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Fleisch und Blut 2: Thriller (German Edition)

Fleisch und Blut 2: Thriller (German Edition)

Titel: Fleisch und Blut 2: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Dersch
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passiert?“
    „Wasser. ..“
    Das war das Einzige, was dem Mann über die Lippen kam. Und auch wenn er keinerlei Betonung in dieses Wort legte, so wusste England sofort, dass es eine Bitte war.
    „Aber natürlich“, sagte er, „kommen Sie rein, Sir, und nehmen Sie bitte Platz. Ich hole Ihnen ein kühles Glas Wasser und danach rufe ich einen Krankenwagen. Sie sehen wirklich beschissen aus, Mann.“
    Während er dem Mann ein großes Glas Wasser einschenkte, nahm dieser auf einem der Besucherstühle Platz. Als England zu ihm zurückkehrte, erkannte er sofort das Problem, das sich ihm in diesem Augenblick bot:
    Beide Arme des Mannes waren gebrochen und er war dadurch nicht in der Lage, nach dem Glas zu greifen – geschweige denn, es selbst zu halten. Doch England sah sofort darüber hinweg und führte ihm schließlich das Glas an die Lippen. Für jemanden, der vier Kinder großgezogen hatte, dachte er, war das immerhin die leichteste Übung.
    So stand er da und schaute dem alten Mann beim Trinken zu. Und bei Gott, dachte England, der K erl schlang das Wasser hinunter wie ein Gaul an einem heißen Tag. Seine Augen waren weit aufgerissen und die Sehnen an seinem Hals spannten sich vor Anstrengung.
    „Noch ein Glas gefällig, Sir?“, fragte England, nachdem der Fremde ausgetrunken hatte.
    „Nein, danke.“
    „Gut, dann rufe ich Ihnen jetzt einen Krankenwagen.“
    „Nein“, sagte der Mann sofort, „ deswegen bin ich nicht hier, Sheriff.“
    England legte die Stirn in Falten und blickte skeptisch auf den Mann hinab. Er sah aus, als wäre er durch einen verdammten Fleischwolf gedreht worden. Falls er ihm nicht bald einen Krankenwagen rief, dachte er, könnte er genauso gut die Jungs vom Bestattungsunternehmen anrufen, damit sie demnächst vorbeikamen und sich das abholten, was noch von ihm übrig war.
    „Hören Sie, Sir“, sagte England, „was es auch ist, dafür haben wir später auch noch Zeit. Zuerst müssen wir dafür sorgen, dass...“
    „Nein“, unterbrach ihn der Mann, „ich will das jetzt sofort erledigen.“
    Englands Skepsis wuchs mit jeder Sekunde. Auch wenn auf den ersten Blick nur die Arme des Mannes gebrochen waren, begann er sich inzwischen dennoch zu fragen, ob nicht auch sein Kopf einen Schlag abbekommen hatte.
    Einen verdammt mächtigen Schlag sogar...
    Außerdem war das nicht das Einzige, was ihm an dem alten Knacker nicht gefiel. Auch wenn er nicht genau wusste, was es war, so fühlte er sich mit einem Mal verdammt unwohl in seiner Gesellschaft. Irgendetwas sagte ihm nämlich, dass er sich einen Haufen Ärger aufgehalst hatte, indem er ihn hereingebeten hatte. Es war ein eigentümliches Gefühl, das aus den Tiefen seines Unterbewusstseins aufstieg und dafür sorgte, dass sich seine Nackenhaare aufstellten.
    „Nun gut, Sir“, sagte England schließlich, „was kann ich für Sie tun?“
    „Ich möchte eine Anzeige machen.“
    „Wegen eines Unfalls, Sir?“
    „Nein“, antwortete der Mann und sah ihm ganz tief in die Augen, „wegen eines Mordes. Oder besser gesagt: Wegen eines Mehrfachmordes – oder wie auch immer Sie das vielleicht nennen.“
    „Eines Mordes?“, fragte England und war im selben Augenblick überrascht darüber, wie aufgebracht seine Stimme klang. Mit einem Mal ahnte er, dass sein Feierabend schlagartig in weite Ferne rückte.
    Mehr noch, dachte er, denn so , wie es aussah, stand ihm eine lange Nacht bevor.
    Eine verdammt lange sogar...
    „Ja“, antwortete der Mann knapp.
    „Gut“, sagte England, „dann schießen Sie mal los.“
    Gleichzeitig wandte er sich um und holte den Notizblock von seinem Schreibtisch. Die schlimmste Straftat, die er bis zu diesem Zeitpunkt je aufgenommen hatte, war eine Vergewaltigung gewesen, die sich vor einiger Zeit auf einem der Campingplätze von Mary County zugetragen hatte. Eine üble Sache zwar, dachte England, doch nichts im Vergleich zu einem Mord.
    Denn ein echter Mord war ihm in all den Dienstj ahren noch nicht untergekommen. Allerhöchstens ein paar tragische Jagdunfälle, die tödlich ausgegangen waren.
    Doch auch wenn er sich in diesem Augenblick nicht sicher war, ob ihm der alte Mann vielleicht einen Bären aufbinden wollte, ahnte er, dass es besser war, jedes seiner Worte schriftlich festzuhalten.
    Sicher ist sicher...
    Kaum hatte England seinen Notizblock aufgeklappt, begann der alte Mann auch schon zu erzählen.
    Er tat es langsam und überlegt, so als hätte er die Worte, die ihm in diesem Augenblick über die Lippen

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