Fleisch und Blut 2: Thriller (German Edition)
starrte Teddy in diesem Augenblick in eine teuflische Fratze, in der nichts Menschliches mehr zu erkennen war:
Die Haut war ledrig und grau und erinnerte an ein schuppiges Reptil. Die Haare hingen in verfilzten, schwarzen Strähnen zu allen Seiten ab. Dort, wo zuvor die Augen gewesen waren, sah Teddy nur noch dunkle Höhlen, in deren Mitte ein roter Schimmer glomm. Purer Hass schlug ihm aus diesen Augen entgegen. Hass, der alles überstieg, was Teddy bis zu diesem Zeitpunkt gekannt hatte.
Dennoch waren sie mit Abstand nicht das Schlimmste, was er in diesem Augenblick sah. Vielmehr war das der Mund des Monsters. Es war ein k laffender Schlund, der voll war mit langen spitzen Zähnen. Zähnen, die lang und gebogen waren wie Dolche.
Die Lefzen der Kreatur zitterten und bebten ohne Unterlass, so als könnte sie es kaum erwarten, endlich ihre Zähne in sein Fleisch zu schlagen.
Noch bevor Teddy einen klaren Gedanken fassen konnte, erklang die Stimme des Monsters. Es war ein tiefes Knurren, das sämtliche Gläser in der Vitrine zum Klirren brachte:
„ Ich habe eine Aufgabe für dich, Ted. Hör gut zu, denn ich werde sie dir nur ein einziges Mal auftragen. Falls du sie zu meiner Zufriedenheit erledigst, bist du ein freier Mann und kannst die Stadt verlassen. Du kannst verschwinden und deiner Wege gehen.“
Das Monster mach te eine kurze Pause, ging um den Tresen herum und baute sich unmittelbar vor Teddy auf. Erst in diesem Augenblick erkannte Teddy, wie mächtig die Kreatur war, die ihm nun direkt gegenüberstand:
Ihr gesamter Körper war mit Muskeln bepackt. Ihre Hände liefen in riesigen Fängen aus, die in langen schwarzen Krallen mündeten und trotz ihrer imposanten Gestalt schien sie beim Laufen den Boden nicht zu berühren. Vielmehr glitt sie blitzschnell darüber hinweg.
Auch wenn Teddy sich nicht mit diesen Dingen auskannte, so wusste er in diesem Augenblick sofort, dass er es mit einer Art Anführer der Vampire zu tun haben musste. Denn dieses Ding ähnelte in keinster Weise den Vampiren, die sie in der Kirche verbrannt hatten .
Dieses Ding, dachte Teddy,...
... spielte in einer ganz anderen Liga.
„ Doch falls du es versiebst“, fuhr das Monster fort und riss Teddy aus seinen Gedanken, „dann wirst du den Tag verfluchen, an dem du geboren wurdest. Das verspreche ich dir, mein Freund. Du wirst Qualen durchleiden, wie sie noch kein Mensch vor dir jemals durchlitten hat. Haben wir uns verstanden?“
Bevor Teddy antworten konnte, beugte sich die Kreatur zu ihm hinab . Ein fauliger Gestank ging von ihr aus und verschlug Teddy den Atem.
Es war der gleiche G estank wie in der Kirche.
Schlachthausgestank, dachte Teddy, während er tief in die feuerroten Augen der Kreatur blickte. Augen, die keinen Zweifel darüber ließen, dass die Kreatur ihre Drohung wahr machen würde, falls er nicht tat, was sie von ihm verlangte.
Als die Stimme der Kreatur ein weiteres Mal erklang, hatte Teddy Mühe damit, sie überhaupt zu verstehen. Es war nur ein aufgebrachtes Gurgeln, das sich aus ihrem gezackten Mund ergoss und durch den Raum donnerte. Teddy musste sich anstrengen, um all die Worte zu entwirren, die mit aller Wucht auf ihn einprasselten.
Und je mehr er von dem verstand, was die Kreatur von sich gab, umso mehr wuchs auch seine Angst.
Blanker Schrecken umspannte seine Brust wie eine glühende Kette und Teddy wagte nicht einmal mehr zu atmen. Er konnte nichts weiter tun, als der Kreatur tief in die Augen zu blicken.
Dorthin, wo sich da s leibhaftige Böse räkelte und wand – wie in zwei Schlangennestern, deren Brut gerade geschlüpft war.
Andys Geschichte.
Zweiter Teil.
„...ich hörte erst mit dem Schießen auf, als die Sonne langsam hinter den Hügeln zu versinken begann und ich kaum noch etwas durch mein Zielfernrohr erkennen konnte. Dann packte ich mein Zeug zusammen und ging ins Haus, wo bereits das Abendessen auf mich wartete. Ich verputzte zwei Teller Käsemakkaroni und ein Stück Apfelkuchen, ehe ich meiner Mutter beim Abwasch half und mich schließlich vor den Fernseher setzte.
Die Zeit verflog und ich muss zugeben, dass es schon recht spät war, als ich mich wieder an Jerry erinnerte und daran, dass ich noch vorhatte, ihn anzurufen.
Also ging ich in die Küche und tippte seine Nummer in das Haustelefon ein. Während es am anderen Ende der Leitung zu klingeln begann, behielt ich den Kühlschrank ganz genau im Blick und überlegte dabei, ob in meinem Bauch wohl noch genug Platz für ein
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