Fleisch und Blut: Thriller (German Edition)
nun einmal machte, wenn man auf Nummer sichergehen wollte. Der Schalldämpfer der Pistole sorgte dafür, dass die Schüsse kaum lauter waren, als das Husten eines Babys.
Das Gehirn von Ceres klatschte mit einem nassen Schmatzen gegen den Wasserkasten hinter seinem Kopf und sämtliche Spannung wich aus seinem Körper.
Einen Augenblick lang überlegte Bishop, ob er noch Ceres Puls überprüfen sollte. Er entschied sich dagegen. Wunder gab es zwar immer wieder, dachte er, aber trotzdem musste Ceres verdammtes Glück haben , falls er noch lebte. Immerhin klebte die Hälfte seines S chädels hinter ihm an der Wand. Und drei Viertel seines Gehirns.
Der Mann war tot.
Bishop beschloss kein Risiko einzugehen und sich deswegen letzten Endes noch erwischen zu lassen. Stattdessen überprüfte er nur kurz, ob seine Kleidung etwas von der Sauerei abbekommen hatte. Als er merkte, dass dies nicht der Fall war, schloss er einfach die Tür der Kabine . Dann verstaute er die Pistole wieder im Hos enbund und verließ die Toilette, als sei nichts geschehen.
18.
Die Musik aus den Lautsprechern verstummte und riss Bishop aus der Erinnerung. Als er sich zu Whitman umwandte, sah er, dass dieser gerade das Radio ausgemacht hatte.
„Was soll das?“
„Ich hab keinen Bo ck mehr auf diesen Klassik-Mist . Was versuchen Sie eigentlich , damit zu bezwecken? Wollen Sie mich etwa in eine romantische Stimmung versetzen? Soll ich uns eine Flasche Rotwein aufmachen und eine kuschelige Decke auf dem Rücksitz ausbreiten? Ich bin Soldat, verdammte Scheiße, und wenn Sie weiterhin diese beschissene Musik hören wollen, besorgen Sie Kopfhörer zum Teufel noch mal.“
Wieder biss Bishop die Zä hne zusammen , anstatt etwas zu erwidern. Am liebsten hätte er Whitman an O rt und Stelle die Gurgel heraus gerissen und ihm dabei zugesehen, wie er a m eigenen Blut erstickte.
Doch dieser erste Impuls verflog schnell wieder. Die Erfahrung hatte ihn gelehrt, dass Beherrschung die höchste Form der Disziplin war. Doch für ihn war es noch weit mehr, als nur reine Disziplin. Ein Mann ohne Beherrschung war in seinen Augen wie ein Edelstein ohne Schliff. Es war einer der fundamentalen Grundsätze, auf denen die Welt beruhte. Seine Welt.
Er blickte hinaus in die Dunkelheit und betrachtete den Hauseingang zu Claire Hagens Wohnung. Es war kur z nach neun Uhr abends und er glaubte, dass es nicht mehr lange dauern würde, bis sie nach H ause kam.
Mit ihr würde er sich länger vergnügen, als mit Ceres, dachte er. Schließlich musste er herausfinden, wo sich der Vampir versteckte, dem er auf der Spur war. Er ahnte, dass vielleicht sogar eine ausführliche Befragung notwendig sein würde, um an die erforderlichen Informationen zu gelangen. Eine sehr intensive Befragung! Schon bei dem Gedanken daran, bekam Bishop eine riesige Erektion, doch er ließ sich nichts anmerken.
Stattdessen starrte er weiter auf den Hauseingang und musterte jeden Wagen, der daran vorbei fuhr. Er hielt Ausschau nach dem dunkelgrauen Volvo, der laut ihren Unterlagen Claire Hagen gehörte. In Gedanken aber spulte er die Erinnerung an die Szene am Flughafen zurück. Zu dem Zeitpunkt, als er auf Ceres geschossen hatte. Nur, dass ihn dies es M al statt Ceres, Whitman ungläubig anstarrte, während er ihm mitten ins Gesicht schoss .
Die Gewissheit, dass er Whitman töten würde, breitete sich wie eine wohlige Wärme in seinem Körper aus. In diesem Augenblick wusste er weder wann , noch wie er es tun würde. Dennoch glaubte er, nein er hoffte, dass sich schon bald eine Gelegenheit ergeben würde, um dem vorlauten Mistkerl die Lichter auszublasen.
Immerhin war es ein gefährliches Business, in dem sie beide beschäftigt waren und Bishop hat im Laufe der Jahre weit bessere Männer als Whitman sterben sehen, ohne dass dabei seitens der Organisation Ermittlungen angestellt worden wären.
In ihrem Geschäft war es leichter einen Mann abzuschreiben, als ein verdorbenes Stück Butter in einem Supermarkt. Und Whitman war auf dem besten Weg herausfinden, was das bedeuten konnte.
19.
Nachdem sich der erste Schrecken gelegt hatte, war Claire aufgestanden und zur Toilette gegangen. Sie versuch te erst gar nicht, den Kaffeefleck au f ihrer Bluse auszuwaschen. Denn sie ahnte bereits, dass Seife aus dem Seifenspender und ein Papiertaschentuch nicht die richtigen Mittel waren, um ihre Seidenbluse zu retten. Deswegen ließ sie es von vornherein sein und verschwand stattdessen gleich in einer der
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