Fleisch und Blut 2: Thriller (German Edition)
das hatte er inzwischen auch alleine herausgefunden. Denn immerhin schien die komplette Stadt vollkommen verlassen. Bi s auf die drei Verdächtigen, Ginsberg und ihn regte sich absolut nichts:
Kein Mensch war in den Straßen zu erkennen, kein Wagen fuhr vorbei und auch kein einziger Schaulustiger spähte um die Häuserecken, um einen guten Blick auf das Geschehen zu erhaschen. Alles schien wie ausgestorben und genau dieser Eindruck machte Peter Angst.
Doc h das war bei weitem nicht das Einzige, was ihn störte: Immerhin stieg unweit der Stelle an der sie standen, eine riesige Rauchsäule in den Himmel. Dennoch konnte Peter keinen einzigen Feuerwehrwagen in der Straße sehen, der sich dieser Sache angenommen hätte.
Stattdessen herrschte Totenstille.
Kein Trubel, keine Sirenen und auch ansonsten nichts, was darauf hingedeutet hätte, dass außer ihnen noch jemand in der Stadt war.
Doch trotz all dieser Bedenken ließ sich Peter nicht von seinem Vorhaben abbringen und fuhr fort. Er zeigte Claire seine Dienstmarke und wie sich dadurch als Bundesagent aus. Anschließend las er ihr ihre Rechte vor.
Es verlief alles nach Vorschrift und alles nach einem in Stein gemeißelten Zeremoniell, das dazu erkoren war, die Rechte eines jeden einzelnen Bürgers der Vereinigten Staaten zu schützen.
Auch wenn Peter nicht unbedingt die Ansicht vertrat, dass dies wirklich in jeder gottverdammten Situation vonnöten war, hielt er sich dennoch eisern an die Regeln. Denn schließlich wusste er nur allzu gut, dass jede noch so kleine Abweichung dafür sorgen konnte, seine gesamte Arbeit in diesem Fall zunichtezumachen.
Denn manchmal waren es gerade diese Formalitäten, dachte Peter, die selbst einen todsicheren Fall in sich zusammenstürzen ließen wie ein gottverdammtes Kartenhaus. Und genau das, dachte er, galt es um jeden Preis zu verhindern.
Nachdem er Claire schließlich ihre Rechte vorgelesen hatte, konnte er endlich das tun, wonach er sich bereits seit Monaten sehnte: Er konnte Claire Handschellen anlegen.
Trotzdem kam sein Blick immer wieder auf dem alten Mann und dem Jungen zu liegen. Und je länger er sie direkt ansah, umso komischer kam ihm auch die gesamte Situation vor. Immerhin, dachte er, wusste er nicht, was er von diesen beiden Gestalten halten sollte. Er wusste weder, wer sie waren, noch kannte er die Art und Weise, auf die sie in die Geschehnisse rund um Claire verstrickt waren. Daher wusste e r nicht, ob er nicht auch ihnen ihre Rechte vorlesen sollte. Schließlich, dachte er, trug der Junge einen gottverdammten Revolver am Gürtel und zudem sah der alte Mann sehr mitgenommen aus.
Doch noch während Peter darüber nachdachte , passierte etwas Unerwartetes:
Der Junge, der bis dahin seelenruhig dagestanden war, nahm auf einmal Reißaus und verschwand in eine der Seitenstraßen.
Peter reagierte sofort:
Er s prang um die geöffnete Wagentür, um sich den Jungen zu schnappen. Doch kaum hatte er zwei Schritte getan als hinter ihm bereits Ginsbergs Stimme erklang:
„Lass gut sein, Cowboy“, sagte er, „der Junge ist nicht wichtig. Sacken wir lieber die Frau ein und verschwinden aus diesem gottverdammten Kaff.“
Peter wusste sofort, dass sein neuer Partner recht hatte. Wer auch immer der Junge war, dachte Peter, - in diesem Augenblick hatte er keine Priorität.
Ganz und gar nicht…
Deswegen blieb er stehen und richtete seine Waffe sofort wieder auf Claire, während er seine Handschellen aus einem Ledertäschchen fingerte, das an seinem Gürtel befestigt war.
„Los“, sagte er schließlich zu Claire, „drehen Sie sich um und verschränken Sie Ihre Hände hinter dem Rücken.“
54.
Andy rannte nicht – er flog förmlich und verlangte seinem Körper die letzten Reserven ab. Seit Tagen hatte er weder richtig gegessen, noch geschlafen. Die Verzweiflung gab ihm dennoch Kraft und peitschte ihn innerlich an.
Los, los, los – du schaffst es …
Gleich nachdem er aus dem Sichtfeld der Agenten verschwunden war, schlug er mehrere Haken durch die engen Gassen im Zentrum der Stadt. Gassen, in denen es bereits schattig und kühl war. Erst links, dann rechts und dann wieder links.
Seine Muskeln zitterten und seine Lunge brannte vor Anstrengung. Dennoch gab er weiter Gas und beschleunigte seinen Schritt. Dabei hatte er kein bestimmtes Ziel vor Augen. Vielmehr war es sein einziger Antrieb, so schnell wie möglich aus der Sichtweite der Agenten zu verschwinden.
Und als er nach fünf Minuten zum ersten Mal
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