Flehende Leidenschaft
sie über seine Schulter. »Bitte …«
»Verstehst du denn nicht?« fragte er und schob ihre Hand energisch beiseite. »Ich gebe hier die Befehle, und du mußt gehorchen.« Nachdem sie den Stuhl bereitgestellt hatte, mußten mehrere Korrekturen vorgenommen werden, bis Johnnie zufrieden war. »Etwas weiter nach hinten. Jetzt nach links …«
Mühsam bezwang sie ihre Ungeduld, und als er ihr bedeutete, sein Weinglas zu füllen, fragte sie: »Soll ich zuerst mein Kleid ausziehen?«
»Nein.« Lässig lehnte er sich zurück. »Schenk mir Wein ein.«
Die Sirene in ihr rebellierte. Sah er tatsächlich nur eine Dienerin in ihr? Oder einen Gegenstand, so reizlos wie ein Möbelstück? Schmollend schob sie die Unterlippe vor.
Doch dann warf sie einen Blick auf den weichen Wollstoff seiner Hose, sah seine unverkennbare Erregung und war versöhnt. Während sie den Wein einschenkte, neigte sie sich zu Johnnie, um ihm einen tiefen Einblick in ihr Dekollete zu gewähren.
»Würdest du bitte deine Brüste aus meinem Gesicht entfernen?« mahnte er.
»Wie ungehobelt du bist!« schimpfte sie und stellte die Flasche mit einem Knall auf den Tisch.
»Die Ansichten meiner Dienstboten interessieren mich nicht.« Er hielt das Glas ins Kerzenlicht. Seelenruhig betrachtete er die goldgelbe Flüssigkeit, als wäre er allein im Zimmer.
»Oh, wie ich dich hasse!« zischte sie, obwohl seine Nonchalance ihre Sinnenlust noch steigerte.
»Angesichts deiner Position spielt es keine Rolle, ob du mich haßt oder nicht.« Endlich schaute er sie an. »Nachdem du mich gefüttert hast, werde ich vielleicht beschließen, mit dir zu schlafen. Dann hast du die Wahl. Entweder fügst du dich meinen Wünschen, oder du verlierst deine Stellung in meinem Haus. Ist das klar?«
»Ja, Euer Gnaden«, flüsterte die Gräfin und bedeckte ihr Dekollete mit beiden Händen, da ihr Herr diskretere Dienste wünschte.
Doch er schob ihre Finger beiseite und strich über ihre Brüste. »Oh, ich habe keineswegs gesagt, dein Busen würde mir mißfallen«, bemerkte er, griff in ihren Ausschnitt und berührte eine harte Brustwarze, die sich unter der dünnen Seide des Korsetts abzeichnete. »Es stört mich nur, wenn er mir beim Essen in die Quere kommt.« Gemächlich zog er seine Hand zurück. »Und jetzt sei so nett und kleide dich aus. Ich möchte feststellen, ob du geeignet bist, noch andere Zwecke zu erfüllen, nachdem du mich beim Dinner bedient hast.«
Mit bebenden Händen öffnete sie die Häkchen ihres Kleids, und es fiel ihr schwer, sich darauf zu konzentrieren, weil ein wildes Feuer durch ihren Körper strömte. Knisternd fiel der Silberlame zu Boden, und sie stand wie eine Edelkurtisane vor ihrem Herrn, in roten Seidenstrümpfen, geblümten Strumpfbändern, violetten Samtschuhen und einem scharlachroten Korsett, so eng geschnürt, daß die Brüste wie pralle weiße Kugeln über der schmalen Taille hervorragten.
»Schade, daß du so vollbusig bist«, meinte der Laird gedehnt. »Ich ziehe zierliche Frauen vor. Vielleicht sollte ich dich wegschicken.«
»Oh, bitte nicht, mein Herr!« rief Janet erschrocken. »Ich könnte ein Hemd anziehen, Euer Gnaden. Das würde Ihre Augen nicht beleidigen …«
Eine Zeitlang schien er über diesen Vorschlag nachzudenken, spielte mit seinem Weinglas, dann warf er einen Blick auf die hohe Wanduhr. »Nein, es ist schon spät. Und da du gerade zur Verfügung stehst, will ich mich mit dir begnügen, trotz deiner riesigen Brüste. Also darfst du hierbleiben.« In seiner Stimme schwang ein gewisser Widerwillen mit. Dann fügte er hinzu: »Während ich esse, wünsche ich keine Konversation. Zieh dein Korsett aus, laß nur die Schuhe und die Strümpfe an. Ich mag rote Seidenstrümpfe.« Genausogut hätte er sagen können: ›Ich trinke meinen Tee gern mit Zucker.‹
In ihrer verzweifelten Begierde war sie bereit, alle Forderungen zu erfüllen. Und so kämpfte sie mit der Verschnürung an ihrem Rücken, während Johnnie lässig an seinem Wein nippte. Normalerweise stand ihr eine Zofe oder ein hilfsbereiter Liebhaber bei. Sie hatte sich noch nie eigenhändig von ihrem Korsett befreit. Endlich landete das lästige Ding auf dem Teppich, die schwarzen Locken hingen ihr wirr ins erhitzte Gesicht.
»Nun darfst du mich füttern«, verkündete Johnnie, als sie nackt vor ihm stand, nur in Strümpfen und Schuhen. Gebieterisch zeigte er auf einen Teller mit kleinen Obstkuchen.
»Später.« Mittlerweile hatte sie die Rolle der fügsamen
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