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Fleisch und Blut: Der Kannibale (German Edition)

Fleisch und Blut: Der Kannibale (German Edition)

Titel: Fleisch und Blut: Der Kannibale (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Lee
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sich jedoch noch immer mit grosser Zurückhaltung. Sie ahnte, wohin dieses Gespräch führen würde, und sie fürchtete sich davor, wieder nachzugeben. Sie hatte sich so sehr auf die Reise in die Toskana Ende Monat gefreut, auf die Landschaft, das Besichtigen schöner Gärten, die italienische Küche…
     

    «Hilfst du mir?»
    «Mhm. Überlass den Fall Aemisegger, du kannst beruhigt sein, der engagiert sich dafür, den Fall zu lösen und der schafft das auch. Für ihn lege ich meine Hand ins Feuer.»
    Aber Tägli hörte kaum hin, sondern bat noch einmal verzweifelt: «Carla, hilfst du mir?»
    Es klang jämmerlich, so sehr, dass ihn Carla Fuchs am liebsten in den Arm genommen und Trost gespendet hätte. Ihr Kollege war völlig aufgelöst. Doch wie er eben selbst schon sagte, ihr Mitleid half ihm auch nicht weiter.
    «Wobei soll ich dir helfen, Felix?»
    «Du hast jeden Mörder überführt, jeden Täter ins Gefängnis gebracht. Ich habe dich in der Hoffnung angerufen, dass du auch in diesem Fall den Täter findest.»
    «Mhm. Wie ich gesagt habe, ich glaube dennoch, dein Wunsch ist bei Aemisegger und Köppel besser aufgehoben. Ich bin eine alte Frau.»
    «Dein Verstand ist schärfer denn je.»
    «Möglich.»
    «Und niemand anderer besitzt die Gabe so ausgeprägt wie du, die Stecknadel im Heuhaufen zu finden.»
    «Du schmeichelst mir. Doch lass mich dir sagen; ich glaube nicht, dass das ein Fall für mich ist. Ausserdem kann ich mich gar nicht damit befassen, weil ich bald in der Toskana sein werde. Ich freue mich, endlich mal so etwas wie Ferien geniessen zu können.»
     

    Der Chefredaktor schwieg. Alles, was er zu sagen gehabt hatte, hatte er gesagt. Aus seinem tiefsten Inneren hatte er geschöpft, alles gegeben. Sein einziger Funke Hoffnung war fast erloschen. Er war den Tränen nahe:
    «Carla, bitte, ich brauche deine Hilfe wirklich.»
     

    Nun schwieg Carla Fuchs. Sie konnte seine Not fühlen.
    «Felix, ich kann dir nichts versprechen. Ich werde mit Kommissar Aemisegger sprechen. Ich melde mich wieder bei dir. Können wir so verbleiben?»
     

    Felix Tägli hätte losheulen können, diesmal vor Erleichterung. «Tu, was immer du willst, Carla. Und ich werde dir das doppelte Honorar zahlen.»
    «Nun mal sachte, Felix. Es geht mir hier nicht um Geld. Ausserdem weiss ich, dass du mich korrekt honorieren würdest.»
     

    Detektivin Fuchs legte auf. Sie wippte noch eine Weile in ihrem Schaukelstuhl hin und her, während sie sich das Gespräch mit ihrem Kollegen Felix Tägli durch den Kopf gehen liess. Dann kam sie zum Schluss, dass jeder weitere Gedanke verschwendet wäre, solange sie nicht mit Kommissar Aemisegger gesprochen hätte. Sollte er über ihr Interesse nicht erfreut sein, umso besser, gerne liess sie die Finger von diesem Fall! Früher hätte sie sich vielleicht darüber hinweg gesetzt. Doch so, wie ihr der Fall vom Chefredaktor geschildert worden war, handelte es sich hier nicht um einen klassischen Mord, um ein bekanntes Muster eines Verbrechens. Hier ging es um etwas anderes. Es könnte ein Ding der Unmöglichkeit werden, den Verbrecher aufzuspüren. Der Täter könnte zudem sehr gefährlich sein und sie selber hatte noch nicht einmal einen Waffenschein.
     

    Nach einigen Minuten griff Carla Fuchs zum Hörer und wählte die Nummer der Mordkommission. Kommissar Aemisegger meldete sich postwendend, als hätte er ihren Anruf erwartet: «Detektivin Fuchs! Schon wieder am Arbeiten?»
    «Guten Tag, Herr Aemisegger. Hätten Sie kurz ein Ohr für mich frei?»
    «Aber natürlich. Worum geht es?»
    «Chefredaktor Tägli hat mich kontaktiert.»
    «Okay …. Lassen Sie mich raten: Er hat Sie im Fall Jürg Ambauen beauftragt?»
    «Genauso ist es, er möchte mich beauftragen. Aber ich weiss nicht so recht…»
    «Das nenne ich Schicksal. Willkommen an Bord, Frau Fuchs.»
    Es freute den Kommissar wirklich. Detektivin Fuchs war, als hörte sie eine Erleichterung in seiner Stimme. Sie musste an ihm einen neuartigen Wesenszug feststellen. Üblicherweise trat er ihr besonnen und abgeklärt gegenüber. All die Jahre hatte er sich immer wieder durch ihre Arbeit gestört gefühlt. Erst nach dem letzten Fall – der toten Chefin in der Werbeagentur – war er ihr gegenüber zugewandter, was ihr natürlich bereits aufgefallen war.
     
    «Offen gestanden bin ich noch nicht ganz schlüssig, ob ich die richtige Person für diesen Fall bin.»
    «Ich wüsste niemanden, der geeigneter wäre als Sie, geschätzte Kollegin!»
    Der

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