Fleisch und Blut 2: Thriller (German Edition)
war:
Sie befand sich tatsächlich in einem Wagen. Sie saß auf dem Beifahrersitz und sah den Scheinwerfern dabei zu, wie sie sich durch die Nacht fraßen. Peter saß am Steuer und im Rückspiegel konnte sie auch Andy erkennen. Der Junge saß zusammengesunken auf dem Rücksitz und blickte teilnahmslos vor sich hin.
Gleich darauf ke hrten auch die Schmerzen zurück:
Sie fühlten sich an wie eine glühende Lanze, die sich quer durch ihre Eingeweide fraß und dafür sorgte, dass sich ihr kompletter Körper verkrampfte.
Außerdem war da noch...
...die Wärme...
Es war ein eigenartiges Gefühl, das von ihrer Leibesmitte ausging und allmählich an ihren Schenkeln hinabfloss. Es dauerte nicht lange, bis es ihr so vorkam, als würde sie in einer warmen Lache sitzen, die schmatzend ihren Hintern und ihre Hüfte umschloss. Gleichzeitig stieg ihr auch ein metallischer Geruch in die Nase.
Ein Geruch, den sie nur allzu gut kannte.
Blut...
Mit letzter Kraft hob Claire ihren linken Arm und schaltete die Innenraumbeleuchtung des Wagens an. Der grelle Schein nahm ihr für Sekundenbruchteile die Sicht. Doch gleich darauf konnte sie bereits erkennen, dass sie recht gehabt hatte:
Es war tatsächlich...
...Blut.
Sie war komplett in ihrem eigenen Blut gebadet. Es war ein stetiger Strom, der ihrem Unterleib entsprang und ihre dunkelblaue Hose komplett schwarz färbte. Gleichzeitig wurden die Schmerzen in ihrem Bauch immer schlimmer. Es war ein gleichmäßiges Pulsieren, das mit jeder Sekunde weiter anschwoll und ihr den Atem raubte.
„Oh, mein Gott, Miss Hagen“, sagte Peter, „halten Sie bitte durch. Wir haben es bald geschafft.“
Claire konnte die Angst hören, die in seiner Stimme mitschwang, doch sie war nicht in der Lage, ihm zu antworten. Sie wusste weder, wohin sie fuhren, noch, was sie vorhatten.
Das E inzige, was sie in diesem Augenblick wusste, war, dass sie sterben würde.
Mit Sicherheit...
Sie starrte auf ihre Hände hinab, die ebenfalls komplett mit Blut überzogen waren. Im grellen Schein der Innenbeleuchtung sah es beinahe unecht aus.
Wie verdünntes Ketchup...
Nichts, dachte Claire, worüber man sich den Kopf zerbrechen musste.
Lächerlich...
Im gleichen Augenblick verschwamm das Bild vor Claires Augen wieder und sie konnte spüren, wie sie erneut in die Dunkelheit abglitt.
Pass gut auf sie auf...
‚Ich kann nicht‘, dachte Claire, ‚ich kann einfach nicht. Es tut mir so leid‘...
... bitte verzeih mir...
Gleich darauf sackte sie in ihrem Sitz zusammen und blieb reglos liegen.
Letzter Teil.
Was danach geschah ...
Auszug aus der „ New York News Review“ (Ausgabe: 134/13) :
Artikel verfasst von Arthur W. Flynn, dem Herausgeber der Zeitung.
Geisterstadt in New Mexico gibt weiterhin Rätsel auf:
...noch immer ranken sich wilde Spekulationen um den Verbleib der Bewohner des Städtchens Plain Rock, NM . Auch nach mehreren Wochen der intensiven Ermittlungen durch die zuständigen Behörden fehlt von ihnen nach wie vor jede Spur. Mehr als 250 Individuen bleiben wie vom Erdboden verschluckt (wie bereits berichtet: NYNR. 128, 129, 130 ,132/13). 250 Menschen – Männer, Frauen und Kinder sind noch immer unauffindbar. Die Umstände ihres Verschwindens sind ebenso rätselhaft wie auch die Öffentlichkeitsarbeit der Behörden in diesem Fall. Denn inzwischen wurde die Stadt Plain Rock großräumig abgesperrt. Sämtliche Zufahrtsstraßen wurden hermetisch abgeriegelt und selbst im hügeligen Hinterland sorgen mittlerweile Truppen der Nationalgarde und des Heimatschutzes dafür, dass niemand in die Stadt gelangt, die noch bis vor wenigen Tagen nur den wenigsten Amerikanern überhaupt ein Begriff gewesen sein dürfte. Apache-Kampfhubschrauber schwirren in großer Höhe durch die Luft und zwingen jeden zur Umkehr, der versucht, die Absperrungen zu umgehen und sich in die Stadt zu schleichen. Selbst die Presse darf die Geschehnisse nur noch aus großer Distanz verfolgen – mit Feldstechern und Teleskopen bewaffnet suchen die Kollegen nach Hinweisen darauf, was genau sich in dem Städtchen abspielt, dessen Bewohner noch bis vor wenigen Jahren fast ausschließlich vom Bergbau gelebt haben. Inzwischen gesellen sich auch immer mehr Verschwörungstheoretiker zu all den Reportern. Für viele von ihnen scheint der tatsächliche Sachverhalt längst geklärt zu sein. Und auch wenn ihre Geschichten und Erklärungsversuche manchmal sehr stark voneinander abweichen, so haben sie dennoch alle
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