Fleisch und Blut: Thriller (German Edition)
Auffahrt, als das Garagentor mit einem lauten Knall aus der Verankerung gerissen wurde. Von einem Augenblick auf den anderen hatte es seine Form verloren. Es war verbogen und gebläht, wie das Segel eines Einmasters, bei einer steifen Brise. Gleichzeitig schoss ein schwarzer Wagen aus der Dunkelheit der Garage hervor und raste auf Jones zu.
Bishop wollte ihm noch zurufen , dass er in Deckung gehen soll e. Doch es geschah alles viel zu schnell. Er konnte nur hilflos mit ansehen, was sich innerhalb von Sekundenbruchteilen abspielte .
Als Jones die Gefahr erkannte, war es schon zu spät. D er Wagen traf ihn mit voller Wucht und riss die Beine unter ihm weg . Die Kraft des Aufprall s schleuderte ihn hoch in die Luft und wirbelte ihn herum. Ein unkontrollierter Schuss löste sich aus seiner Waffe und pfiff über Bishops Kopf hinweg in den Herbsthimmel. Gleich darauf knallte Jones mit dem Kopf gegen die Windschutzscheibe des Wagens und e in hässlicher, dumpfer Laut hallte über den Vorgarten.
Währenddessen setzte der Wagen seinen Weg unbeirrt fort. Jones‘ lebloser Körper flog über das Wagendach und landete in der Einfahrt . Er blieb reglos liegen. Trotz der Geschwindigkeit, mit der alles passierte, konnte Bishop ganz genau die Blutlache erkennen, die sich unter ihm auszubreiten begann.
Dennoch riss er sich zusammen, hob die Maschinenpistole und zog noch im gleichen Augenblick den Abzug. Die Waffe in seinen Händen begann aufgebracht zu zischen und ein konstanter Regen von ausgeworfenen Patronenhülsen flatterte durch die Luft.
Die erste Salve durchsie bte die gesamte Flanke des Wagens und zerschoss die hintere n Fenster auf der Beifahrerseite . Ein Sprühregen aus Glasscherben wirbelte durch die Luft und funkelte in der Mittagssonne. Doch der Wagen blieb nicht stehen, sondern nahm weiter an Fahrt auf. Bishop musste handeln.
Er zielte ein weiteres Mal und drückte in dem Augenblick ab, als der Wagen von der Auffahrt auf die Straße bog. Das Hinterrad auf der Beifahrerseite explodierte mit einem lauten Knall. Zerfetzte Gummistücke flogen aufgebracht in alle Richtungen – unförmig und schwarz, wie ein aufgescheuchter Schwarm Fledermäuse. Dennoch wurde der Wagen nicht langsamer. Er schoss nach links aus der Ausfahrt und beschleunigte weiter.
Im gleichen Augenblick erklang Whitmans Gewehr. Es war ein halbautomatischer Karabiner mit großem Kaliber. Die Schüsse kamen in regelmäßigen Abständen – ohrenbetäubend, wie schweres Donnergrollen.
Bishop erkannte sofort , dass jeder einzelne Schuss seines Partners saß. Die ersten beiden Kugeln schlugen in der Heckscheibe ein . Der erste durchschlug die Scheibe und pflanzte ein spinnennetzartiges Muster darauf. Der zweite zertrümmerte sie endgültig und durchschlug anschließend auch die Windschutzscheibe. Obwohl sich der Wagen immer weiter entfernte, konnte Bishop niemanden auf den Sitzen erkennen. Sie müssen sich geduckt haben, dachte er und schob ein volles Magazin in seine Maschinenpistole.
Währenddessen schoss Whitman unbeirrt weiter. Eine Kugel nach der anderen schlug knapp unter dem Kofferraumdeckel ein und hinterließ riesige Einschusslöcher. Trotz der Entfernung von beinahe fünfzig Metern konnte Bishop sie mit freiem Auge erkennen. Und er wusste auch, was Whitman vorhatte :
Er wollte den Tank des Wagens treffen. Zwar würde der Wagen dadurch nicht in Flammen aufgehen, wie es in Filmen meist der Fall war, a ber dennoch reagierten die meisten Fahrzeuge sehr allergisch darauf, wenn der Tank von einer großkalibrigen Kugel in Stücke gerissen wurde. Der schlagartige Druckabfall in den Benzinleitungen sorgte meist dafür, dass der Motor ins Stottern kam und abstarb.
Whitman schoss weiter, einen Schuss nach dem anderen, ohne dass sich die Insassen des Wagens dagegen zur Wehr setzen konnten. Die Straße war zu eng, um Haken zu schlagen und den Schüssen auszuweichen. Deswegen schien der Fahrer auf Geschwindigkeit zu setzen, um sich aus der brenzligen Situation zu befreien.
Bishop hatte die Waffe gerade wieder in Anschlag gebracht, um die gesamte Rückseite des Wagens ordentlich mit Blei einzudecken, als das Fahrzeug mit quie tschenden Reifen ausscherte. Es bog nach rechts ab und verschwand aus seinem Blickfeld .
Er senk te die Waffe und blickte zu Whitman .
„Wir müssen verschwinden“, rief Bishop und setzte sich in Bewegung. Mit einigen wenigen Schritten hatte er den Vorgarten Richtung Auffahrt überquert, wo Jones mit verdrehte m Oberkörper auf
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