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Flehende Leidenschaft

Flehende Leidenschaft

Titel: Flehende Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Johnson
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Schlafzimmer tragen und nicht mehr herauslassen, bis Godfreys Gesandte seinen Bruder nach Goldiehouse brachten? Oder sollte er sich abwenden und davongehen?
    Viel zu lange beschäftigte ihn diese Frage unter der warmen Frühlingssonne. Doch letzten Endes siegte sein Gewissen. An erster Stelle stand Robbies Wohl. »Nun, dann hoffe ich, Ihr Wunsch wird sich bald erfüllen, und Sie können in Ihrem Haus leben – ganz allein.« Höflich verneigte er sich und ergriff die Flucht.
    Am nächsten Morgen sahen sie sich wieder, als er das Büro des Architekten betrat und Elizabeth antraf. Wie gebannt blieb er stehen. Diesmal trug sie ein zitronengelbes Kleid, das vor der dunklen Wandtäfelung um so heller zu leuchten schien.
    »Komm doch näher, Johnnie!« forderte Munro ihn auf. »Soeben habe ich mit Lady Graham über Gartenarchitektur diskutiert, und deine Meinung über dieses Thema würde uns sehr interessieren.«
    »Oh, ich möchte nicht stören«, erwiderte Johnnie. Warum wühlte Elizabeths Anblick ihn immer wieder auf? Es mißfiel ihm, wenn Frauen unerwünschte Gefühle weckten. »Genausogut können wir heute nachmittag über den neuen Flügel reden.«
    »Wieso denn, wenn du nun mal hier bist?« Munro schien das Unbehagen seines Arbeitgebers nicht zu bemerken. »Inzwischen habe ich neue Pläne gezeichnet und all deine Vorschläge berücksichtigt, Johnnie. Übrigens, Elizabeth ist ganz begeistert von unserem Projekt.«
    Die offensichtliche Vertrautheit zwischen seinem Architekten und seiner Geisel irritierte Johnnie. »Dann muß ich mir die Pläne natürlich ansehen«, entgegnete er und ging zum Schreibtisch.
    »Um die Wahrheit zu gestehen, Elizabeth hat mir geholfen, diesen Teil hier zu zeichnen«, erklärte Munro und zeigte auf ein Papier.
    »Oh, ich durfte nur die unwichtigen Einzelheiten übernehmen«, warf sie lächelnd ein.
    »Grundfesten sind niemals unwichtig«, protestierte der Architekt.
    »Also, dann langweilig. Diese schönen Reliefarabesken stammen von Ihnen. Aber morgen müssen Sie mir gestatten, meine bescheidenen Fähigkeiten an einer Kartusche zu erproben.« Schockiert beobachtete Johnnie, wie sie seinem Vetter die Zunge herausstreckte, wie ein mutwilliges Kind.
    »Oder Sie werden mir grollen?« neckte sie der junge Architekt.
    »Allerdings.«
    »Also habe ich keine Wahl.«
    »Wie schnell Sie das begreifen …« Lächelnd wandte sie sich zu Johnnie. »Ist er nicht nett zu mir?«
    »Doch, sogar sehr nett.« Johnnies frostige Antwort ließ ihr bezauberndes Lächeln ersterben, und Munro starrte ihn bestürzt an.
    Die beiden Männer waren Vettern und unter demselben Dach aufgewachsen. In all den Jahren hatten sie sich gut verstanden. Aber jetzt drückte Johnnies Miene kalte Abneigung aus, und Munro fragte vorwurfsvoll: »Warum sprichst du so unfreundlich mit Lady Graham? Du mußt dich sofort bei ihr entschuldigen.«
    »Und wenn ich mich weigere?« entgegnete Johnnie. Wütend stellte er sich vor, wie Elizabeth mit seinem Vetter geflirtet hatte, während es ihm selbst immer schwerer gefallen war, sein Verlangen zu bezähmen.
    »Jetzt ist Schluß mit diesem Unsinn!« rief sie erbost und stand auf. »Wirklich, Sie beide benehmen sich wie alberne Schuljungen. Hotchane hätte Sie in den Fluß geworfen, um Ihr hitziges Blut abzukühlen.«
    »Das hätte er mal versuchen sollen«, murmelte Johnnie, immer noch von wilder Eifersucht erfüllt.
    »Immerhin blieb er achtundsiebzig Jahre lang am Leben, Mylord. Und das verdankte er nicht zuletzt seiner Redesdale-Armee.«
    »Aber jetzt ist er tot, Mylady. Und die Redesdale-Armee befindet sich jenseits der Grenze.«
    »Wollen Sie mir drohen?«
    »Natürlich nicht.«
    »Bedenken Sie bitte, daß ich eine Geisel bin. Und in solchen Situationen muß man sich an gewisse Regeln halten.«
    »Und vergessen Sie bitte nicht, wer hier die Regeln aufstellt – nämlich ich .«
    »Gewiß, ich verstehe«, erwiderte sie sarkastisch. »Würden Sie mir jetzt erlauben, das Zimmer zu verlassen?«
    Um seine Macht zu demonstrieren, zögerte er so lange, daß es unhöflich wirken mußte. Schließlich nickte er, und sie eilte ohne ein weiteres Wort hinaus.
    »So ist das also«, meinte Munro gedehnt. »Und bis jetzt hast du’s trotzdem geschafft, deine Finger von ihr zu lassen?«
    »Nur mit Mühe«, gestand Johnnie seufzend.
    »Verzeih mir bitte, wenn ich dich gekränkt habe.«
    »Oh, du solltest dich lieber bei ihr entschuldigen.«
    Johnnie zuckte die Achseln. »Bald wird sie nach Harbottle

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