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Fleisch und Blut

Fleisch und Blut

Titel: Fleisch und Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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Kinderlähmung in der Aula einer Schule wach. Mein Vater erwartete die Nadel mit einem Lächeln und spannte seinen Bizeps derart an, dass das Blut an seinem Arm hinunterlief. Ich, fünf Jahre alt, kämpfte darum, meine Tränen zu unterdrücken, während eine Schwester mit weißer Haube einen weißen Baumwolltupfer hervorholte ...
    »Seltsam?«, sagte Milo.
    Mindy Jacobus-Griegs feinknochige Hand packte den Kugelschreiber fester. Sie schloss die Tür hinter sich und bewegte sich ein kurzes Stück an der Wand entlang, bevor sie ihren schlanken Leib gegen blassgrünen Putz sinken ließ. Der Wandschmuck bestand aus Fotos von Dekanen der medizinischen Fakultät und berühmten Wohltätern auf Galaempfängen mit Smokingzwang. Einige der Engel kamen aus dem Showbusiness, und ich suchte nach Tony Dukes Gesicht, ohne fündig zu werden.
    »Shawnas Namen wieder zu hören«, sagte sie. »Es ist mehr als ein Jahr her. Hat man schließlich - haben Sie sie gefunden?«
    »Noch nicht, Ma'am.«
    Das Ma'am ließ sie zusammenzucken. »Warum sind Sie dann hier?«
    »Um der Information nachzugehen, die Sie uns bei den ursprünglichen Ermittlungen gegeben haben.«
    »Jetzt? Ein Jahr später?«
    »Ja, Ma'am -«
    »Was könnte ich Ihnen sagen, was ich Ihnen nicht schon damals gesagt habe?«
    »Nun ja«, erwiderte Milo. »Wir sind neu auf den Fall angesetzt worden und tun einfach unser Möglichstes, um festzustellen, was wir erfahren können. Und Sie sind die letzte Person gewesen, die Shawna gesehen hat.«
    »Ja, das stimmt.«
    »Kurz bevor sie in die Bibliothek gegangen ist.«
    »Das hat sie jedenfalls gesagt.« Sie schaute nach unten auf ihre linke Hand. Am vierten Finger trug sie einen goldenen Ehering und einen einkarätigen Diamantring. Sie rieb über den Stein - rief sie sich in Erinnerung, dass sie seitdem Fortschritte gemacht hatte?
    »Frisch verheiratet?«, fragte Milo.
    »Im vergangenen Juni. Mein Mann ist Rheumatologe im Krankenhaus. Ich habe das Studium kurz unterbrochen, um etwas zum Einkommen beizusteuern - weiß Shawnas Mom, dass Sie den Fall wieder bearbeiten?«
    »Stehen Sie in Verbindung mit Shawnas Mom?«
    »Nein«, sagte sie. »Nicht mehr. Eine Zeit lang habe ich den Kontakt aufrechterhalten - ein paar Monate. Agnes - Mrs. Yeager - ist nach L. A. gezogen, und ich habe versucht, ihr beim Einleben zur Hand zu gehen. Aber Sie wissen ja ...«
    »Klar«, sagte Milo. »Nett von Ihnen, ihr zu helfen.«
    Eine winzige rosafarbene Zungenspitze schoss zwischen Mindys Lippen hervor und zog sich wieder zurück. »Sie war am Boden zerstört.«
    »Haben Sie eine Idee, wo man sie erreichen könnte?«
    »Arbeitet sie nicht mehr im Hilton?«
    »Beverly oder Downtown?«
    »Beverly«, sagte Mindy. »Steht das nicht in der Akte? Ihnen muss aber eine Menge entgehen. Der andere Detective - der alte. Er schien ein bisschen ... Ist er ein Freund von Ihnen?«
    Milo lächelte. »Detective Riley? Ja, er neigte tatsächlich dazu, ein bisschen zerstreut zu sein.«
    »Ich hatte nie den Eindruck, dass er wirklich zuhört. Da hat Agnes jedenfalls gearbeitet. Weihnachten habe ich gerade an sie denken müssen. Weil Shawna am achtundzwanzigsten Dezember Geburtstag hat und ich wusste, dass ihre Mom die Hölle durchmachen musste. Ich hätte sie ins Haus meiner Eltern eingeladen, aber wir sind alle nach Hawaii gefahren ...«
    »Was hat Mrs. Yeager im Hilton gemacht?«
    »Zimmer geputzt. Sie brauchte Arbeit, um in L. A. bleiben zu können, und sie konnte keinen anständigen Job als Kellnerin finden. Die Uni hat sie für ein paar Wochen in einem Graduiertenwohnheim untergebracht, aber dann musste sie gehen. Sie kannte die Stadt überhaupt nicht und wäre beinahe in der Nähe vom MacArthur Park gelandet. Ich habe ihr geraten, so weit westlich zu bleiben, wie sie konnte, und sie hat ein Apartment in der Nähe von La Brea und Pico gefunden - an der Cochran Avenue, südlich vom Pico.«
    »Also ist sie hier geblieben.«
    »Ein paar Monate. Vielleicht ist sie wieder nach Hause gegangen - ich weiß es nicht.«
    »Zurück nach Santo Leon«, sagte ich.
    »Hm-hmh.« Sie rollte den Kugelschreiber zwischen den Fingern.
    »Also haben Sie Shawna das letzte Mal an dem Abend gesehen, als sie sagte, sie wolle in die Bibliothek gehen«, sagte Milo. »Erinnern Sie sich noch, um welche Zeit das war?«
    »Ich glaube, ich habe gesagt halb neun. Es hätte nicht sehr viel früher sein können, weil ich mit Steve ausgegangen war - meinem Exfreund.« Schmales Lächeln. »Er hatte

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