Flehende Leidenschaft
schön!«
»Ich dachte, vielleicht möchtest du deinen architektonischen Entwurf als Siegel verwenden.«
»Darf ich denn nach Three Kings zurückkehren?«
»Natürlich. Ich will dich nur heiraten – nicht besitzen. Also kannst du kommen und gehen, wie es dir beliebt.«
»So wie du?«
Ihre Stimme hatte einen scharfen Klang angenommen, und er fragt grinsend: »Ist das eine Fangfrage?«
»Antworte!«
»Und was soll ich sagen?«
»Was du willst.«
»Begleite mich nach unten, ich will dir etwas zeigen.« Ein Mann der Tat, war er es nach drei Tagen müde, unentwegt zu debattieren und sich höflich zu verhalten.
Hand in Hand stiegen sie zwei Treppenfluchten hinab, folgten einem breiten Korridor, und Johnnie öffnete eine kunstvoll geschnitzte Tür. Dahinter lag ein hoher Raum mit Deckenfresken und honigbrauner Täfelung aus Kiefernholz. Türkische Teppiche bedeckten den Boden, mehrere Porzellanvasen waren mit pfirsichfarbenen Rosen gefüllt.
»Oh, dein Schlafzimmer!« rief Elizabeth. Einen so plumpen Trick hatte sie nicht erwartet.
Ein großes Bett mit Baldachin und waldgrünen Brokatvorhängen nahm eine ganze Wand ein, die geschnitzten Pfosten reichten bis zu den gemalten Göttern und Göttinnen hinauf, die fröhlich an der Zimmerdecke umhertollten.
»Gefällt’s dir?« fragte Johnnie unschuldig.
»Ich gehe!«
»Das glaube ich nicht.«
»Wirst du mich hier festhalten? Gegen meinen Willen?«
»Ja«, bestätigte er seelenruhig. »Ich werde mit dir schlafen und dich dann heiraten, Elizabeth Graham – vor Zeugen.«
»Einfach so?« wisperte sie.
»Einfach so.«
»Und ich habe nichts zu sagen?«
»Gar nichts.«
»Das ist ungesetzlich. Vor der Krone hätte eine solche Ehe keinen Bestand.«
»Keine Bange, Liebling, hier geht alles mit rechten Dingen zu. Nebenan warten mein Pfarrer und einige Zeugen.«
»Nebenan?« wisperte sie.
»Ich erwähne das nur, weil du unter diesen Umständen vielleicht versuchen möchtest, dein übliches Lustgeschrei zu unterdrücken.«
»Also willst du deinen ungeheuerlichen Plan tatsächlich durchführen.«
»Gewiß. Und morgen heiraten wir dann ganz offiziell – in der Kapelle.«
»Offensichtlich hast du an alles gedacht.«
»Ja, ich glaube schon.«
Sein selbstgefälliges Lächeln brachte sie in helle Wut. Mit aller Kraft schlug sie in sein Gesicht, und er stand da, wie vom Donner gerührt, eine Hand auf seiner brennenden Wange. Es dauerte eine Weile, bis ihm die Stimme wieder gehorchte. »Du mußt noch lernen, wie man sich benimmt.«
»Und du willst mir Unterricht erteilen?«
»Ich bin sogar ein idealer Lehrer«, erwiderte er, versperrte die Tür und warf den Schlüssel auf einen hohen Schrank. »Fangen wir mit der ersten Lektion an.« Geschmeidig schlüpfte er aus seiner eleganten schwarzen Samtjacke und ließ sie zu Boden fallen. Dann zog er die roten Schuhe aus. In seinen Seidenstrümpfen ging er zu Elizabeth, mit lautlosen Pantherschritten. »Hab’ keine Angst, ich will dir nicht weh tun.«
»Was hast du vor?« Tapfer straffte sie die Schultern.
»Erst mal will ich dir beibringen, wie sich eine Ehefrau verhält.«
»Rühr mich nicht an!«
»Leider bleibt mir nichts anderes übrig.« Seine starken Hände umschlossen ihre Schultern. »Sag: ›Ja, mein Herr.‹ Das ist die allerwichtigste Lektion.«
»Niemals! Ich schreie, und es ist mir egal, ob dein Pfarrer und die Zeugen vor Schreck davonlaufen.«
»Täusch dich nicht, Liebling. Sie werden warten, bis ich sie entlasse. Mal sehen … Zuerst solltest du mich küssen.« Er neigte sich herab, und seine Zunge streifte ihre Unterlippe. Blitzschnell trat sie gegen sein Schienbein, und er stöhnte vor Schmerz. Seine Finger gruben sich noch fester in ihre Schultern, dann küßte er sie so vehement, daß sie kaum noch atmen konnte. Mit einer Hand preßte er ihre Hüften an sich, und sie fühlte seine wachsende Erregung.
Ihre verbissene Gegenwehr schürte nicht nur sein Verlangen. Während sie sich umherwand und loszureißen suchte, spürte sie seine harten Muskeln an ihren Schenkeln, seine kraftvolle Brust an ihrem weichen Busen.
Zuerst fühlte sie es in den Brustwarzen, die sich aufrichteten – seit der Schwangerschaft noch empfindsamer. Dann breitete sich das Feuer in ihrem ganzen Körper aus, angefacht von der Erinnerung an beglückende Liebesstunden. Viel zu deutlich entsann sie sich des Entzückens, das er in ihr weckte, wenn er ganz tief in sie eindrang, und wie lange er sie auf dem Gipfel der Ekstase
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