Fleisch und Blut: Thriller (German Edition)
blockierten, er verlor an Geschwindigkeit, drehte sich in ihre Richtung und kam knapp vor dem Bordstein zum Stehen.
Claire stand reglos da und war fasziniert von dem Schauspiel, das sich ihr bot. Sie konnte gerade erkennen, dass die Türen des Wagens aufgingen, als George sie am Arm packte und mit sich zog. Sie wandte sich nicht vom Fenster ab, weil sie sehen wollte, wer aus dem Wagen steigen würde. Doch bevor sie jemanden erkennen konnte, verschwand das Fenster aus ihrem Blickfeld.
George zog und zerrte und lotste sie durch die Küche . Dann öffnete er eine Tür und kurz darauf fand sich Claire in der Garage wieder, in der zwei Fahrzeuge standen.
„Los einsteigen“, sagte George und deutete auf den linken der beiden Wagen. Es war ein schwarzer Audi, so viel konnte Claire erkennen, bevor sie einstieg.
George nahm am F ahrersitz Platz, schlug die Tür zu und startete den Motor.
„Wer sind diese Leute?“, fragte Claire. Sie sah ihn mit angsterfüllten Augen an. George nahm davon jedoch keine Notiz. Stattdessen holte er eine Fernbedienung aus der Mittelkonsole und drückte den einzigen Knopf, der sich darauf befand. Im gleichen Augenblick setzte sich das Garagentor in Bewegung.
„ Los , schnallen Sie sich an“, sagte er und ließ einmal den Motor aufheulen, „und gehen Sie in Deckung.“
Das Garagentor war jetzt zu einem Drittel geöffnet. Claire konnte bereits den Großteil der Ausfahrt erkennen, ebenso den Rasen des Vorgartens und den Kühlergrill des Geländewagens, der am Bordstein parkte.
„Wer sind diese Leute , verdammt nochmal ?“, fragte Claire ein weiteres Mal, während sie den Sicherheitsgurt befestigte.
„Das erkläre ich Ihnen später. Jetzt müssen wir zusehen, dass wir von hier verschwinden.“
Kaum hatte sie sich angeschnallt, trat George das Gaspedal durch. Der Wagen setzte sich mit einer solchen Wucht in Bewegung, wie ein Rennpferd beim Kentucky Derby, das aus seinem Gatter schoss. Claires Oberkörper schnellte schlagartig zurück und wurde in den Sitz gedrückt. Adrenalin schoss durch ihren Körper und ihr Herz raste. Trotz der Aufregung erkannte sie jedoch gleich, dass das Garagentor erst zur Hälfte geöffnet war und dass es für den Wagen unmöglich sein würde , unbeschadet darunter hindurch zu schlüpfen .
Oh mein Gott, wir werden es rammen!
Das war ihr letzter klarer Gedanke. Sie schrie und verschränkte die Arme vor dem Gesicht. Dann rauschte der Wagen mit gegen das Garagentor.
42.
Als der Wagen zum Stehen kam , riss Bishop die Beifahrertüre auf und stürzte hinaus auf die Straße. Whitman und Jones folgten ihm . Dann blieben sie einen Augenblick lang hinter den aufgerissenen Türen stehen, um sich zu vergewissern, dass keine unmittelbare Gefahr drohte. Ihre Augen husch ten über das gesamte Grundstück – von einem Winkel zum anderen.
„Ich sehe nichts“, sagte Whitman .
„Gut“, sagte Bishop. Er hatte die Maschinenpistole im Anschlag, bereit auf alles zu schießen, was sich hinter den Fenstern bewegte. Doch das Haus lag noch immer verlassen da: Hinter keinem der Fenster brannte Licht und es war auch nicht die kleinste Bewegung zu erkennen.
„Jones“, sagte Bishop, „du nimmst die rechte Flanke, ich gehe durch die Vordertür.“
„Und ich Häuptling?“, fragte Whitman, ohne das Gewehr zu senken.
„Sie bleiben hier und geben uns Rückendeckung. Und vermasseln Sie es nicht, so wie das letzte Mal.“
„Aye Aye , Captain“, sagte Whitman mit einem spöttischen Unterton.
„Los geht’s“, sagte Bishop und setzte s ich in Bewegung. Jones tat das G leiche. Sie rannten über den Bordstein und a nschließend über den Vorgarten. Beide hatten die Köpfe eingezogen und die Waffen im Anschlag.
Bishop hatte die Hälfte des Weges hinter sich gebracht, als er aus den Augenwinkeln erkannte, wie sich das Garagentor des Hauses in Bewegung setzte. Gleich darauf vernahm er auch das Geräusch quietschender Scharniere, die lange nicht mehr geölt worden waren.
Er blieb stehen und schaute zu Jones. Dieser wandte sich ebenfalls zu ihm um. Sein Gesicht hatte einen fragenden Ausdruck, so als wüsste er nicht, wie er sich verhalten sollte. Die Parameter für den Einsatz hatten sich gerade geändert und er erwartete neue Anweisungen von seinem Vorgesetzten. Bishop konnte ihm die Frage beinahe von seinem Gesicht ablesen. Als Jones jedoch erkannte, dass es keine neuen Befehle gab , setzte er seinen Weg zur Flanke des Hauses fort.
Er überquerte gerade die
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