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Fleisch und Blut

Fleisch und Blut

Titel: Fleisch und Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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sich, ballten sich zu Fäusten und öffneten sich langsam wieder. »Das sind sie tatsächlich nicht. Per se. Ich bin sicher, dass Sie anders gestrickt sind, aber äußerliche Schönheit bedeutet mir sehr wenig. Jetzt gehen Sie bitte - ich bestehe darauf, dass Sie gehen.«
    »Nun ja«, sagte Milo und bewegte sich keinen Zentimeter. »Wenn Sie darauf bestehen.«
    »Ach, kommen Sie«, sagte Dugger. »Warum muss das hier auf eine Konfrontation hinauslaufen? Ich begreife, dass es sich um ein Berufsrisiko handelt, aber verlieren Sie nicht Ihr eigentliches Ziel aus dem Auge. Das hat Lauren nicht verdient.«
    Er senkte den Kopf und bedeckte seine Augen. Aber ich sah, was er zu verbergen suchte. Das Glänzen von Tränen.
     
    Bevor wir wieder ins Auto stiegen, legten wir bei dem chinesischen Restaurant einen Zwischenstopp ein, bestellten Frühlingsrollen und Wantans zum Mitnehmen und zeigten den Inhabern Laurens Foto.
    »Ja«, sagte der Koch in perfektem Englisch. »Sie ist ein paar Mal hier reingekommen. Hühnchen mit gebratenem Reis zum Mitnehmen.«
    »Allein?«
    »Immer allein. Warum?«
    »Routineuntersuchung«, sagte Milo. »Was ist mit Dr. Dugger? Von nebenan.«
    »Nein«, sagte der Koch. »All die Jahre sind wir Nachbarn gewesen, und er ist noch nie reingekommen. Vielleicht ist er Vegetarier.«
     
    Milo fuhr sechs Querstraßen weiter, parkte am Bordstein, aß eine Frühlingsrolle mit zwei Bissen, wobei er Krümel über sich verstreute und sich nicht die Mühe machte, sie wegzuwischen. Ich widmete mich einem Wantan. Fettig und sättigend.
    »Wie hat er reagiert, als ich Shawnas Namen fallen ließ? Ich habe nichts Auffälliges bemerkt.«
    »Überhaupt keine Reaktion«, sagte ich. »Was an sich schon interessant ist. Würde man nicht ein wenig Verwunderung erwarten?«
    »Oder, woran du mich von Zeit zu Zeit erinnerst, manchmal ist eine Zigarre nur eine Zigarre.« Er machte den Umschlag mit den Karteikarten auf, den Ann Buyler ihm gegeben hatte, und ich las mit. Zehn bis zwanzig Stunden pro Woche, das letzte Mal lag drei Wochen zurück.
    »Entweder verheimlicht Dugger uns also etwas, oder Lauren hat Salander gegenüber gelogen, als sie behauptete, in den Ferien arbeiten zu gehen.«
    »Dugger verheimlicht etwas? Wie, glaubst du ihm etwa nicht, dass er die Finger vom Personal lässt und physischer Schönheit gegenüber unempfänglich ist?«
    »Er war wieder am Schwitzen.«
    »Das ist mir aufgefallen. Und hast du die Tränen gesehen, als er über Lauren redete? Was ist mit dem Kerl nur los?«
    »Er verbirgt irgendetwas.«
    Noch kauend fuhr er wieder los, und ich gab ihm einen Klaps auf den Arm. »Du gemeiner, böser Polizist. Du hast ihn zum Weinen gebracht.«
    »Mein Gott, du bist ein schwieriger Fall geworden«, sagte er, während er sich den Rest der zweiten Frühlingsrolle in den Mund stopfte und nach einer dritten griff.
    »Diese Marketing-Firma, die er da hat«, sagte ich, »macht einen nicht ganz echten Eindruck - er fühlte sich offenbar in die Defensive gedrängt, als du ihn nach Klienten gefragt hast, und behauptete, sie befänden sich zwischen zwei Aufträgen. Vielleicht weil er nicht viele bekommt. Keine braucht, weil er von der Duke Foundation unterstützt wird - offen oder sonstwie. Und das würde den Einsatz für eine Erpressung erhöht haben. Was wäre denn, wenn der alte Herr es allmählich leid ist, den vorgeblich ehrlichen Lebensstil von Junior zu finanzieren? Besonders wenn Ben sich von all dem distanziert, was Tony Duke als heilig ansieht. Aber trotzdem das Geld nimmt. Was wäre, wenn Duke eine Ausrede suchte, um Ben zu enterben. Ein hässlicher Skandal würde da wunderbar hineinpassen. Mehr als Duggers guter Name könnte auf dem Spiel stehen.«
    »Nun gut, sehen wir mal, ob sich irgendjemand hier in der Gegend daran erinnert, dass er irgendwas Skandalöses angestellt hat. Mit Lauren oder sonst jemandem.«
    Wir verbrachten die nächsten zwei Stunden damit, in Newport herumzufahren, Laurens Foto in Restaurants vorzuzeigen und dabei Ben Duggers Namen fallen zu lassen, und erreichten absolut nichts. Mehr als einmal sagte jemand: »An so ein Gesicht würde ich mich erinnern.« Ein Junge in einem Fischrestaurant sagte: »Wenn Sie sie finden, können Sie mir dann ihre Telefonnummer geben?«
    Als wir das letzte Restaurant verließen, sagte Milo: »Falls Dugger und Lauren sich irgendwo heimlich getroffen haben, dann nicht zum Essen.«
    »Vielleicht ist Essen auch nicht sein Ding. Was hältst du von Motels?«
    Er

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