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Fleisch und Blut 2: Thriller (German Edition)

Fleisch und Blut 2: Thriller (German Edition)

Titel: Fleisch und Blut 2: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Dersch
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seinen Schritt etwas verlangsamte und über die Schulter zurückblickte, konnte er sehen, dass ihm niemand folgte.
    Er hatte es geschafft.
    Doch anstatt sich darüber zu freuen, brach im gleichen Augenblick neuer Kummer über ihn herein und er begann , sich Vorwürfe zu machen.
    Er hatte Claire und Teddy zurückgelassen, nur um sich selbst zu retten. Er war einfach abgehauen und hatte sie ihrem eigenen Schicksal überlassen.
    Klar, dachte er, vielleicht wäre er ihnen ohnehin keine große Hilfe gewesen. Dennoch war dieser Gedanke nur ein schwacher Trost.
    Ein verdammt schwacher, sogar …
    Die Vorwürfe über die eigene Feigheit prasselten auf seinen Verstand ein und brachten jeden anderen Gedanken darin zum Erliegen.
    Für einen Augenblick fragte er sich sogar, ob er nicht vielleicht mit gezogenem Revolver zurückgehen und versuchen sollte, Claire und Teddy freizupressen. Der Gedanke war zwar verlockend, dennoch gab Andy ihm nicht nach. Es wäre ohne Zweifel sehr heldenhaft von ihm, einen derartigen Versuch zu unternehmen. Gleichzeitig, dachte er, wäre es aber auch ein reiner Akt der Verzweiflung, dessen Ausgang zu ungewiss war. Mehr als ungewiss sogar. Denn wenn er sich wirklich dazu durchrang, standen seine Chancen nicht schlecht, noch vor Sonnenuntergang erschossen zu werden.
    So stand er da, mitten in einer schattigen Gasse, die mit Unrat gepflastert war, während seine Gedanken unablässig um seine beiden Freu nde rotierten, die er in ihrer Notlage zurückgelassen hatte.
    Freunde? Waren sie tatsächlich so etwas wie Freunde?
    Diese Frage stieg aus den Tiefen von Andys Unterbewusstsein hervor und sorgte schlagartig dafür, dass seine Schuldgefühle verebbten.
    Klar, dachte er, Claire und Teddy waren zwar ganz nett, - aber waren sie auch wirklich seine Freunde?
    Echte Freunde? Freunde, wie Jerry Springer ein Freund gewesen war?
    Diese Frage wog verdammt schwer.
    Denn Andy wusste sofort, dass von der Antwort darauf sehr viel abhing. Denn wenn sie wirklich seine Freunde waren, dachte er, dann war es seine Pflicht, alles zu tun, um sie zu retten. In diesem Fall durfte er nichts unversucht lassen, um sie aus der Gewalt der Agenten zu befreien. Ganz egal, wie übel die Sache vielleicht auch für ihn selbst ausgehen konnte.
    Doch wenn sie es nicht waren, dachte er gleich darauf, dann wäre es töricht gewesen, sich selbst in eine verzwickte Lage zu bringen, um ihnen zu helfen.
    Mit solchen Gedanken plagte sich Andy minutenlang, während sich sein Herzschlag wieder beruhigte und der Schweiß auf seiner Stirn zu trocknen begann. Es waren allesamt Gedanken, die dem kindlichen Teil seines Verstandes entsprangen. Jenem Teil, der trotz der Vorkommnisse der letzten Tage noch immer völlig unschuldig war. Er grübelte und zwang sich, einen passenden Ausweg zu finden. Doch das war gar nicht so einfach.
    Überhaupt nicht einfach …
    Er kannte weder Teddy noch Claire gut genug, um sie als wahre Freunde zu bezeichnen. Sie waren beide nicht aus Plain Rock, dachte Andy, sondern Fremde von außerhalb, die sich in seine Stadt verlaufen hatten.
    Und nicht zuletzt deswegen wusste er nicht wirklich, ob die wenigen Stunden, die sie gemeinsam verbracht hatten, ausreichend waren, um den heiligen Bund der Freundschaft zwischen ihnen zu schmieden.
    Andys Gedanken zogen immer engere Bahnen – so lange, bis er erkannte, dass er einen Fehler gemacht hatte. Nicht mit dem Weglaufen vor den Agenten, sondern damit, wie er Claire beurteilt hatte. Teddy war von Anfang an nur zufällig in die Sache geraten – durch seinen Unfall war er praktisch zufällig in das ganze Schlamassel hineingeschlittert. Er hatte schlichtweg Pech gehabt, dachte Andy.
    Verdammt großes Pech…
    Doch bei Claire war es etwas ganz anderes:
    Nach dem zu urteilen, was er über sie wusste, war sie gezielt nach Plain Rock gekommen. Sie wusste offensichtlich von den Vampiren, wusste genau, was zu tun war und er hatte mit eigenen Augen gesehen, dass sie sich nicht vor ihnen fürchtete.
    Im Gegenteil …sie konnte es gar nicht erwarten, sie zu sehen…
    Sie war mitten unter ihnen gewandelt, ohne auch nur eine Schramme davonzutragen. Und gerade das machte Andy nicht nur stutzig, sondern sorgte schließlich dafür, dass er sich zum ersten Mal ernsthaft fragte, wer Claire Hagen überhaupt war und wie sie mit all den Geschehnissen in Plain Rock zusammenhing.
    Andy spürte, dass seine Gedanken Fortschritte machten. Mit einem Mal war er sich absolut sicher, dass irgendetwas mit Claire

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