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Flehende Leidenschaft

Flehende Leidenschaft

Titel: Flehende Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Johnson
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zu schätzen, sondern auch ihren kosmopolitischen Intellekt. Bereitwillig amüsierte sie ihn mit den neuesten Klatsch-und Skandalgeschichten. Als reiche, zweimal verwitwete junge Frau mit einer großen Kinderschar und einem unbändigen Freiheitsdrang sah sie keinen Grund, eine dritte Ehe einzugehen, was ihre langjährige Beziehung zu Johnnie nur förderte.
    »Also sehen wir uns bei der Palamentssitzung wieder.«
    »Oder zwei Wochen früher, wenn ich meine Angelegenheiten in Goldiehouse rechtzeitig regeln kann.« Warnend hob Johnnie einen Finger. »Vergiß die Leibgarde nicht! Normalerweise mache ich dir keine Vorschriften, was deinen Lebensstil betrifft, aber diesmal muß ich auf meinem Wunsch beharren.«
    »Sei unbesorgt, ich werde aufpassen und meinen Schwertarm nicht gefährden. Wenn du mir keine weiteren Ratschläge erteilen willst …« Robbie stand auf und nahm seine Handschuhe vom Tisch. »… werde ich mich jetzt meinen nächtlichen Ausschweifungen hingeben.«
    »Keine Angst, die Lektion ist beendet. Viel Spaß.«
    »Gib Roxie einen Kuß von mir.«
    »Sogar zwei. Sie findet dich süß.«
    Stöhnend verdrehte Robbie die Augen.
    »Das hat sie als Kompliment gemeint, und sie betonte sogar, sie würde für rothaarige Burschen schwärmen. Wenn dein Interesse an Mrs. Barrett also nachläßt, solltest du die exquisite Roxie in Erwägung ziehen, mein lieber Bruder.«
    Robbie hob erfreut die Brauen. »Und es würde dich nicht stören?«
    »Warum sollte es?«
    »Nun ja, ich dachte, weil du sie schon so lange kennst.« Grinsend zuckte Robbie die Achseln. »Aber mir soll’s recht sein. Wir sehen uns in zwei Wochen.«

10
    Während die Carre-Brüder diversen Geschäften nachgingen, dezimierte Elizabeth Graham ihr verstecktes Gold, mit voller Absicht. Um einen Waffenstillstand mit ihrem Vater zu erreichen, übergab sie ihm ein Drittel ihrer ererbten Barschaft, unter der Bedingung, daß er ihr keine Heiratskandidaten mehr vorstellte, die ihm am Hof oder in finanzieller Hinsicht nutzen könnten. Dafür waren zwanzigtausend Pfund kein zu hoher Preis. Und so beauftragte sie ihren Anwalt, die nötigen Dokumente aufzusetzen. Godfreys Unterschrift würde sie in Zukunft vor seinen Machenschaften schützen.
    Zufrieden reiste sie nach Three Kings in Redesdale, wenn sie ihrem Vater auch weiterhin mißtraute und sich mit ihrer Leibgarde umgab, wie eh und je. Den Frühling verbrachte sie mit der Planung ihres neuen Hauses. Mehrmals bat sie Munro brieflich um Rat. 6 Einige Pläne zeichnete sie selbst, und sie war sehr stolz auf ihre eben erst entdeckten Fähigkeiten.
    Obwohl sie einen ortsansässigen Experten eingestellt hatte, der die Bauarbeiten überwachte, stellte sie Munro immer neue Fragen. Im Juni schrieb er ihr scherzhaft, sie würden den lokalen Postdienst ganz allein finanzieren, da er nicht Briefe, sondern auch einige Fachbücher schickte.
    Mrs. Reid, die Elizabeth als ›die süße Lady Graham‹ bezeichnete, sandte ihr frischgebackene Kuchen oder Haushaltsgegenstände. Bald nahmen die Pakete solche Dimensionen an, daß zwei Ravensby-Männer sie persönlich nach Redesdale brachten.
    Dies alles wurde dem Laird nicht verheimlicht. Aber weil er sich seit dem Geiselaustausch nur selten in Goldiehouse aufgehalten hatte, erfuhr er erst Anfang Juni davon, nachdem er aus Edinburgh zurückgekehrt war.
    Eines frühen Morgens verließ er den Stall, und der Duft eines Erdbeerkuchens lockte ihn zur Küchentür. Dort traf er Mrs. Reid an, die ihr Backwerk sorgsam in einem Holzkästchen verstaute.
    »Fahrt bloß vorsichtig!« ermahnte sie die beiden Männer, die das Päckchen zu einem schwer beladenen Wagen trugen. »Und paßt auf die Schlaglöcher auf! Sonst bekommt die süße Lady Graham keinen Kuchen, sondern einen unappetitlichen Brei.«
    Als dieser Name erwähnt wurde, blieb Johnnie wie festgewurzelt stehen.
    »Und sagt der Lady, so soll die frisch geernteten Erbsen sofort essen. In zwei Wochen gibt’s noch mehr Erdbeeren. Die schicke ich ihr nächstes Mal.«
    Warum erschütterte es ihn dermaßen, Elizabeths Namen zu hören? Er war so sicher gewesen, er hätte sie in Roxies Gesellschaft vergessen – oder fast. Nun scheinen wir wieder einen Haushalt zu teilen, dachte Johnnie ironisch, zumindest eine Haushälterin. Auch Mrs. Reids Kleeseife weckte unwillkommene Erinnerungen. Danach hatte Elizabeths Haut geduftet. Und deshalb benutzte er diese Seife nicht mehr.
    »Wie früh du auf den Beinen bist, Johnnie!« bemerkte Mrs. Reid. »Hast

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