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Flehende Leidenschaft

Flehende Leidenschaft

Titel: Flehende Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Johnson
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seinen Cognac, dann verkündete er abrupt: »Ich begleite dich, Munro.«
    »Obwohl du Hochzeiten haßt?«
    »In den nächsten Tagen habe ich nichts anderes zu tun.« Lässig streckte Johnnie die langen Beine aus. »Und im Grunde ist’s in Hawick auch viel angenehmer als in dieser stinkenden Stadt.« 7
    »Aber ich glaube nicht, daß sie dich sehen will.«
    Johnnie gab nicht vor, er hätte keine Ahnung, wen Munro meinte. »Warum nicht? Ich führe nichts Böses gegen sie im Schilde.«
    »Da ist sie vielleicht anderer Meinung«, fauchte Munro und schleuderte ein paar Socken in seine Reisetasche.
    »Oh, das bezweifle ich. Oder hat sie’s dir gesagt?«
    »Wir haben nur über den Hausbau gesprochen.«
    »Also stellst du Vermutungen an.«
    »Glaub mir, sie ist viel zu ernsthaft, um mit dir herumzuspielen, Johnnie. Zum erstenmal in ihrem Leben ist sie glücklich und zufrieden. Verdirb ihr nicht die Freude.«
    »Warum willst du mit aller Macht verhindern, daß ich sie wiedersehe? Bist du in sie verliebt?«
    »Und wenn ich’s wäre, würde es mir nichts nützen.« Seufzend ließ sich Munro auf sein Bett fallen. »Sie liebt mich nicht.«
    »Hat sie dir das gesagt?«
    »Nein.« »Dann kannst du nicht sicher sein.«
    Munros schmale Künstlerhand strich über das Goldfiligran an der Ecke seiner kleinen Ledertruhe. »Großer Gott, sogar ich habe gewisse Erfahrungen mit Frauen gesammelt. Wenn sich eine Lady für mich interessiert, merke ich es.«
    »Ich verstehe.«
    »Hör auf mich! Du würdest ihr nur weh tun. So, wie ich dich kenne, willst du keine feste, dauerhafte Beziehung eingehen. Wenn du dich langweilst, bleib lieber im stinkenden Edinburgh, vergnüge dich mit Roxie und deinen anderen Gespielinnen.«
    »Wärst du sehr böse, wenn ich doch nach Teviotdale mitkäme?«
    »Eher deprimiert. Elizabeth Graham ist zu naiv, um deinen Verführungskünsten zu widerstehen. Und ich muß mit ansehen, wie du sie in dein Bett lockst.«
    »Und wenn ich verspreche, ihre Tugend zu achten und mich wie ein Gentleman zu benehmen? Wärst du dann beruhigt?«
    »Das kannst du nicht.«
    »Warum nicht?«
    »Weil du dich noch nie wie ein Gentleman benommen hast.«
    Johnnie zuckte die Achseln. »Nun, vielleicht lerne ich’s.«
    »Nur vielleicht? Das würde Elizabeth nicht ausreichend schützen.«
    »Womöglich braucht sie gar keinen Schutz.«
    »Vor dir schon …« Mühsam schien Munro nach den richtigen Worten zu suchen, um seine Gefühle zu erklären. »Elizabeth ist anders als deine diversen Bettgenossinnen. Ihr Leben lang mußte sie unter der Habgier ihres Vaters leiden. Deshalb ist sie verletzlicher und schutzbedürftiger als die Janet Lindsays dieser Welt.«
    Er schnitt eine Grimasse und schaute durch das Fenster in den ummauerten Garten hinab. Dann wandte er sich wieder zu seinem Vetter und stöhnte resigniert. »Eigentlich dürfte ich dein ohnehin schon übersteigertes Selbstwertgefühl nicht schüren. Aber ich glaube, sie ist halb und halb in dich verliebt.«
    Johnnie freute sich über dieses widerstrebende Geständnis, zu seiner eigenen Verblüffung. Normalerweise war ihm eher unbehaglich zumute, wenn sich eine Frau einbildete, sie würde ihn lieben. »Wieso glaubst du das?«
    »Nun, ich habe sie in Goldiehouse beobachtet – noch vor der letzten Nacht, wo sie deiner Anziehungskraft erlegen ist.«
    »Davon hat sie dir erzählt?«
    »Um Himmels willen, nein. Aber das war auch gar nicht nötig. Am nächsten Morgen habt ihr beide über das ganze Gesicht gestrahlt. Und auf dem Ritt nach Roundtree konntet ihr euch nicht aus den Augen lassen.«
    »Sie ist wirklich außergewöhnlich schön …« Ungebetene Erinnerungen an jene Nacht erhitzten Johnnies Blut. Langsam ließ er den Cognac im Glas kreisen. »Ich verspreche dir nichts. Aber ich will mich ehrlich bemühen, den Gentleman zu spielen. Andererseits – ich brauche deine Zustimmung nicht, um Giles’ Hochzeit zu besuchen oder Elizabeth Graham zu verführen. Und ich verstehe nicht einmal, warum ich darauf verzichten soll.«
    »Weil sie nicht zu deinen hochwohlgeborenen Huren gehört. Außerdem ist sie sehr tugendhaft.«
    »Bist du dir da so sicher? Vielleicht wälzt sie sich gerade mit einem ihrer Leibwächter im Heu. Eine sehr leidenschaftliche Frau … Ich weiß, wovon ich rede.«
    »Und deshalb vermutest du, sie würde es mit jedem Mann treiben, der ihr zufällig über den Weg läuft? Möchtest du drauf wetten?«
    »Verdammt, du ärgerst mich maßlos!« stieß Johnnie hervor und zerdrückte

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