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Flehende Leidenschaft

Flehende Leidenschaft

Titel: Flehende Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Johnson
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schönen Ausblick auf grüne Wiesen und den Fluß. Doch das konnte sie nicht von ungebetenen Gedanken an Johnnie Carres Liebesieben ablenken. Offensichtlich schlief dieser Wüstling mit allen Frauen, die ihre Bereitschaft zeigten, und es war wohl besser, wenn sie ihn vergaß.
    Während der nächsten Tage sah sie den Schloßherrn zu selten. Um die Verhandlungen über Robbies Freilassung nicht zu gefährden, mied er Elizabeths verführerische Nähe. Trotzdem erschien sie ihm in viel zu lebhaften Träumen.
    Irgendwie mußte sie sich die Zeit vertreiben, und so saß sie stundenlang in der Bibliothek, fasziniert von zahlreichen Büchern über Architektur und Plänen, die alle baulichen Veränderungen des Schlosses dokumentierten. Offensichtlich war die Leidenschaft für architektonische Neuerungen im Lauf der Carre-Generationen ständig weitervererbt worden.
    Der Plan mit dem jüngsten Datum zeigte den Grundriß eines schlichten Westflügels, im klassischen Stil. Also schien der derzeitige Earl von Graden eine weniger feudale Umgebung vorzuziehen.
    Sie freundete sich mit Munro an, einem jungen Architekten, der erst kürzlich aus Vicenza zurückgekehrt war. Dort hatte er Palladios ländliche Villen studiert. Elizabeth besuchte ihn oft in seinem Arbeitszimmer und hörte zu, während er von Palladios Intentionen schwärmte, die Häuser mit der Landschaft zu verschmelzen. Das interessierte sie sehr, da sie sich ein eigenes Haus bauen wollte. Sie hatte bereits einen Makler beauftragt, ein geeignetes Grundstück in Northumbria zu suchen, in sicherer Entfernung von ihrem besitzergreifenden Vater.
    Ihre Mahlzeiten nahm sie im Turmzimmer oder in der Küche ein, wo ihr die freundlichen Dienstboten Gesellschaft leisteten. Manchmal trank sie Tee in Mrs. Reids Salon und ließ sich von der Haushälterin amüsante Geschichten über die Familie Carre erzählen.
    Obwohl der Laird ihr geflissentlich aus dem Weg ging, trafen sie sich eines Nachmittags im Garten.
    Nach einem Treffen mit seinem Architekten am Flußufer wählte er eine Abkürzung. Sie hatten die Höhe der Kuppel oberhalb der Orangerie erörtert, die den neuen Flügel mit dem alten Schloß verbinden sollte. Einstimmig waren sie zu der Überzeugung gelangt, eine niedrige Kuppel sei vorzuziehen, da sie – vom Fluß aus betrachtet – die Gesamtproportionen nicht stören würde.
    Nun wollte er gemeinsam mit Kinmont die Antwort auf Godfreys Bedingungen formulieren, die an diesem Morgen eingetroffen waren. Da er sich verspätet hatte, eilte er mit schnellen Schritten die Kieswege entlang, sprang über Blumenbeete und den kleinen Teich am Eingang des Gartens. Als er um eine Buchsbaumhecke bog, stieß er mit jemandem zusammen.
    Automatisch hielt er Elizabeth fest, die mit einem leisen Aufschrei nach hinten taumelte. Bücher und Papiere fielen ihr aus den Händen, atemlos starrte er in ihre grünen Augen, und die unerwartete Begegnung schürte das Verlangen, das ihn seit Tagen quälte.
    »Tut mir leid«, entschuldige sie sich. Was bedauerte sie? Den Zusammenprall oder die Sinnenlust, die sie erregte? Las sie in seinem Blick, was er empfand?
    »Mir auch«, antwortete er und ließ sie los. »Erlauben Sie mir, Ihnen zu helfen.« Er bückte sich, sammelte die Bücher und Papiere ein. Da sie dicht neben ihm stand, roch er Mrs. Reids Seife, die nach Klee duftete. Unwillkürlich stellte er sich vor, wie Elizabeth Graham in der Badewanne saß, ein Stück Seife in der Hand, die Brüste halb von heißem Wasser bedeckt.
    Die Zähne zusammengebissen, verdrängte er das Fantasiebild.
    Und Elizabeth starrte auf seine erstaunlich breiten Schultern hinab. Wie würden sich seine kraftvollen Muskeln anfühlen? Beinahe geriet sie in Versuchung, ihn zu berühren, und ballte die Hände.
    »Hier.« Geschmeidig richtete er sich auf, überreichte ihr die Bücher und Papiere.
    »Danke …«
    Dann standen sie unsicher voreinander, wie Halbwüchsige, die keine Worte fanden, von verwirrenden Emotionen erfaßt.
    Es war Johnnie, der das Schweigen brach, im gesellschaftlichen Umgang etwas versierter.
    »Interessieren Sie sich für Architektur?« fragte er und zeigte auf die Bücher.
    »O ja. Ich möchte ein Haus bauen.«
    »Also beabsichtigen Sie, in Zukunft allein zu leben?«
    Sie nickte, und er konnte seinen Blick nicht von ihr losreißen. Obwohl sie ein formloses taubengraues Leinenkleid trug, sah sie hinreißend aus, und seine Willenskraft begann zu erlahmen.
    Sollte er sie einfach hochheben, in sein

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