen?“
    Seine Burg? Matthias riss die Hände vom Gesicht. Ein Mann, groß, stattlich, mit mächtigem Bart und harten Augen stand direkt vor ihm. Meinhard – hatte nur entfernt Ähnlichkeit mit den Darstellungen, die es in der Zukunft von ihm geben würde. Nichtsdestotrotz war nicht zu übersehen, dass er es tatsächlich war.
    Blödsinnige Gedanken gingen Matthias durch den Kopf. Der blödsinnigste von allen war: Wie soll ich dich nennen? Ur-Ur-Uropa?
    Dieser Urahn, der Gründer Tirols, Graf von Tirol und Görz, Herzog von Kärnten und ganzer Stolz von Matthias' Familie, gebärdete sich ihm gegenüber leider kein bisschen verwandtschaftlich oder wenigstens freundlich. Erbost starrte er Matthias an. „Sprich, woher kommst du und was willst du von meinem Sohn?“
    Matthias, der Meinhard in puncto Körpergröße durchaus das Wasser reichen konnte, nicht jedoch in Bezug auf

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