Fleisch und Blut 2: Thriller (German Edition)
schließlich, „es war Weihwasser drin.“
Teddy atmete noch einmal tief ein und erkannte, dass der Junge die Wahrheit gesagt hatte:
Es roch wirklich nach Weihwasser.
Ein eisiger Schauder ging Teddy durch die Glieder und ließ ihn frösteln.
12.
Sie war schwanger. Hochschwanger, um genau zu sein.
Peter und Davis waren sich einig, dass ihnen d iese Information nichts nützte. Sie gab ihnen lediglich Aufschluss darüber, dass gewisse Teile von Claire Hagens Tagebuch-Aufzeichnungen tatsächlich der Wahrheit entsprachen. Bei der Suche nach ihr hingegen konnte ihnen dieses Wissen jedoch kaum behilflich sein. Denn dazu war die Information zu allgemein und ohne jeden spezifischen Wert.
Obwohl Peter dahingehend mit Davis übereinstimmte, so war er dennoch ein bisschen verunsichert. Denn wenn Claire Hagen tatsächlich schwanger war, dann war für ihn nicht mehr eindeutig klar, wo genau die Grenze zu ziehen war. Die Grenze zwischen ihrem Wahnsinn und den anderen Dingen, die sich laut ihren Aufzeichnungen in dieser gottverdammten Hütte zugetragen hatten.
Im Laufe seiner Karriere hatte Peter natür lich schon manch eine Erfahrung mit Menschen gemacht, die nicht mehr zwischen Realität und Wahnvorstellung unterscheiden konnten. Daher wusste er, dass derartige Probleme für die Betroffenen selbst meist keinerlei Unterschied mehr machten. Die Erfahrung hatte Peter gelehrt, dass der Wahnsinn dieser Personen manchmal sogar auch auf Lebensbereiche überschwappte, die sie für gewöhnlich ganz gut unter Kontrolle hatten. Er sprang manchmal einfach über, wie ein Floh – von einem Hund zum anderen; ohne einen ersichtlichen Grund, der für einen gesunden Menschen nachvollziehbar gewesen wäre.
Deswegen war sich Peter nicht mehr so sicher, wie weit Claire inzwischen in ihre Fantasie n und Wahnvorstellungen abgedriftet war. Nach dem Gespräch mit den beiden Troopern hielt er es sogar für möglich, dass sie inzwischen eine völlig Irre verfolgten, die keinerlei Bezug zur Realität mehr hatte.
Trotzdem behielt Peter sämtliche Zweifel für sich. Er wusste, dass es nicht an der Zeit war, seinen Vorgesetzten damit zu belästigen.
Kurz nachdem sie das Krankenzimmer verlassen hatten, erhielt Davis einen Anruf aus Quantico. Irgendein hohes Tier quasselte aufgebracht, während Davis lediglich zuhörte, hin und wieder nickte und dabei immer öfter gequält die Augen verdrehte.
Als er schließlich auflegte, hatte sich sein Gesicht komplett verdüstert und Müdigkeit sprach aus jedem seiner Züge.
„Was ist los?“ fragte Peter. Insgeheim ahnte er, dass keine guten Neuigkeiten anstanden.
„Ärger“, sagte Davis, „ich muss sofort wieder zurück nach New York. Die Maschine steht schon bereit“
„Na gut, dann lass uns aufbrechen.“
„Negativ“, sagte Davis, „du bleibst hier und hältst die Stellung. Vielleicht haben wir ja Glück und Miss Hagen taucht in den nächsten Tagen noch einmal auf.“
„Und was, wenn nicht?“
Davis zwang sich zu einem Lächeln, bevor er weitersprach:
„ Falls nicht, dann kannst du eine Zeit lang die Füße hochlegen. Nimm dir ein schönes Zimmer und betrachte die kommenden Tage als bezahlten Urlaub. Sorg bitte nur dafür, dass du rund um die Uhr erreichbar bist.“
„Erreichbar“, sagte Peter, „gut, ich denke, das lässt sich einrichten.“
Und so endete ihr Gespräch. Ein paar Abschiedsfloskeln später war Davis bereits verschwunden.
Peter hatte dagegen nichts einzuwenden. Seit der Scheidung von seine r Frau Linda gab es in New York City niemanden mehr, der auf ihn wartete. Darum kam es ihm durchaus gelegen, einige Tage auf Firmenkosten zu entspannen. Denn genau das war es, was er sich von dem Aufenthalt in Albuquerque insgeheim erwartete:
Entspannung.
So wie die Dinge zu diesem Zeitpunkt standen, glaubte er nicht daran, dass sich Claire Hagen ein weiteres Mal in der Nähe der Stadt würde blicken lassen.
Wenn sie sich überhaupt noch einmal blicken ließ...
Nachdem Davis gegangen war, checkte er im Ramada-Hotel in der Nähe des Krankenhauses ein, ging auf sein Zimmer und legte sich auf das frisch gemachte Bett. Eigentlich wollte er nur kurz die Füße hochlegen, bevor er unter die Dusche schlüpfte. Stattdessen schlief er jedoch augenblicklich ein, als sein Kopf das Kissen berührte.
Zu diesem Zeitpunkt ging draußen über der Wüste bereits die Sonne auf.
Als er von einem lauten Poltern geweckt wurde, wusste Peter zunächst nicht, wo er war und wie lange er
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