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Flederzeit - Sturz in die Vergangenheit (Historischer Roman): 1 (German Edition)

Flederzeit - Sturz in die Vergangenheit (Historischer Roman): 1 (German Edition)

Titel: Flederzeit - Sturz in die Vergangenheit (Historischer Roman): 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria G. Noel , Runa Winacht
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führt natürlich ein Pfad hinauf“, erklärte Mila mit entschuldigendem Seitenblick. „Aber von hier geht es nicht anders.“
    Es war mühsam, ständig über umgestürzte Bäume klettern zu müssen, sich durch Gestrüpp zu arbeiten, über Gräben und Rinnen zu springen. So schnell sie bisher vorangekommen waren, so langsam waren sie jetzt.
    An einer kleinen Quelle rasteten sie erneut, tranken Wasser und aßen die Reste ihres Proviants. Hartes Brot, harten Käse.
    Ilya knabberte und lutschte geübt an einem Käsekanten. Schließlich hatte er genug davon, schleuderte ihn von sich und forderte: „Honich.“
    „Tut mir leid, Schätzchen“, schüttelte Mila den Kopf. „Kein Honig da. Und ich fürchte, auch bei Tante Käthe wird es keinen geben.“
    „Honich haben!“ Ilyas Geduld schien mit einem Mal erschöpft zu sein. Als wütender Zwerg stand er vor seiner Mutter und funkelte sie an. „Zenta dehn.“
    „Nein, wir gehen zu Tante Käthe. Vielleicht hat sie ja Sirup für dich.“ Mila beugte sich nach vorn, packte ihren aufgebrachten Sohn und zog ihn kurzerhand auf ihren Schoß.
    Ilya versteifte sich, drehte sich in Milas Griff und brüllte jetzt aus voller Kehle nach Honig.
    „Sollen wir das Häschenlied singen?“, schlug Matthias vor.
    Doch Ilya war nicht zu ködern. Oder hörte ihn einfach nicht. „Hanhan dehn, Honich holn“, forderte er mit Vehemenz und ruckte mit seinem Kopf nach hinten.
    Mila fackelte nicht lange, legte den wild mit den Armen rudernden Giftzwerg zwischen ihre Beine, rupfte Moos von einem nahegelegenen Baumstumpf. Seine strampelnden Füße ignorierend, wechselte sie die grüne Einlage in seiner Windel, schlang anschließend das Tuch um ihn. Während er noch immer lauthals protestierte, hievte sie ihn auf ihren Rücken, verknotete die Tuchzipfel und begann erst zu hüpfen, dann aber, sich sacht zu wiegen. Zur Häschen-Melodie sang sie leise: „Ilya in dem Tuche, schließt den Schnabel zu. Schließt den Schnabel zu. Müder Junge schlafe ein, lass das Brüllen endlich sein, Ilya schlaf, Ilya schlaf, Ilya schlaf.“
    Wider Willen musste Matthias lachen. Ein Quengel-Einschlaflied. Selbst in dieser kreativen Hinsicht glichen sich Mila und Lida so sehr.
    Ilya, der über sein Gebrüll hinweg offenbar Mühe hatte, den Gesang seiner Mutter zu hören, stellte sein Begleitkonzert endlich ein, lauschte. Kurz darauf begann er zu gähnen, kuschelte sich an ihren Rücken, legte den Kopf an ihre Schulter und steckte den Daumen in den Mund.
    „Uff“, machte Matthias.
    „Uff“, echote Ilya leise, dann fielen ihm endlich die Augen zu.
    „Spätestens jetzt wird Tante Käthe wissen, dass wir kommen.“ Mila lachte. „Manchmal ist Ilya so.“
    Du bist eine wunderbare Mutter , hätte Matthias ihr am liebsten gesagt. Er schwieg jedoch, folgte ihr nur, als sie sich wieder ins Unterholz schob.
    „Warum lebt deine Tante mitten im Wald?“, fragte Matthias, nachdem sie ein großes Brennnesselgestrüpp erfolgreich umrundet hatten. „Versteckt sie sich dort?“
    „Oh ja“, nickte Mila sofort. „Weißt du, sie ist eine Heilkundige, sammelt Kräuter, macht Medizin, hilft manchmal auch mit einem Zauber. Da gibt es Leute, die sie mit scheelen Augen ansehen. Außerdem – sie ist meine Tante. Auch mein Ruf ist nicht der beste, wie du ja gesehen hast. Das fällt irgendwie immer auch auf sie zurück.“
    Matthias nickte gedankenvoll. Mila hatte es, weiß Gott, nicht leicht gehabt. Ausgegrenzt, allein außerhalb eines winzigen Nestes zu leben, die einzige Angehörige ihre Tante, die mitten im einsamen Wald wohnte. Was für ein Leben!
    „Da, siehst du?“
    Ein Stück unterhalb von ihnen, auf einer Lichtung, war ein kleines Holzhaus aufgetaucht mit ebenso hölzernem Anbau, ein Stall oder Schuppen. Gleich nebenan rauschte ein schmaler Wildbach. Sie kämpften sich durch die letzten Bäume, dann hatten sie die Wiese erreicht.
    „Ist sie nicht da?“, fragte Mila in dem Moment, als auch Matthias sich über die fest verrammelten Fensterläden wunderte.
    „Kann das sein?“, fragte er mit besorgtem Seitenblick auf Mila.
    „Freilich“, nickte die. „Meine Tante sammelt und verarbeitet doch alle möglichen Kräuter. Da muss sie oft weit wandern, bis sie alles hat, was sie benötigt.“
    „Sollen wir hier auf sie warten?“
    „Ach was.“ Mila machte bereits den ersten Schritt den letzten kleinen Hang hinab, erweckte dabei den Eindruck, es gar nicht mehr abwarten zu können. „Wir warten drin auf sie. Da kann ich

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