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Fleisch und Blut 2: Thriller (German Edition)

Fleisch und Blut 2: Thriller (German Edition)

Titel: Fleisch und Blut 2: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Dersch
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wild durcheinander, ständig darauf bedacht, die hauchdünne Grenze zwischen Sonnenlicht und Schatten nicht zu überschreiten. Die Formen verschmolzen in einem Gewirr aus Leibern, das im Halbdunkeln immer schnellere Kreise zog. Teddy glaubte sogar zu sehen, dass einige von ihnen den Boden nicht berührten, während sie darauf warteten, ihn zu empfangen. Stattdessen wirbelten sie durch die Luft wie Herbstlaub und vermischten sich immerfort mit der Dunkelheit, die sie umgab.
    Irgendwas ist hier faul...
    Doch selbst dieser Gedanke, dieser letzte Zweifel, riss schlagartig ab, als Teddy das kleine Mädchen sah.
    Sie stand inmitten der brodelnden Menge aus Leibern und lächelte ihm zu. Der Widerschein der Mittagssonne funkelte in ihren blauen Augen, während ihr strahlendes Lächeln Freude und Glück verhieß. Goldene Löckchen hingen ihr über die Schultern und rahmten ihr marmorblasses Gesicht, in dessen Mitte sich ein zuckersüßer Kussmund geradezu danach zu verzehren schien, Teddys unrasierte Wangen mit Liebkosungen zu überziehen. Das Mädchen winkte ihm zu, so als wollte es sichergehen, dass Teddy es sah.
    Und das tat er.
    Sie war wunderschön und ihr Anblick war es, der dafür sorgte, dass er schließlich auch die letzten Zweifel fahren ließ.
    Gleichzeitig verstummte d as Durcheinander aus Stimmen in seinem Kopf allmählich. Nach und nach versiegten immer mehr von ihnen – eine nach der anderen verabschiedete sich aus dem Chor – so lange, bis nur noch die des Mädchens zu hören war.
    Komm her zu mir, Onkel. Komm her und lass uns spielen.
    Teddy konnte nicht anders – er musste der Aufforderung folgen. Er beschleunigte seinen Schritt, während die Aufregung in seinen alten Gliedern wuchs.
    Komm her und lass uns spielen.
    „Ich komme, Kleines“, sagte er mit der tauben Zunge eines Schlafwandlers, „gleich bin ich bei dir. Gleich...“
    Er war gerade dabei, die Schwelle des Portals zu überschreite n, als es passierte:
    Der Schmerz war unbeschreiblich.
    Es war ein glühender Lavastrom, der seinem gebrochenen Arm entsprang, quer durch seinen Körper fuhr und sich direkt in sein Gehirn bohrte. Schlagartig verstummte die Stimme des Mädchens und das verheißungsvolle Kribbeln in seinen Gliedern erstarb. Teddy blickte an sich herab – direkt zum Quell des fürchterlichen Schmerzes.
    Erst in diesem Augenblick sah er Andy. Der Junge stand mit weit aufgerissenen Augen neben ihm und starrte ihn an. Seine rechte Hand ruhte noch immer auf Teddys geschundenem Arm – jederzeit bereit , ein weiteres Mal zuzudrücken und den lodernden Schmerz darin von Neuem zu entfachen; den Daumen erneut an jener Stelle seines Armes zu vergraben, an der die Knochen knirschend aneinanderrieben.
    „Geht’s wieder“, fragte Andy, „oder brauchen Sie noch eine Ladung Wachmacher ?“
    Teddy hatte noch immer die Zähne aufeinandergebissen und wartete darauf, dass der Lavastrom in seinem Arm endgültig versiegte. Anstatt zu antworten, nickte er Andy nur zu. Währenddessen schnaubte er aufgebracht und versuchte, den Schmerz wegzuatmen – ungefähr so wie eine Frau, die gerade in den Wehen lag.
    Es half, wenn auch nur ein bisschen. Doch zumindest wurde der Schmerz erträglich und er bekam wieder einen klaren Kopf.
    „Ich habe versucht, Sie zurückzuhalten“, sagte Andy, „aber Sie waren einfach zu stark. Beinahe hätten die Sie am Arsch gehabt, Mann. Sie müssen vorsichtiger sein, verdammt. Schauen sie Ihnen nicht zu lange in die Augen. Sonst kann es leicht passieren, dass ihre Blicke einem das Gehirn weichkochen.“
    Die? Wer zum Teufel sind DIE?
    In diesem Augenblick war das die einzige Frage, die durch Teddys Gedanken brauste.
    Wer zum Teufel sind DIE?
    Er wandte sich von Andy ab und blickte wieder ins Innere der Kirche.
    Und dann sah er sie.
    Er sah sie alle – die Frauen, die Männer und die Kinder.
    Der Zauber war verflogen und nun konnte er die wahre Gestalt der Kreaturen erkennen, die sich dort im Inneren der Kirche zusammengerottet hatten wie ein Rudel Wölfe.
    Teddys Verstand sträubte sich für den Bruchteil einer Sekunde dagegen, sich einzugestehen, was er in diesem Augenblick sah. Doch selbst dieser letzte Widerstand gegen den Wahnsinn fiel, als sein Blick wieder auf dem kleinen Mädchen zu ruhen kam, das ihn noch vor wenigen Sekunden derart verzaubert hatte.
    Nur erkannte er sofort, dass das Wesen in Wirklichkeit gar kein kleines Mädchen war. Es war ein Monster, daran bestand für ihn überhaupt kein Zweifel. Die Locken,

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