Flehende Leidenschaft
Zustimmung des Hauptmanns aufsuchen. »Lady Grahams Entschluß steht fest. Also bin ich machtlos.«
»Nun, solange Sie Myladys Entschlüsse auch weiterhin respektieren …«
»Da haben wir keine Probleme, nicht wahr, meine Liebe?« Johnnie schenkte Elizabeth ein unverschämtes Lächeln.
»Überhaupt keine«, bestätigte sie amüsiert.
»Dann ist ja alles klar.«
Als Munro über die geänderten Pläne seines Vetters informiert wurde, stimmte er erfreut zu. Normalerweise nahm sich Johnnie nicht so viel Zeit für ein und dieselbe Frau, und Elizabeths sichtliches Glück erwärmte das Herz des jungen Architekten. In ihrem jungen Leben verdiente sie ein bißchen Amüsement, wenn er auch bezweifelte, daß Johnnie bei ihr bleiben wollte und an eine engere Beziehung dachte. Jedenfalls erschien ihm ihre derzeitige fröhliche Stimmung wichtiger als die ungewisse Zukunft. Nicht nur deshalb interessierte ihn die Reise nach Kings Three. Er wollte Elizabeths Haus sehen und sich genau über das Bauprojekt informieren.
Und so wurde die unterbrochene Reise fortgesetzt. Munro und Johnnie leisteten Elizabeth in der Kutsche Gesellschaft. Angeregt unterhielten sie sich über die Graham-Hochzeit und die Hilfe, die Munro dem Bauarbeitertrupp leisten konnte. Die Parlamentssitzung, ebenso wie Godfrey wurden nur kurz erwähnt, da beide Themen mit Problemen verbunden waren.
Schließlich verglichen sie die Qualitäten einiger Weine, die Mrs. Reid nach Kings Three geschickt hatte, und Elizabeth staunte über Johnnies fachkundige Erklärungen.
»Immerhin bin ich ein Weinhändler, Liebling«, bemerkte er. »Ich importiere einen Großteil des Weins, der in Schottland getrunken wird.«
»Unter anderen Luxusgütern«, ergänzte Munro, »und er versorgt auch England mit Weinen. Obwohl der Kronrat behauptet, seine besten Tropfen kämen nicht über die schottische Grenze.«
»Der Krieg war profitabel«, konstatierte Johnnie. »Wenn Byng auch versucht hat, eine Blockade zu verhängen … Dieser feige Narr!«
»Und du besitzt die schnellsten Fregatten in diesen Gewässern«, betonte Munro.
»Das ist auch der Grund, warum ich immer noch im Geschäft bin.«
»Und warum du immer reicher wirst.«
Johnnie lächelte. Meistens verdiente er über dreißigtausend Pfund pro Schiffsladung. »Warum sollte ich sonst Handel treiben?«
»Segelst du oft übers Meer?« fragte Elizabeth, weil sie mehr über diesen Mann wissen wollte, der sie so faszinierte.
»Im letzten Monat fuhr ich zweimal nach Rotterdam – eine kurze Reise, günstige Windverhältnisse vorausgesetzt.« Daß er zwei britischen Schiffen davongesegelt war, verschwieg er. »Und im Monat davor sah ich mich in Dünkirchen und Ostende um. Da war gerade die französische Flotte eingetroffen. Gefällt dir siamesische Seide?«
»O ja.« Lächelnd schaute sie Johnnie an, der neben ihr saß, einen Arm um ihre Schultern gelegt. Eigentlich wollte sie fragen, wie er in Kriegszeiten feindliche Häfen anlaufen konnte. Doch sie besann sich anders, weil ihre englische Herkunft immer noch seinen Argwohn erregte. »Das klingt furchtbar habgierig, nicht wahr? Aber ich würde dir die Seide gern abkaufen.«
»Unsinn! Eins meiner Lagerhäuser ist mit diesen Stoffballen vollgestopft. Neulich kam Forbes aus Siam zurück. Was meinst du, welche Farbe würde Elizabeth stehe, Munro?«
»Natürlich grün. Das paßt zu ihren Augen.«
»Vielleicht auch fuchsrot«, überlegte Johnnie, »mit einem pfirsichfarbenen Unterkleid. Wenn ich wieder in Edinburgh bin, schicke ich dir ein paar Stoffe, Elizabeth.« Es freute ihn, ihr etwas zu schenken. Außerdem wollte er ihr Dekorationsstoffe für das neue Haus zur Verfügung stellen. Es war wohl am besten, wenn er Munro beauftragte, die Anzahl der Räume und die benötigten Farben zu notieren.
Während sie weiterfuhren, geriet das Gespräch kein einziges Mal ins Stocken. Zu Munros Verblüffung erklärte sich sein Vetter sogar bereit, an einem Dinner mit Nachbarn teilzunehmen, die Elizabeth vor der Graham-Hochzeit eingeladen hatte.
»Diese Party könnte ich absagen«, sagte sie. »Aber George Baldwins Schwester muß am Donnerstag nach London zurückfahren, und deshalb möchte ich das Dinner am Mittwoch geben. Ich würde es sehr bedauern, wenn ich sie enttäuschen müßte. Sie ist so nett – und eine ausgezeichnete Harfenistin. Hörst du gern Harfenmusik, Johnnie?«
Obwohl er amateurhafte musikalische Darbietungen zu meiden pflegte, antwortete er: »Sogar sehr.«
Da ging
Weitere Kostenlose Bücher