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Fleisch und Blut 2: Thriller (German Edition)

Fleisch und Blut 2: Thriller (German Edition)

Titel: Fleisch und Blut 2: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Dersch
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Vielmehr ahnte sie, dass es bereits zu spät war. Der schrullige alte Mann, dachte sie, war inzwischen wahrscheinlich bereits tot. Er war ein weiteres Opfer. Ein Opfer, dessen Blut bis in alle Ewigkeiten an ihren Händen kleben würde – ganz egal, ob sie ihn nun fanden oder nicht.
    Doch gerade dieser Gedanke war es, der sie dazu zwang, alles zu geben und weiter nach ihm zu suchen. Es war ein Ansporn, der tief in ihrem Unterbewusstsein entsprang.
    Sie musste ihn finden. Musste verhindern, dass noch ein Unschuldiger wegen ihres Fehlers sein Leben ließ.
    Claire beschleunigte ihren Schritt, soweit es ihr riesiger Bauch erlaubte und hetzte die Straße entlang – mit der Waffe im Anschlag und der Angst im Nacken. Andy blieb die ganze Zeit über ein paar Schritte hinter ihr, so als würde er ihr Rückendeckung geben.
    Schließlich erreichten sie die nächste Kreuzung.
    Wieder blickten sie sich um und suchten die Nebenstraßen nach Teddy ab.
    Doch auch dort war nichts zu sehen.
    Keine Spur, kein Hinweis – nichts.
    „Glauben Sie, dass sie ihn erwischt haben?“, fragte Andy.
    „Keine Ahnung“, sagte Claire, „gut möglich.“
    „Was sollen wir tun?“, fragte Andy und blickte zu ihr auf.
    Ihre Blicke trafen sich nur kurz. Dann huschten ihre Augen wieder über die Umgebung und suchten nach dem alten Mann.
    Sie war vollkommen überfordert und hatte keinen blassen Schimmer, was sie tun sollten. Wenn die Monster Teddy erwischt hatten, kam ohnehin jede Hilfe zu spät. Dann konnten sie nichts weiter tun, als ihm die letzte Ehre zu erweisen, indem sie ihn töteten, sobald sich ihre Wege das nächste Mal kreuzten.
    Und so wie die Dinge standen, dachte Claire, würde das ohnehin schon bald der Fall sein. Denn die Sonne stand tief über den Hügeln, die hinter der Stadt aufragten. Die Schatten waren inzwischen lang geworden und die Hitze des Tages wich immer mehr einer kühlen Brise, die von Osten her durch die Straßen fegte.
    Bald, dachte Claire, würden die Toten in Plain Rock ihre Gräber verlassen und auf die Jagd gehen.
    Sehr bald sogar.
    Ganz egal, wie man es auch betrachtete, dachte sie, die Zeit spielte gegen sie.
    Claire wandte sich zu Andy um und ihre Blicke trafen sich.
    Nicht lange, sondern nur für eine Sekunde.
    Trotzdem reichte das für sie aus, um zu erkennen, dass der Junge in diesem Augenblick das Gleiche dachte wie sie. Außerdem konnte sie deutlich die Angst sehen, die sich in seinen Augen spiegelte.
    Claire trat einen Schritt an ihn heran und legte ihm die Hand auf die Schulter. Sie wollte ihm ein paar tröstende Worte sagen und dafür sorgen, dass er sich ein bisschen beruhigte.
    Es wird alles wieder gut...
    Doch noch ehe ihr auch nur ein Wort über die Lippen kam, erklang hinter ihr ein Geräusch.
    Es war ein Knall, gefolgt von einem langen Seufzen und dem Klang schlurfender Schritte.
    Ohne zu zögern, warf sich Claire herum und brachte die Maschinenpistole in Anschlag.
    Ihr Herz überschlug sich förmlich, während das Bild vo r ihren Augen an Schärfe gewann.
     
     
     

Zweiter Teil.
    ...Plain Rock!
     
    „Der Zorn ist der Beginn des Wahnsinns.“
    Marcus Tullius Cicero
     
    46.
     
    Es war eine lange Fahrt gewesen.
    Eine Fahrt, auf der Peter und Ginsberg kaum ein Wort miteinander gewechselt hatten. Stattdessen hatte sich Peter auf das Fahren konzentriert, während Ginsberg unablässig Befehle in die Tastatur seines Laptops gehämmert und irgendwelche Parameter überwacht hatte.
    Die Ruhe im Wagen war nur hin und wieder durch die Stimme aus dem Navigationsgerät durchbrochen worden, die ihnen in knappen Phrasen den Weg nach Plain Rock diktierte. Und selbst das hatte kaum für Abwechslung gesorgt. Denn gerade in diesem Landstrich waren sämtliche Highways nahezu kerzengerade und bis auf zwei Mal musste Peter nichts weiter tun, als den Wagen auf der Spur zu halten und immer weiter nach Westen zu fahren.
    Und das erforderte nicht gerade viel Konzentration.
    Nicht zuletzt deswegen dauerte es nicht lange, bis Peters Gedanken wieder auf Touren kamen. Zunächst schwirrten sie nur ziellos herum und er dachte an allerlei unterschiedliche Dinge. Die Gedanken wirbelten wahllos durch seinen Verstand, wie eine Art Bildschirmschoner, der dafür sorgte, dass ihm nie langweilig wurde.
    Doch je länger die Fahrt dauerte, umso mehr begannen sie, wieder um die Arbeit zu kreisen.
    Ehe er sich versah, verselbstständigte sich sein Verstand und spulte die ewig gleiche Diashow ab. Berichte, Tatortfotos, Indizien und

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