Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fleisch und Blut

Fleisch und Blut

Titel: Fleisch und Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
Vom Netzwerk:
sagen wir ihnen, dass es sich um eine Untersuchung zur Marktforschung handelt, und sie füllen einen Fragebogen aus, bei dem es um ihre Einstellung geht. Das dauert im Schnitt zehn Minuten, und wir lassen sie fünfundzwanzig hier drinnen.«
    »Zusätzliche fünfzehn, um mit der Konföderierten Bekanntschaft zu schließen.«
    »Falls sie sich dazu entschließen«, sagte Dugger.
    »Wie viele tun es?«
    »Ich kann Ihnen keine genaue Zahl nennen, aber Leute neigen zu sozialem Verhalten.«
    Ich beobachtete seine Lippen und lauschte auf die Bedeutung seiner Worte. Ausdrucksloser Tonfall, kein impliziter oder expliziter Kommentar. Vielleicht hatte das eine Menge zu bedeuten.
    Milo ging in dem Zimmer herum, das er mit seinem massigen Körper zu füllen schien. Er fuhr mit der Hand über eine Wand und sagte: »Keine Einwegspiegel?«
    Dugger lächelte. »Zu offensichtlich. Jeder sieht heutzutage fern.«
    »Klären Sie mich über Ihre Vorgehensweise auf, Doktor«, sagte Milo. »Wie gewährleisten Sie, dass sich die Versuchspersonen und die Konföderierten nicht treffen, wenn das Experiment vorüber ist?«
    »Die Versuchsperson verlässt den Raum vor der Konföderierten. Während die Versuchsperson über ihre Rolle aufgeklärt wird, kommt die Konföderierte in einen privaten Wartebereich - hinter dem Großraumbüro. Und wir überwachen den Abgang der Probanden - bringen sie nach draußen und beobachten, wie sie wegfahren. Es gibt einfach keine Möglichkeit für eine anschließende Kontaktaufnahme.«
    »Und es gibt niemanden - eine unkontrollierbare Versuchsperson, jemanden, der es übel nimmt, dass man ihn getäuscht hat -, der Lauren möglicherweise etwas antun wollte?«
    »Niemanden«, sagte Dugger. »Wir machen vorab einen psychopathologischen Eingangstest.«
    »Sie mögen die Psychologie des Abnormen nicht, erkennen aber ihren Wert an.«
    Dugger verdrehte seinen Kragen. »Als Mittel zum Zweck.«
    Milo machte noch ein paar Schritte, musterte die Decke. Er blieb stehen und zeigte auf eine kleine Metallscheibe in der Ecke. »Eine Schutzkappe für ein Objektiv? Sie filmen das Experiment?«
    »Wir sind für Film- und Tonaufnahmen ausgerüstet. Sie sind eine zusätzliche Möglichkeit.«
    »Heben Sie die Bänder auf?«
    »Nein, wir transkribieren die Daten nummerisch und benutzen die Bänder dann wieder«, sagte Dugger.
    »Nichts, was Sie gerne festhalten würden?«
    »Das ist eine quantitative Studie. Die wichtigsten Ergebnisse sind die informationellen Bits, die von den Rastern auf unsere Festplatten übertragen werden. So wie die Beobachtungen der Konföderierten.«
    »Die Konföderierten erstatten Ihnen Bericht?«
    »Wir befragen sie.«
    »Wonach?«
    Duggers Lippen wurden schmal. »Qualitative Daten - Variablen, die nicht nummerisch darstellbar sind.«
    »Merkwürdiges Verhalten?«
    »Nein, nein - Nuancen. Eindrücke, die sie gewonnen haben. Daten, die die Raster nicht aufzeichnen können.«
    »Und Sie haben kein Interesse an abnormen Verhaltensweisen?«
    Dugger lehnte sich mit dem Rücken an die Wand. »Ich sehe wirklich keine Veranlassung, meine Forschungsinteressen mit Ihnen zu diskutieren.«
    »Der Umstand, dass Lauren ermordet wurde -«
    »Widert mich an. Allein jemanden zu kennen, der ermordet wurde, widert mich an, aber -«
    »Wie gut haben Sie sie gekannt, Doktor?«
    Dugger machte einen Schritt von der Wand weg. Er richtete den Blick an die Zimmerdecke. »Hören Sie, ich weiß, worauf Sie hinauswollen, aber Sie könnten gar nicht weiter danebenliegen. Ich sagte Ihnen beim ersten Mal, dass ich nicht mit Lauren geschlafen habe. Die Vorstellung ist lächerlich und ekelhaft.«
    Milos Schultern bewegten sich wie die eines Stiers, als er auf Dugger zuging. Dugger hob die Hände, als wolle er sich schützen, aber Milo blieb anderthalb Meter vor ihm stehen. »Ekelhaft? Eine schöne junge Frau wie Lauren? Was ist ekelhaft daran, mit einer schönen Frau zu schlafen?«
    Wieder standen Schweißperlen auf Duggers Oberlippe. »Nichts. Ich meinte es nicht in diesem Sinn. Sie war - eine wunderschöne Frau. Es war einfach nichts in der Art. Sie war eine Angestellte. Man nennt es Professionalismus.«
    »Eine Angestellte, mit der Sie häufig essen gegangen sind.«
    »Herr im Himmel«, sagte Dugger. »Wenn ich gewusst hätte, was Sie daraus für Schlüsse ziehen, hätte ich es nie erwähnt. Wir haben über Psychologie geredet, ihre beruflichen Pläne. Das ist alles.«
    »Schöne junge Frauen sind nicht Ihr Ding?«
    Duggers Hände senkten

Weitere Kostenlose Bücher