Flehende Leidenschaft
festhalten konnte.
Da stürzten all die Verteidigungsbastionen ein, die sie in den letzten Wochen aufgebaut hatte, und er erkannte die Veränderung, die in ihr vorging. Ihre Lippen, eben noch steif und unnachgiebig, öffneten sich, um seine Zunge aufzunehmen. Begierig erwiderte sie seinen Kuß. Nach einer Weile hob er den Kopf und flüsterte: »Nun beginnt deine Erziehung …«
»Nicht jetzt. Ich will keine Spiele …« Die Augen halb geschlossen, schaute sie zu ihm auf. »Ich möchte dich fühlen – alles von dir. Zieh dich aus!«
»Vorher werde ich dich entkleiden.«
»Mal sehen – dazu könnte ich mich überreden lassen.«
»Das dachte ich mir. Würdest du dich für mein Bett interessieren?« Lächelnd zeigte er auf das luxuriöse Möbelstück, das man in Makao eigens für ihn angefertigt hatte.
»Wenn du mitkommst …«
»Oh, das wäre mir ein Vergnügen.« Er ergriff ihre Hand, und sie ließ sich zu den üppigen grünen Brokatvorhängen führen. Am Fuß des Betts blieb er stehen. »Nur noch eine kleine Maßnahme …«
»Hoffentlich dauert’s nicht zu lange.«
»Nein, sicher nicht.« Behutsam drehte er ihr die Arme auf den Rücken und schlang sie um einen geschnitzten Pfosten. Dann wand er eine seidene Vorhangschnur um ihre Handgelenke und fesselte sie.
»Was tust du?« fragte sie in plötzlicher Angst, und ein kalter Schauer rann durch ihren erhitzten Körper. Diese Szene erinnerte sie an den gnadenlosen Mann, der sie damals entführt hatte.
»Nun, ich amüsiere dich – und mich.«
»Aber das amüsiert mich nicht.«
»Ich habe ja noch gar nicht angefangen«, entgegnete er und berührte ihre Brustwarzen, die sich unter den dünnen Seidenstoffen ihres Kleids und des Korsetts abzeichneten.
»Bind mich los!« flehte sie.
»Bald«, versprach er. »Zuerst mußt du dich ausziehen lassen, wie eine fügsame Ehefrau. Bitte mich darum!«
»Dazu kannst du mich nicht zwingen.«
»Doch – zu allem.«
»Nur wenn ich gefesselt bin.«
»Oh, ich weiß, wie ich dich fesseln kann – nicht nur mit Seidenschnüren. Also bitte mich darum, und wenn ich dich entkleidet habe, widmen wir uns angenehmeren Dingen.« Seine Finger wanderten über ihren Busenansatz. »Gefällt dir das? Spürst du ein Zittern zwischen deinen Schenkeln?
Willst du mich dort fühlen? Sag mir, was ich hören will, und ich mache dich glücklich.«
»Und wenn ich mich weigere?«
Er holte tief Atem. »Dann weiß ich nicht, was ich tun soll«, gestand er. »Tut mir leid …«
Vielleicht versuchte er, sie zu bestrafen, weil sie bereit gewesen war, sein Kind einem anderen Vater zu überlassen und George Baldwin zu heiraten. Oder sie sollte für sein ungestilltes Verlangen in den letzten Tagen büßen – oder nahm er ihr in der Verwirrung seiner Gefühle sogar die acht Ehejahre mit Hotchane Graham übel? Jedenfalls wünschte er, daß sie sich demütig unterwarf, aus welchen Gründen auch immer.
Und Elizabeth, von Leidenschaft und Angst gleichermaßen erfaßt – verstand besser als er, daß sie voreinander kapitulieren mußten. Aber nur bis zu einer gewissen Grenze … Die Antwort spiegelte nicht nur ihr Verlangen wider, sondern auch die Erinnerung an ihr verhaßtes Ehejoch. Lächelnd stellte sie sich auf die Zehenspitzen und küßte seine Lippen. »Also gut, ich bitte dich darum – aber nur, weil ich’s selber will.«
»Weil du mich in dir spüren möchtest?«
»Ja.«
»Ja – und?«
»Ja, mein Herr.«
»Wie wundervoll – eine sanftmütige, gehorsame Ehefrau …« Seine Stimme war ein samtweiches Flüstern. »Dafür sollst du belohnt werden.« Langsam zog er das Brusttuch aus ihrem Dekollete, die zarte Spitze strich liebkosend über ihre Haut.
»Jetzt das Kleid«, wisperte sie. Ihre Brüste, fast völlig entblößt, glichen reifen Früchten. »Bitte, Johnnie!«
»Aber du hast mich nicht richtig gebeten«, mahnte er und klopfte mit einer Fingerspitze auf ihre schmollende Unterlippe.
»Bitte – mein Herr. Bitte, zieh mir das Kleid aus!«
»Was für eine respektvolle Braut – wie könnte ich mich weigern?« Aufreizend glitten seine Lippen über ihren Hals.
»O Johnnie, bitte – ich kann nicht länger warten!«
Sofort trat er zurück. »O ja, das kannst du – weil du’s mußt. Und jetzt steh still.« Sie gehorchte, denn in seiner Stimme schwang eine subtile Drohung mit. Reglos stand sie da, während er die Häkchen ihres Kleides öffnete, so gemächlich, daß sie ihn vor Ungeduld beinahe anschrie. Doch sie beherrschte sich,
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