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Fleisch und Blut 2: Thriller (German Edition)

Fleisch und Blut 2: Thriller (German Edition)

Titel: Fleisch und Blut 2: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Dersch
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geschlafen hatte. Er schreckte hoch, während die letzten Traumbilder langsam aus seinem Gesichtsfeld schwanden.
    Dann lauschte er.
    Kurz darauf erklang das Poltern erneut. Es kam von der Zimmertür und hörte sich so an, als würde jemand mit einem Rammbock dagegen schlagen.
    Peter überlegte kurz, ob er das „NICHT STÖREN“-Schild am Türknauf befestigt hatte, bevor er eingenickt war. Er konnte sich aber nicht daran erinnern.
    Deswegen stand er auf, rückte sein zerknittertes Jackett ein bisschen zurecht und ging zur Tür.
    Er machte sie einen spaltbreit auf und spähte nach draußen in den Gang.
    „Sind Sie Special Agent Peter Morgan?“, fragte sofort eine Stimme.
    „Ja“, sagte Peter und öffnete die Tür ganz.
    Gleich darauf stand er einem Mann gegenüber, der so aussah, als wäre er direkt einer Zigarettenwerbung entsprungen: Er war groß, braungebrannt und trug ein Lächeln zur Schau wie Politiker in der heißen Phase des Wahlkampfes. Unter dem feinen Zwirn seines Jacketts zeichneten sich stramme Muskelpartien ab, die bei jeder Regung zuckten, als wollten sie den Stoff augenblicklich zerreißen, der sie gefangen hielt.
    „Wie kann ich Ihnen behilflich sein?“, fragte Peter und war im selben Moment erstaunt darüber, wie verschlafen sich seine Stimme anhörte.
    „Mein Name ist Walter Ginsberg“, sagte der Unbekannte, „ich bin Ermittler beim Heimatschutzministerium.“
    „Homeland Security?“
    „Ja, Mister Morgan“, sagte Ginsberg, „würde es Ihnen etwas ausmachen mich kurz ihr Zimmer zu lassen?“
    „Nein“, sagte Peter, „natürlich nicht. Wie sagt man hier bei euch im Süden? Mi casa es su casa ?“
    „Keine Ahnung, was die Leute hier sagen. Ich bin heute früh mit der ersten Maschine aus Washington gekommen.“
    Bei der Bräune wohl eher aus Hawaii...
    „Wow“, sagte Peter und schloss die Tür hinter seinem Gast, „direkt aus der Hauptzentrale.“
    „Ja, kann man so sagen.“
    Ginsberg durchquerte den Raum, stellte seine Aktentasche neben dem Bett ab und blickte durch das Panoramafenster hinaus zum Horizont.
    „Was verschafft mir denn die Ehre?“, fragte Peter.
    Er wusste, dass es darauf eigentlich überhaupt nicht ankam. Denn ganz egal, was Ginsberg auch von ihm wollte, dachte er, es hatte sicher etwas mit seinem Fall zu tun. Und allein beim Gedanken daran, mit einer dieser Pfeifen von Homeland Security zusammenzuarbeiten, drehte sich ihm der Magen um.
    Gleichzeitig entging ihm aber auch nicht die Ironie dieser Begegnung. Von einer Sekunde auf die andere war ER in derselben beschissenen Position wie die Polizisten und Trooper, die er letzte Nacht im Krankenhaus gesehen hatte. Das Blatt hatte sich gewendet und nun musste er sich bei der Arbeit auf die Finger schauen lassen.
    Fuck!
    „Schön haben Sie es hier“, sagte Ginsberg, „tolle Aussicht auf die Wüste. Was diese Suite den Steuerzahler wohl kostet?“
    „Kommen Sie bitte zur Sache“, sagte Peter und verschränkte die Arme vor der Brust.
    „Nun gut, Peter – ich darf Sie doch Peter nennen?“
    Peter antwortete nicht, sondern nickte nur.
    „Wie ich erfahren habe, sind Sie der leitende Beamte in den Ermittlungen rund um das Verschwinden der Journalistin Claire Hagen und einiger weiterer Individuen in New York City und im Bundesstaat Maine?“
    „Ja“, sagte Peter.
    „Gut. Dann wird es Sie wahrscheinlich interessieren, dass dieser Fall inzwischen weit größere Kreise zieht, als Sie es sich vielleicht überhaupt vorstellen können. Kreise...“
    „Verzeihen Sie bitte, Mister Ginsberg“, unterbrach ihn Peter.
    „Ja?“
    „Ich weiß, dass meine Behörde Ihrem Ministerium unterstellt ist. Damit wäre der bürokratische Schwanzvergleich wohl ein für allemal vom Tisch. Aber könnten Sie mir trotzdem kurz Ihre Marke zeigen, damit ich auch mit Sicherheit weiß, dass ich nicht gerade mit einem Zimmerjungen über streng geheime Ermittlungen spreche?“
    Ginsbergs Gesicht verfinsterte sich und Peter konnte sehen, wie sich seine Augen zu Schlitzen zusammenzogen, die so dunkel und undurchsichtig waren wie Schießscharten.
    „Aber natürlich“, sagte er schließlich und setzte ein gespieltes Lächeln auf, während er Ausweis und Marke aus der Brusttasche seines Jacketts zog und Peter reichte.
    Peter warf nur einen kurzen Blick auf die Marke, denn sie schien echt zu sein. Vielmehr interessierte ihn der Ausweis seines Gastes. Er überflog ihn kurz, sah sich das Bild an, das ihm von der Plastikkarte entgegenblickte und kam

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