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Fleisch und Blut 2: Thriller (German Edition)

Fleisch und Blut 2: Thriller (German Edition)

Titel: Fleisch und Blut 2: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Dersch
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was er inzwischen über Ginsberg herausgefunden hatte.
    Als er den Anruf annahm, hellte sich seine Stimmung schlagartig ein bisschen auf:
    „Hallo Edgar“, sagte er, „schießen Sie los...“
     

26.
     
    Teddy wich instinktiv zurück.
    Dann schloss er für einen Augenblick die Augen, atmete tief durch und öffnete sie dann wieder. Dadurch wollte er sichergehen, dass sie ihm keinen Streich gespielt hatten.
    Doch das hatten sie nicht. Das, was er gesehen hatte, war wirklich passiert:
    Die Leichen...
    ...wie zum Teufel...
    ...hatten sich wirklich bewegt.
    Im gleichen Augenblick, als der Pistolenschuss erklungen war, war ein synchrones Zucken durch die erstarrten Glieder gegangen. Der Anblick erinnerte Teddy an all die Bilder prächtiger Unterwasserwelten, die er im Laufe seines Lebens im Fernsehen gesehen hatte. Die Leiber waren alle gleichzeitig zusammengezuckt wie ein riesiger Fischwarm, der beim ersten Anzeichen von Gefahr schlagartig in alle nur erdenklichen Richtungen zerstob.
    Doch Teddy blieb keine Zeit, um seinen Erinnerungen an ein unbeschwertes Leben hinterherzujagen. Sein erster Schreck war zwar verflogen, doch es dauerte nicht lange, bis die Angst wieder zurückkehrte und mit glühenden Ketten seinen Verstand umschlang.
    Denn je länger er in das Innere der Kirche blickte, umso genauer konnte er erkennen, dass es nicht bei dem einen einzigen Zucken geblieben war.
    Ganz im Gegenteil.
    Vielmehr hatte damit alles nur seinen Anfang genommen.
    Inzwischen bewegten sich alle Leiber unabhängig voneinander. Einige richteten sich auf, während andere noch immer an die Kirchenbänke und Wände gelehnt waren und Andy und ihn musterten. Mit durchdringenden Blicken starrten sie sie aus dem Halbdunkeln an und verfolgten jede ihrer Bewegungen.
    Es dauerte nicht lange, bis Teddy erkannte, dass ein rötlicher Schimmer von all den Augen ausging. Es war ein Glanz, der sich deutlich von dem Gewirr aus Schatten abhob, welches das Innere des Gebäudes dominierte.
    Gleichzeit, dachte Teddy, ging noch etwas anderes von all den Augen aus. Etwas, das dafür sorgte, dass sich alles in seinem Inneren verkrampfte und dass er seinen Blick nicht mehr von ihnen abwenden konnte. Es war ein eigentümlicher Reiz, der ihn dazu antrieb, ihren Blicken standzuhalten und sich nicht abzuwenden.
    Noch während er darüber nachdachte, umwehte plötzlich eine eigentümliche Ruhe seinen Verstand und sorgte dafür, dass sich seine Angst schlagartig legte. Plötzlich kam ihm der Anblick gar nicht mehr so schlimm vor. Sämtliche Alarmglocken, die bis zu diesem Zeitpunkt in seinem Inneren geschrillt hatten, verstummten mit einem Mal und räumten das Feld für ein neues Geräusch, das plötzlich tief in Teddys Kopf erklang.
    Zunächst war es nur ein brodelndes Durcheinander, das durch seine Gehirnwindungen kreiste. Ein primitiver, anschwellender Laut – ein chaotisches Gewirr, ohne Sinn und Form. Doch je länger Teddy untätig blieb und ins Innere der Kirche schaute, umso deutlicher wurde das Geräusch. Es waren...
    ... Stimmen!
    Doch es war weit mehr als das, dachte Teddy. Es war ein sich überschlagen der Chor, ja geradezu ein Kanon unterschiedlicher Stimmen. Stimmen, die allesamt und immer wieder das Gleiche sagten:
    Komm zu uns... Teddy, komm zu uns...komm zu uns...komm her...
    Je länger Teddy ihnen lauschte, umso dringender erschien ihm ihr Bitten und Flehen. Es war ein schmerzlicher Laut, der sich in Gedanken mi t seinen Ängsten verwob und sie nach und nach immer weiter in die Knie zwang.
    Gleichzeitig spürte er, wie mit einem Mal ein eigentümlicher Reiz vom Inneren der Kirche au sging. Es war ein Kribbeln, das in warmen Wogen durch Teddys Körper schoss – und ihm immer mehr seinen Willen aufzwang und ihn an unsichtbaren Schnüren in Richtung des offenen Portals zog. Je mehr er sich dessen bewusst wurde, umso flehender wurden die Stimmen, die er in seinen Gedanken hörte – so als wollten sie jeglichen Widerstand sofort im Keime ersticken.
    Komm zu uns...Teddy, komm zu uns...komm zu uns...komm her...
    Teddy zögerte einen Augenblick, dann machte er den ersten Schritt. Und gleich darauf noch einen. Seine Glieder schienen sich zu verselbständigen, während dichter Nebel plötzlich seinen Verstand umwehte und dafür sorgte, dass ein eigentümliches Gefühl von Ruhe und Geborgenheit sämtliche Ängste zum Erliegen brachte.
    Mit jedem Schritt, den er tat, konnte er erkennen, wie die Aufregung im Inneren der Kirche wuchs. Die Leiber wirbelten

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