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Flehende Leidenschaft

Flehende Leidenschaft

Titel: Flehende Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Johnson
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fünfundzwanzig«, erklärte er und sank in einen Polstersessel.
    Was er damit ausdrücken wollte, wußte sie nur zu gut. »Also bin ich zu alt für Sie.«
    »Wirklich? Warum?«
    »Nun, die meisten Männer bevorzugen junge Frauen.«
    »Da könnten Sie sich täuschen.« Janet Lindsay war älter als Johnnie, ebenso wie viele Frauen, die ihn im Lauf der Jahre beglückt hatten. »Da Sie bildschön sind, nehme ich an, die Heiratskandidaten, die Ihr Vater nach Harbottle einlädt, interessieren sich nicht nur für Ihren Reichtum.«
    »Wollen Sie mir einen Antrag machen?« fragte sie honigsüß.
    »Nein, ich brauche weder Ihr Geld noch eine Ehefrau.«
    »Was sie brauchen, stehlen Sie, nicht wahr?«
    »Ich bin ein Geschäftsmann«, erwiderte er leise.
    »Und Ihr Geschäft besteht darin, fremdes Eigentum zu rauben.«
    »Ich hole mir zurück, was mir weggenommen wurde, und ich schütze meine Familie und das Land. Was meine Geschäfte betrifft – ich handle mit Rindern, Schafen, Wolle und Wein. Derzeit versuchen meine Handelsschiffe, der englischen Flotte auszuweichen. Aber jetzt, nach zwei Kriegsjahren, kann man auf dem Kontinent einen enormen Profit erzielen.« Er sah sehr attraktiv aus, wie er lässig dasaß, im blau karierten Jackett 4 , die langen Beine ausgestreckt. An seinen Schuhen funkelten diamantene Schnallen, und sie glaubte ihm, daß er nicht auf ihr Geld angewiesen war. Eine Zeitlang schwieg er, und seine blauen Augen hielten ihren Blick fest. Dann fügte er mit sanfter Stimme hinzu: »Ich glaube, ich kenne die Antwort auf meine Frage. Kommen Sie, setzen Sie sich zu mir.«
    »Nein, das will ich nicht«, wisperte sie.
    »Doch.«
    Wieso konnte er wissen, was sie empfand? Rasch trat sie einen Schritt zurück.
    Da stand er auf, ging aber nicht zu ihr, weil er sie nicht erschrecken wollte. »Seit Sie hier sind, meide ich Ihre Gesellschaft, um Robbies Leben nicht aufs Spiel zu setzen. Und trotzdem – verdammt, Sie reizen mich!« Nur seine Willenskraft hinderte ihn daran, sie in seine Arme zu reißen. »Haben Sie Angst vor mir?«
    Entnervt von fremdartigen Gefühlen, von ihrer sinnlichen Verletzlichkeit, schwieg sie.
    »Sprechen Sie doch!« bat er.
    »Nein, vor Ihnen habe ich keine Angst – nur vor mir selber.« Um Halt zu suchen, tastete sie nach einer Stuhllehne. Kein Mann hatte es jemals fertiggebracht, ihr den Atem zu nehmen, ihren Herzschlag so schmerzhaft zu beschleunigen.
    Johnnie beobachtete ihre kleine, bebende Hand, die den Stuhl umklammerte. »Lassen Sie sich umarmen.«
    Noch kein Mann hatte so mit ihr gesprochen. Keiner hatte ihr Zärtlichkeiten und Trost angeboten. Wie so viele junge Frauen dieser Zeit war sie an den Meistbietenden verkauft worden.
    »Glauben Sie mir, ich werde Ihnen nicht weh tun.« Johnnie ging zu ihr, behutsam löste er ihre Finger von der geschnitzten Lehne. Ja, sie glaubte ihm. Obwohl ihre Hand so winzig und verwundbar in seiner wirkte, als er sie umschloß …
    »Oh, ich fürchte nicht, man könnte mir weh tun.« Ihre grünen Katzenaugen lächelten. »Ich habe nur Angst, man würde mich vergessen.«
    »Niemals würde ich Sie vergessen«, entgegnete Johnnie und lächelte, so aufrichtig wie ein kleiner Junge, der seiner Mutter ein Versprechen gab.
    Diese schlichte Antwort gefiel ihr. »Wie galant Sie sind …« Jetzt konnte sie ihm nicht länger widerstehen und berührte mit ihrer Fingerspitze eine seiner dunklen Brauen. »Das wollte ich schon die ganze Zeit tun.«
    »Immerhin ein Anfang. Und wissen Sie, was ich mir gewünscht habe? Ich wollte Sie auf dem Bett liegen sehen.«
    »Dann müssen Sie die Nacht hier verbringen«, erwiderte sie ohne Koketterie.
    Wenn sie es auch nicht wußte – sie bot ihm das Paradies an. Aber er verbarg sein Entzücken, zog sie an sich und flüsterte an ihren Lippen: »Es wäre mir ein Vergnügen …« Sie schmeckte genauso süß, wie er es erträumt hatte.
    Sein Mund, dachte sie in schamloser Freude, so warm, so wundervoll, mit dem Aroma seines Rheinweins. Als sie ihn darauf hinwies, erbot er sich, eine Flasche zu bestellen.
    Doch das lehnte sie ab, ohnehin schon trunken vor unkontrollierbarer Begierde.
    Inzwischen wußte er Bescheid. In ihrem Leben hatte es keine Liebhaber gegeben, und diese Erkenntnis schürte seine Leidenschaft. Beim ersten Mal nahmen sie sich keine Zeit für hingebungsvolle Küsse, für ein langes Vorspiel. Er mußte sich sogar sputen, denn sie hauchte, atemlos vor Sehnsucht: »Jetzt kann ich nicht länger warten.«
    Rasch löste er

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