Flehende Leidenschaft
er sie auf seinen Schoß zog. Er spürte ihren warmen Körper auf seinen Schenkeln, und am liebsten hätte er die Frauen hinausgeschickt. Nur zu deutlich fühlte sie seine wachsende Erregung und wappnete sich gegen die Glut, die ihre Sinne erhitzte.
Um die Prozedur zu beschleunigen, zeigte sie wahllos auf mehrere Stoffe. »Ich nehme diesen hier – und diesen …« Die Farben verschwammen vor ihren Augen.
»So, das dürfte für den Anfang reichen, Lady Graham«, bemerkte Madame Lamieur.
»Dann brauchen Sie mich nicht mehr?«
»Jetzt müßten wir noch Maß nehmen, Mylady – wenn Sie erlauben, Mylord …«
»Natürlich«, erwiderte Johnny und gestattete Elizabeth, von seinem Schoß aufzustehen.
»Hoffentlich dauert es nicht zu lange«, seufzte sie. »Ich bin schon wieder hungrig.«
»Wenn du zuerst essen möchtest, meine Liebe«, schlug Johnnie vor, »Madame kann später zurückkommen. Vorerst wird sie im Goldiehouse bleiben, also steht sie dir jederzeit zur Verfügung.«
Wenn die Frauen hinausgingen, würde sie mit ihm allein bleiben. Nur das nicht … Hastig schüttelte sie den Kopf. »So hungrig bin ich nun auch wieder nicht. Bitte, nehmen Sie Maß, Madame Lamieur.«
»Es wäre besser, Sie würden das Korsett ablegen, Mylady«, erklärte die Schneiderin. »Ich meine – dann können wir besser abschätzen, wie sich Ihr Taillenumfang in den nächsten Wochen vergrößern wird …« Unbehaglich errötete sie, und Johnnie half ihr aus der Verlegenheit.
»Nur nicht so zimperlich, Madame Lamieur. Da gibt’s nichts zu vertuschen. Wir alle freuen uns über Lady Elizabeths Schwangerschaft. Komm her, meine Liebe, ich will die Verschnürung lösen.«
»Das kann ich selber, Ravensby«, fauchte sie.
»Aber ich möchte dir so gern helfen.«
»Warum willst du meine Zofe spielen?« fragt sie sarkastisch.
»Weil es mir Freude macht. Und jetzt komm her.« Gelassen nahm er ihren Spott hin, unanfechtbar als Souverän von Ravensby.
»Gewiß, Euer Gnaden. Wenn es meinem Gebieter Freude bereitet …« Langsam ging sie zu ihm.
»O ja, eine große Freude«, bestätigte er.
Im Flüsterton fügte er hinzu: »Also gibst du dich geschlagen?« »Meine Stunde wird schlagen, wenn Redmond mich abholt.«
»Darauf wirst du vergeblich warten. Tritt näher, sonst erreiche ich die Bänder nicht.«
»Was meinst du? Kommt er nicht hierher?« Reglos stand sie vor ihm, wie erstarrt vor Entsetzen.
»Ich habe ihm eine Hochzeitsanzeige geschickt. Bald werden seine Glückwünsche eintreffen. Tritt endlich näher! Oder soll ich dich vor all den Frauen blamieren?«
»Das hast du ohnehin schon getan.«
»Offenbar war es nicht genug. Hierher!«
Gebieterisch zeigte er zwischen seine gespreizten Beine, und sie gehorchte, um ihn nicht noch mehr herauszufordern.
Als sie die blaue Seidenschleife über ihrem Bauch öffnete, schloß sie die Augen. Würde sie seiner Berührung jemals widerstehen können? »Deine Brüste sind viel größer geworden«, flüsterte er. »Fühlen sie sich auch anders an?« Behutsam strich er über ihren Busenansatz.
»Bitte, tu das nicht, Johnnie!« flehte sie. »Nicht vor all den Leuten.«
»Ich kann dich erregen, wann immer ich will, nicht wahr? Erinnerst du dich, meine Liebe?«
Ehe er das Korsett entfernte, streiften seine Finger ihre harten Brustwarzen, und sie glaubte dahinzuschmelzen. Kraftlos begann sie zu schwanken, und er hielt sie fest. »Noch nicht, mein Kätzchen. Und jetzt mach die Augen auf. Alle Frauen begaffen uns.«
»Oh, wie ich dich hasse!« fauchte sie und starrte ihn durch halbgesenkte Wimpern an.
»Ja, ich weiß, was du empfindest. Und ich hasse dich auch – aber nur, weil du ein so heftiges Verlangen im mir weckst. Nun, dieses Problem werden wir bald lösen.«
»Zweifellos ohne meine Zustimmung.«
»Das liegt ganz bei dir, meine Liebe.« Abrupt stand er auf. »Vielen Dank für Ihre Geduld, Madame Lamieur. Alle weiteren Anweisungen erhalten Sie von Lady Graham. Und nun wünsche ich Ihnen allen einen guten Tag.« Lächelnd nickte er den Frauen zu, dann flüsterte er: »Wir sehen uns später, Elizabeth. Und ich freue mich schon darauf, dir die neuen Kleider auszuziehen.«
An diesem Tag kam er nicht mehr zu ihr. Sie sah ihn erst am nächsten Morgen wieder, als er das Turmzimmer betrat. »Hast du dich schon für einen Hochzeitstermin entschieden?« fragte er, sank in seinen Sessel und hob eine Hand, um die Dienstboten zu entlassen.
»Wie weit willst du dieses lächerliche Spiel noch
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